Ciudad de Mexico Pt. 1

3. – 7. Januar: Mexico City

Eine 33-stündige unspektakuläre Reise mit einem 12-stündigen Aufenthalt in Peking/China später landen wir endlich in Mexiko City. Die erste Überraschung gibt es direkt am Flughafen: Alex Gepäck scheint den Weg nicht geschafft zu haben – angeblich kommt es mit dem nächsten Flug, in drei Tagen. Alex Mama und eine ihrer 10 Schwestern, Ana, warten bereits am Gate und bringen uns zu einer weiteren Tante von Alex, Norma. Hier dürfen wir die kommenden 10 Tage wohnen. Momo, Toto und Sully, die drei (extrem süßen) Hunde von Norma, begrüßen uns mit ordentlich Gebell. Es dauert einen Augenblick, bis sie sich knuddeln lassen, und auch in den folgenden Tagen scheinen sie immer wieder überrascht über unsere Anwesenheit zu sein.

wir waren circa eine Stunde IN CHINA, außerhalb des Flughafens. Es war nur leider einfach viel, viel, viel zu kalt – also sind wir wieder rein.
Alex Rucksack ist komplett abhanden gekommen, Kats sah nach dem Flug so aus… Hainan Airline, danke für nichts.

Der Jet Lag trifft uns am kommenden Tag ziemlich hart, trotzdem stehen wir um 10 Uhr morgens auf, da wir bei Pati, einer weiteren Tante von Alex, zum Frühstück eingeladen sind. Es gibt Tlayudas aus schwarzem Mais mit „Flor de Calabaza“, der Blüte der Zucchini. Fazit: mega lecker! Pati und Jorge zeigen uns anschließend ihre kleine Kunstgalerie. Die beiden sind total kreative Köpfe und malen, zeichnen, werkeln, töpfern ganz viele wunderschöne Sachen, die wir bestaunen dürfen (und 2, 3 Kleinigkeiten geschenkt bekommen. Yeah!). Da sich trotz Kaffee und gutem Frühstück schnell die ersten Jet Lag Kopfschmerzen melden, laufen wir mit Yolanda, Norma und den Doggies an der frischen Luft ein wenig durch das Viertel. Die Häuser sind bunt, hier und da ragen riesige Kakteen aus dem Boden, überall wird frisches Obst oder Tacos verkauft. Yolanda, Norma und Pati wollen uns am Abend zu einem Alebrijes-Umzug ins Zentrum mitnehmen. Alebrijes sind Fantasie-Figuren. Sie wurden ursprünglich Holz, mittlerweile aber auch aus anderen Materialien, hergestellt und per Hand in den schönsten Farben und Mustern bemalt. In der Regel erinnern sie an einen Mix aus verschiedensten Tieren oder Insekten, können aber auch komplett frei erfunden sein und sind immer einzigartig. Nach einem kleinen Mittagsschlaf fahren wir in die Innenstadt. Leider findet der Umzug an diesem Abend nicht statt, so dass uns Alex Tanten stattdessen in das superedle „Restaurant Azul“ einladen. Das Essen und der Service sind gut, aber richtig klasse ist vor allem der Kakao: der Kellner fährt mit einem riesen Aufgebot an Kakaosorten vor, wir dürfen unsere Lieblingsgeschmackrichtung wählen und dann wird die heiße Schokolade vor unseren Augen vorbereitet. Dieses Land nimmt Kakao wirklich sehr ernst, immerhin kommt er ja auch von hier. Wir werden auf unserer Reise noch sehr, sehr viel Kakao trinken.

Tacoladen „Los Amigos“.
Alex, Norma und Yolanda plus Doggys
Toto, Momo und Sully 🙂

Unser zweiter Tag in Mexiko startet wieder müde und mit Kopfschmerzen – trotz ausreichend viel Schlaf. Der Jet Lag ist zäh. Zu einem späten Frühstück fahren wir mit Pati, Jorge und Norma in den Stadtteil Coyoacan, der wie ein kleines Dorf wirkt. Es gibt einen Dorfplatz mit großer Kirche, viele kleine bunte Straßen, Kunstmärkte, die Sonne scheint. Kat gefällt das Viertel direkt. Wir spazieren noch ein wenig durch die Straßen und besuchen ein Textilmuseum, welches sich dem Thema der heiligen Guadalupe auf mexikanischen Textilien widmet. Die Ruhe hätte Kat vielleicht noch etwas genießen sollen, denn kurze Zeit später geht es zum größten Familien BBQ, auf dem sie je war. Es stehen die Feierlichkeiten zu den heiligen 3 Königen an, und die gesamte Familie von Alex inklusive Anhang ist zusammengekommen – das hatte Kat nicht ganz mitbekommen und steht plötzlich vor gefühlt hundert neue Gesichter. Zur Erinnerung: Alex hat 10 Tanten und einen Onkel. Küsschen links, Umarmung, mucho gusto – so viele Namen und Gesichter! Wir feiern auf dem Dach von Alex Cousine Laura. Hier steht ein großer Grill, es gibt eine voll ausgestattete Bar und eine riesige Biergarnitur, damit alle Familienmitglieder Platz haben. Ab jetzt folgen vor allem 5 Stunden Essen, trinken und noch mehr Essen. Es gibt selbstgemachte Pina Colada, Maistacos, Guacamole, viel viel Fleisch, Nopales (gegrillter Kaktus), viele verschiedene Salsas, Oaxaqueno Käse und sogar gegrilltes Gemüse für den einzigen Vegetarier in der Runde: Kat. ; ) Zur Feier des Abends gibt es den Pan de Rosca, ein überdimensionaler Kuchen, der Stück für Stück von den Gästen angeschnitten wird. Im Kuchen sind 3 Jesusfiguren versteckt, wer eine erwischt muss alle Anwesenden am 2. Februar zum Tamales-Essen einladen. Aber das soll nicht der einzige Kuchen am Abend sein. Da Alex Kat auf Don Det keinen Geburtstagskuchen backen konnte, hat er eine seiner Cousinen dazu beauftragt. Dieser wird als Überraschung und mit über 35 singenden Menschen an die perplexe Kat überreicht. Eine sehr schöne Geste, auch zwei Wochen nach dem Geburtstag. Grundsätzlich: ein sehr schöner, aufregender Abend mit einer sehr sehr herzlichen Familie.

Pina Colada Zutatenliste. 100% unnatürlich, 100% Zucker – aber lecker 😉
Cheers!
Zu sehen sind 3 Gäste, davon dürfen zwei nicht auf die Grillparty weil sie sonst das Büffet leerfegen… die Frage ist: wer ist wer?
ja stimmt, diese beiden. 😛
Essen, trinken, und wieder von vorne.
sieht unspektakulär aus, ist aber seit Langem mal wieder richtig leckeres, frisches Essen
Pan de Rosca… wer findet den Jesus?
.. und Geburtstagskuchen!
und hier ist sie, die Großfamilie Martinez

Müde, Lichtempfindlich, leicht Kopf… Jetlag Tag Nummer 3 und der erste Tag, den wir ohne Großfamilie in Mexico City verbringen. Wir fahren in das historische Zentrum, um Einkaufen zu gehen. Tatsächlich ist es in Mexico City mit 20 Grad tagsüber recht frisch und Alex trägt aufgrund des fehlenden Gepäcks seit 3 Tagen die gleichen Klamotten. ; ) Wir schlendern gemütlich durch das Zentrum, bestaunen das Opern- und Museumsgebäude „Bellas Artes“ zunächst von innen und danach vom Dach-Café eines mexikanischem „Karstadts“ gegenüber. Auf dem Weg dorthin treffen wir zufällig noch die heiligen drei Könige, die freudestrahlend ein Foto mit uns machen – heute ist immerhin der 6. Januar und damit der wichtigste Tag für alle Kids in Mexiko. Die drei Könige bringen nämlich die Geschenke! Einer der Könige spricht sogar ein paar Worte deutsch.  Auf der Dachterrasse genießen wir Aussicht, Kaffee und Molletes. Nach einer relativ fixen Einkaufsrunde entscheiden wir, uns mit frischen Churros bei El Murro zu belohnen. El Murro ist ein traditioneller Laden, in dem man den Bäckern beim Churro frittieren live zuschauen kann. Bei der Auswahl an Kakao ist Alex überfordert und bestellt einen „dickflüßigen süßen“. Die Anmerkung der Kellnerin, dass dieser wirklich EXTREM dickflüßig und süß sei, wird ignoriert. Stellt sich heraus: das Getränk stellt mehr Sirup als Kakao dar.. mit einem zusätzlichen Glas Milch ist das Getränk mehr oder weniger trinkbar. Aber eigentlich auch nicht – wir geben auf und lassen das Getränk zurück. Ein weiteres „Must-Do“ in der Innenstadt Mexiko Citys ist der Besuch des Torre Latinoamericano, im Grunde der Fernsehturm Mexikos. Ein Fahrstuhl bringt uns in den 40sten Stock, von hier sehen wir die Lichter der Stadt bei Nacht leuchten. Besonders zu leuchten scheint der Zocalo (Marktplatz), also wollen wir dort natürlich auch „noch mal schnell“ vorbei schauen. Auf dem Zocalo steht ein riesen Weihnachtsbaum aus tausend kleinen roten Weihnachtssternen (der Pflanze) – da Weihnachten ja jetzt offiziell vorbei ist, dürfen sich alle Vorbeigehenden ein Pflänzchen mitnehmen. Wir stecken uns 3 für Normas Garten ein. Zum Abschluss des Abends beobachten wir auf der Eislaufbahn nebenan Mexikaner, die sich zu lustiger klassischer Musik auf die Fresse packen oder an der Wand langhangeln und lachen uns dabei tot. Genau so tot fallen wir später auch wieder ins Bett.

Stillbild. Im Hintergrund „Bellas Artes“, im Vordergrund eine neugierige Taube, Horchata und Alex Mütze, die wir genau da verloren haben.
Churro im Arbeitsprozess…
Und so siehts aus, wenn es fertig ist. Mhhhhh..
Liebe Grüße vom Torre Latinoamericano
und das ist der Ausblick von oben. Verschwommen und dunkel, aber man sieht es an den Lichtern: die Stadt ist RIESIG!

Mittlerweile ist der Jetlag mehr oder minder überwunden. Heute fahren wir mit Alex Mama, Pati und Jorge zu den Pyramiden Mexiko Citys. Natürlich aber nicht auf leeren Magen – wie immer geht es erst mal was futtern. Kat findet tatsächlich ein vegetarisches Gericht (Salat) auf der Speisekarte. Bei der Bestellung stutzt der Kellner etwas verwirrt und bringt wenige Minuten später einen Haufen Eisbergsalatblätter, Tomaten und Gurken vorbei mit der Frage „Ist das ok so?“. Haha! Gestärkt gehen wir nun die Pyramiden an. Es handelt sich um ein relativ großes Areal mit drei Pyramiden: die Sonnen-, die Mond- und die … dritte Pyramide. Alle drei sind durch die „Calzada de los Muertos“ (Straße der Toten) verbunden. Der Name kommt daher, weil angenommen wird, dass gefangene Krieger die gesamte Straße runterlaufen mussten, bevor sie am Ende der Straße bei der Mondpyramide geopfert/-tötet wurden… ein Glück leben wir viele Jahrhunderte später. Wir klettern die Sonnen- und Mondpyramide hoch und laufen dann eine gefühlte Ewigkeit die Calzada entlang (angeblich 4 Kilometer), bis wir bei der dritten Pyramide ankommen, die besonders schon geschmückt und erhalten ist. Das Highlight auf dem Rückweg ist ein botanischer Garten, durch den wir zufällig laufen. Kat feiert die ganze Zeit, auch schon auf der langen Calzada de los Muertos, die riesen Kakteen ab. Die sind hier teilweise so groß, dass sie baumartige Stämme haben. Zurück in Mexiko City lassen wir den Abend bei Pizza und Mandarinensaft ausklingen.

Kakteen 🙂
Patti und wir waren fast die einzigen, die auf die Pyramiden klettern wollten..
Calzada de los Muertos und Sonnenpyramide im Hintergrund
Kat mit Lieblingskaktus und vielen Touris im Hintergrund.
Pati und Alex
Kopfbedeckung ist in Mexiko Pflicht. Keine Ahnung warum, aber hier schützt man seinen Kopf wesentlich stärker als in Südostasien. 😀
Riesenkaktus!
und noch ein Abschiedsbild zwischen den ganzen Kakteen

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