28. Dezember – 1. Januar 2020: Kho Chang / Thailand
Die Nacht wird kurz, um 7 soll bereits unsere Fähre gehen. Müde und mit wenig Lust, das Paradies zu verlassen, warten wir auf unser Boot. Natürlich hat es Verspätung und bringt bereits jetzt unseren Zeitplan durcheinander. Folgendes müssen wir schaffen: um 8:15 im Bus sein. Folgendes passiert: mit viel Verspätung kommen wir um kurz nach 8 Uhr im Hafen an. Ein Tuktuk wartet bereits auf uns und bringt uns zur Bushaltestelle. Yeah, um 08:15 sind wir da. Aber: die Bushaltestelle ist mittlerweile außer Betrieb. Wahnsinn. Der Tuktukfahrer fährt uns zur neuen Station, die außerhalb des Stadtzentrums liegt. Mittlerweile glauben wir, unseren Bus bereits verpasst zu haben und hoffen darauf, den zweiten (und letzten für diesen Tag) um 8:45 zu bekommen. Um 8:50 Uhr kommen wir an der Haltestelle an. Und – unser Bus hat gewartet. Wir können es kaum fassen und lassen uns mit Erleichterung zur thailändischen Grenze fahren. Alex und Kat werden entspannt ausgestempelt und weil der Tag nicht reibungslos verlaufen kann, wird Kim zurückgehalten. Ihr fehlt eine physische Kopie ihres E-Visums. Das ist ziemlich absurd – und absurder wird es, dass es hier an der Grenze (wo es Cafes, Restaurants usw. gibt) keinen Drucker zu geben scheint. Ein Mofa-Fahrer bietet seine Dienste an und fährt in die nächste Stadt. 20 Minuten später darf auch Kim mit ihrer 10 Euro teuren Kopie das Land verlassen. Hinter der Grenze macht sich das typisch thailändische Bild breit: es wird gefeilscht und versucht, mehr Geld aus den Taschen der Touristen zu ziehen. Aus ziemlich dämlichen Gründen zahlen wir ein weiteres Mal für ein Minivan-Taxi, das eigentlich bereits bezahlt war, aber uns nun DIREKT zum Hafen bringt statt in der Wallachei rauswirft… nagut. Die Überfahrt mit der Fähre und der anschließende Transport zur Unterkunft verlaufen problemlos. Insgesamt benötigen wir 14 Stunden bis zum Ziel und fahren mit 2 Fähren, 2 Tuktuks, 2 Minivans und passieren nebenbei eine Landesgrenze. Viel zu viel – wir sind froh, dass unsere Bungalows schön sind und Kim fällt direkt ins Bett. Alex und Kat begeben sich noch auf Essens-Jagd und finden trotz der abgelegenen Lage recht schnell ein Restaurant und 7-Eleven, wo wir Frühstück für den kommenden Tag besorgen.
Wir schlafen alle sehr gut und aus. Zwischen Palmen und den ersten Sonnenstrahlen bereiten wir ein Frühstück auf unserer Veranda vor. Wir genießen die ruhige Lage des Hotels und planen nebenbei, wo und wann wir auf Cat und Max treffen. Die beiden wohnen ganz in der Nähe am Bangbao Strand – der wurde uns schon auf Don Det von zwei Hippie Finnen empfohlen und wir sind gespannt, ob der Strand mit Kho Rong Samloem mithalten kann. Unsere Gastgeber sind super nett und fahren uns den Weg zum Strand runter. Hier fallen wir direkt Cat und Max in die Arme, die bereits Liegen direkt am Strand gesichert haben. Wir schnacken über Gott und die Welt, chillen im Wasser oder auf Strandliegen, gönnen uns Kokosnüsse, Baguettes und Bier (viel Bier). Es ist schön, Freunde im Paradies zu treffen und nebenbei auch noch die eigene Schwester dabei zu haben. Könnt ihr nicht alle einfach mitreisen? Später futtern wir alle ziemlich scharfes und authentisches Curry in einem empfohlenen Restaurant und verabschieden uns dann zum Folgetag. Vielleicht hätten wir alle eher „not spicy“ bestellen sollen, denn am nächsten Tag kämpfen irgendwie alle ein wenig mit dem Magen. Wir trinken also wesentlich weniger Bier und genießen dafür mehr die anderen Angebote am Strand. Zum Beispiel eine Ölmassage. So liegen wir also alle gleichzeitig nebeneinander, schweigen und genießen eine Stunde lang das Rauschen des Meeres, während die Massage-Damen uns alle Verspannungen von schlechten Hostelbetten oder zu schweren Backpacker-Rucksäcken wegmassieren. Den Abend lassen wir auf berlinerisch ausklingen: wir „Cornern“, d. h. wir setzen uns vor einen der „Spätis“ und trinken günstiges Bier.
Die nächsten fünf Tage lassen sich im Gegensatz zu unseren sonstigen Schreibeskapaden ziemlich schnell zusammenfassen. Kim eröffnet uns morgens, dass sie den Tag über besser zuhause bleibt – ihr geht es nicht gut. Da sie nicht mal Bock auf Frühstück hat, holen wir das Fieberthermometer raus. Fast 40 Grad Fieber – oh shit. Wir geben ihr erstmal eine Paracetamol und lassen sie weiterschlafen, machen uns aber doch unsere Gedanken. Während Kim pennt, schauen wir uns einen Strand in der Nähe an und organisieren SIM Karte und Rückfahrt nach Bangkok. Der Strand ist im Gegensatz zu Bangbao Bay sehr voll, für die Liegen wird Geld verlangt und Verkäufer laufen hier auf und ab. Wir finden ein Hotel mit Restaurant am Strand, wo man sich aufhalten darf, auch wenn die Bestellung nur ein Kaffee ist – herzlichen Dank. Dort gibt es außerdem Falafel-Sandwich und da Falafel in Berlin locker wöchentlich auf der Speisekarte steht und wir mittlerweile schon Entzugserscheinungen haben, greifen wir natürlich zu. Es fehlt Humus, aber das Essen ist lecker genug, um es der kranken Kimmi ebenfalls mitzubringen. Nachdem Kim ihr Krankenessen aufgegessen hat, zwingen wir sie zum Arzt zu gehen, ihr Fieber ist nämlich noch immer viel zu hoch. Zuckerbrot und Peitsche eben! Der Besuch beim Arzt beruhigt uns. Hätte sie tatsächlich Malaria, wäre sie „a very lucky woman“ – die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1%. Dengue Fieber habe andere Symptome. Also wohl doch nur eine fette Mandelentzündung. Wir schicken Kim wieder ins Bett und laufen ein wenig am Strand entlang, schreiben Reiseberichte und suchen der kranken Kim eine Nudelsuppe. Und da eine kranke Person ja langweilig ist, merkt Alex am Abend, dass es ihm auch nicht besonders gut geht. Pünktlich zu Silvester! Der letzte Tag des Jahres fängt also damit an, dass Alex ebenfalls mit fast 40 Grad aufwacht. Alex und Kim teilen sich ihr Krankenlager also nun. Während die beiden Schlafen, verlässt Kat das Bazillenzentrum und spaziert den Tag ein wenig durch die Gegend, besorgt Knoblauch, Zitronen und Obst für die beiden Kranken und versucht selber, fit zu bleiben. Den Silvesterabend verbringen wir nicht wie geplant mit Cat und Max sondern im Hotelzimmerbett mit Netflix, Nudelsuppe und Backwaren vom Supermarkt. Wir schauen schlechte Filme (unter anderem thailändische Soaps bei denen wir kein Wort verstehen, aber spannend), vertrödeln die Zeit bis 0:00 Uhr und trauen uns dann doch kurz auf das Hoteldach, um uns das Feuerwerk anzuschauen. Happy new year!
Unsere Weiterreise hatten wir für Neujahr geplant. Dass zwei der drei Reisenden die Überfahrt mit Fieber verbringen würden, wussten wir da noch nicht. Zu unserem Unglück wird die Fahrt auch noch richtig, richtig Schei**. Der Fahrer fährt wie ein Idiot, fährt in 30er Zonen 120 km/h, hantiert dabei mit seinen 3 Handys rum und überholt in den schärfsten Kurven. Dabei ignoriert er sämtliche Warnleuchten auf seinem Armaturenbrett. Nach einer Stunde Fahrt macht das unser Auto nicht mehr mit und gibt mitten vor der Ampel einer 4-spurigen Straße den Geist auf. Er schüttet all unser Wasser in den Motor und hofft, dass der überhitzte Wagen wieder zu laufen gebracht werden kann. Nach einigen Minuten besucht uns die Polizei auf der Kreuzung, weil wir doch etwas im Weg stehen. Die Polizisten sind sehr hilfsbereit, versorgen uns mit Wasser, nachdem der Fahrer alles in den Motor geschüttet hat. Wir werden von einem Feuerwehrauto abgeschleppt und zur nächsten Tanke gebracht. Nach einer Stunde warten erhalten wir zum Glück einen Alternativ-Fahrer, der uns die letzten 4 Stunden nach Bangkok bringt. Kim und Kat landen auf den Kofferraumsitzplätzen direkt unter der Lüftung und erreichen Bangkok kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Wir haben noch zwei Tage in Bangkok, bevor sich die Wege der Köhntopps trennen und Kat und Alex weiter nach Mexiko fliegen. Die zwei Tage sehen folgendermaßen aus: Alex und Kim verschlafen den Tag und kurieren ihre Krankheiten aus, Kat wandert ein wenig durch die Gegend. Im Grunde war es das leider auch schon, zum Glück hilft die Ruhe und der Schlaf den beiden Kranken aber, so dass wir unseren letzten Abend doch noch gemeinsam in einem Restaurant verbringen können. Das Motto: hau alles an thailändischer Währung raus, was wir noch in den Taschen haben. Gesagt, getan – pappensatt verabschieden wir uns unter Tränen von Kimmi, steigen ins Taxi und machen uns auf zum nächsten Abenteuer: Mexiko.