Border Crossing und Slow Boat Action

29. November – 01. Dezember

Es gibt viele Agenturen, die dir den Landweg von Chiang Mai (Thailand) nach Luang Prabang (Laos) organisieren. Uns erscheint das aber überteuert und irgendwie auch langweilig, also entscheiden wir, das ganze auf eigene Faust durchzuziehen. Der Plan ist, zunächst von Pai zur Grenzstadt Chiang Khong zu fahren, von da zu Fuß über die Grenze nach Laos und dann weiter zwei Tage über den Mekong nach Luang Prabang mit dem Slow Boat zu tuckern. Je nachdem wie die Busse fahren wird das ganze 3-4 Tage dauern. Los geht’s:
Tag 1: Von Pai fahren wir früh morgens bequem mit dem Mini Van nach Chiang Mai. Easy, die Strecke kennen wir bereits. Am Busbahnhof dann die erste Kür: welcher Bus bringt uns an die Grenze? Wir wissen, irgendein grüner Bus muss es sein. Nachdem wir den anwerbenden Tuktuk Fahrern klar machen, dass wir eine 200 km Strecke fahren wollen und das mit dem Tuktuk schwierig wird, winken sie uns zum richtigen Busanbieter. Die Strecke ist schnell gebucht. Bis zur Abfahrt verbringen wir die Zeit mit sehr schlechtem Pad Thai in einem Schnellimbiss, Snacks kaufen und Leute beobachten (großer weißer Texaner mit asiatischer Ehefrau am missionieren, eine Frau die tatsächlich mit einer Telefonzelle telefoniert). Die Fahrt soll nur fünf Stunden dauern, wir sind gespannt. Es stellt sich raus: 5 Stunden werden schnell zu 7 ½, wenn alle paar Meter angehalten und im zickzack jedes Dorf angefahren wird. Spät Abends kommen wir endlich an. Die einzige Backpackerin neben uns im Bus schließt sich uns an und gemeinsam suchen wir ein Guesthouse auf. Zum Glück gibt es neben dem Guesthouse einen 7/11, bei dem wir Abendbrot essen (Käse Sandwich und Instant Minced Pork Tomyum Noodles von MAMA – für Alex als Erinnerung, er fands ganz geil) und am nächsten Morgen auch Frühstück. Uns wird schnell klar: richtig gut ernähren werden wir uns die nächsten drei Tage nicht.
Tag 2: Heute geht’s über die Grenze! Kat ist super aufgeregt like „Uiuiuiuiuiui!! Das erste Mal ZU FUß über eine Grenze“. Alex war so „Ja,… kenn ick schon“. Alles in allem also eine ausgeglichene Stimmung für unser kleines Abenteuer. Ein Tuktuk bringt uns zur Friendship Bridge, eine große Brücke über den Mekong zwischen Thailand und Laos. Die Grenze ist gegen 8 Uhr morgens eigentlich gar nicht besucht, wir freuen uns über die Ruhe an den Grenzschaltern. Stempel raus aus Thailand kriegen wir schwupsdiwups in unseren Pass gestempelt, dann geht es mit einem Bus über die Brücke und wir stehen vor der Laotischen Grenzkontrolle. Mal eben 1 Mio. laotisches Geld abgehoben (ohweia, mein Portmonee platzt) und die Visapapiere ausgefüllt. Dann folgt ein lustiger Prozess: an Schalter 1 gibt man seine Papiere ab, dann stellt man sich bei Schalter 2 an (ein Fenster weiter), holt seinen Pass gegen 1 Dollar Stempelservicegebühr wieder ab, geht zu Schalter 3 und lässt sich ins Land bitten, geht zu Schalter 4 und bezahlt die Visumgebühren. Dann nur noch durch das Drehkreuz, zu Schalter 5 (Taxi Schalter) und SABAIDEE wir sind in Laos. Ging alles ganz entspannt, aufregend war es trotzdem (für Kat). Mit dem Tuktuk-Taxi geht es dann zum Hafen, hier holen wir uns unsere Boottickets für die kommenden zwei Tage ab und checken in unser Boot ein (lustig: hier stehen massenweise unbefestigte Mini Van Sitze. Ist uns aber lieber als die unbequeme Holzbank). Der Hunger treibt uns wieder aus dem Boot, wir suchen ESSEN. Das erste „Restaurant“ überzeugt uns, denn es gibt nach 4 Wochen Reisen das erste mal richtiges Baguettebrot mit frischem Gemüse und allem, was man sich erträumen kann. Wir sind verliebt, wir bestellen uns zwei Baguettes für unsere Fahrt (Kat: Veggie, Alex: einmal mit allem bitte). Das Boot ist voll mit Backpackern, reisenden Familien und einigen wenigen Locals. Das Bier ist kaltgestellt, Snacks stehen bereit. Schnell verwandelt sich die Fahrt in eine kleine Klassenfahrt. Die nächsten Stunden fahren wir also durch die coolste Berg- und Dschungellandschaft, während wir uns nebenbei mit netten Mitfahrenden betrinken. Die beiden größten Chaoten kommen natürlich aus Berlin – war ja klar. Wir hören die lustigsten Stories und denken uns nebenbei, „Wow, unser Leben ist mittlerweile ganz schön ereignislos und langweilig. Aber gottseidank ist es genau so!“. 😉 In Pak Beng endet unser erster Tag, wir werden quasi vom Boot direkt in das Tuktuk eines Hotelbesitzers geschmissen, der uns ein Zimmer für nur 50.000 GELD verspricht (.. okay, für alle Unwissenden: es sind nur 5 Euro. Die laotische Währung KIP hat ein paar zu viel Nullen). „Please donˋt tell the others – they pay more for the room, ok?“ verabschiedet sich der Hotelbesitzer nach unserer Zimmervisite und wir so: geht klar. Wir holen uns ein Baguettesandwich (die gibt es hier überall…YES!) zum Abendbrot und eine Staude Bananen für 40 Cent (ich liebe Asien!) für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Wir entscheiden uns gegen die „Free Whiskey Bar“, in die scheinbar alle Mitreisenden ziehen und verabschieden uns müde ins Bett.

Unsere Tickets. Der Bootsführer betont ungefähr 100 Mal, dass das Ticket ÜBERLEBENSWICHTIG sei, sonst komme man am nächsten Tag nicht weiter und muss für immer in Pak Beng bleiben.
das Long-Boat. Die Sitze, die man sieht, wurden Minivans entwendet und ohne Befestigung in das Boot gesetzt. Perfekt, so lassen sich nämlich ganz schnell Sitzkreise o.ä. bilden. 😉
Jippi, 48 Stunden lang Mekong und Natur!
so sieht unser Boot auch aus, nur eben voll mit Party-People.

Tag 3: Heute ist die Fahrt nicht mehr ganz „Klassenfahrt“ sondern viel mehr „Hangover-Fahrt“. Die beiden Chaoten erzählen uns, wie sie in der Free Whiskey Bar nach einigen Runden gratis Whiskey noch Opium rauchten und die Nacht kotzend in der Hosteltoilette verbrachten. Ist klar, eine ganz normale Nacht. Uns geht es prima, dieses Mal sitzen wir bei einer sehr lustigen Süddeutschen Reisegruppe aus drei Rentnern, die Südostasien schon seit zig Jahren bereisen. Wir freuen uns über andere Gesprächsthemen als am Vortag und genießen die Aussicht noch ein ticken mehr. Ein kurzer gezwungener Boxenstopp irgendwo im Nirgendwo wird zum Dauerlacher. Es gibt einen Motorschaden und die Snack- und Bierverkäuferin ist gleichzeitig die Mechanikern. Zu unserem Pech: die Wartezeit hätten wir gerne mit nem Bierchen verbracht, aber wir können ja schlecht in den Motorraum unsere Bestellung rufen. Nachdem wir bereits konkrete Pläne entwickelt haben, wie wir die Nacht überleben oder weiter den Mekong hochkommen, scheint der Motor plötzlich wieder zu funktionieren und wir fahren weiter. Endlich wieder Bier! Nach rund 8 Stunden kommen wir in Luang Prabang an, unserem ersten richtigen Zielort in Laos.

Alex stapft durch das verschlafene Pak Beng Richtung Hafen.
Jup, wir sind müde.
der Mekong und das Wetter scheint auch noch müde zu sein.
erst mal frühstücken.
so schön!

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