Pakse – 8. – 10. Dezember
Nachdem wir mehrere hundert Kilometer einfach innerhalb eines Fingerschnippens statt einer 14-stündigen Bus Nachtfahrt gereist sind, kommen wir mit voller Vorfreude in den Abendstunden in unserem Hostel in Pakse an. Fotos auf Booking.com können leider keinen Geruch einfangen, aber wir sagen mal so: der Geruch der Kanalisation ist in der Unterkunft (und irgendwie auch der Stadt) allgegenwärtig. Wir verlassen die Unterkunft schnell wieder, um ein wenig die Gegen zu erkunden. Pakse ist mit knapp 120 Tausend Einwohnern die drittgrößte Stadt in Laos und die größte im südlichen Teil des Landes. Und trotzdem: alles ist sehr übersichtlich und es gibt zu unserer Verwunderung eine Nachtruhe um spätestens 22 Uhr. Unser Plan war, in einem der lokalen Restaurants zu Abend zu essen, aber das müssen wir leider verschieben. Die einzigen Lokalitäten, die noch offen haben, sind touristisch. Uns egal: wir bekommen nach ewigem Suchen doch noch was zu futtern und gehen dann gestärkt ins Bett, bevor es am Folgetag einmal über das Plateau gehen soll.
Für den Folgetag wollen wir das Bolevan Plateau erkunden, eine riesige grüne Gegend, die für ihren Kaffee, ihre Wasserfälle und urigen, alt-traditionellen Dörfer bekannt ist. Angeblich glauben die Bewohner nach wie vor, die Erde sei eine Scheibe und alle Weißen seien faule Franzosen (die zu viel Milch trinken). Die Regierung investiert viel in landwirtschaftliche Bildung, damit das Gebiet ertragreich wird, die Bewohner ein Einkommen haben und dieses wiederum in Bildung investiert werden kann. Pakse ist für Plateau-Ausflüge der perfekte „Startpunkt“, normalerweise leihen sich viele Reisende für 3-4 Tage ein Motorrad um das Plateau selber zu erkunden. Kats Arm ist nach wie vor lädiert und wir entscheiden uns für die abgespeckte Tagestour mit 5 anderen Reisenden im Minivan. Wir haben Glück, unser Tourguide hat viel Humor und versucht parallel, sein Französisch aufzubessern; mit unseren Mitreisenden sind wir auch alle auf einer Wellenlänge und so wird es ein wirklich schöner Tag.
Tad Fane Wasserfall – der erste unserer Tour – ist sehr beeindruckend. Es handelt sich um einen Zwillingswasserfall, mit 200 Metern angeblich der höchste des Landes. Besonders lustig: man kann sich über die Schlucht ziplinen lassen und auf halber Strecke Pause einlegen, Tee trinken und die Aussicht genießen. Alex will, ist aber zu knauserig.
Der nächste Stopp ist eine kleine Kaffeeplantage. Hier wird uns sehr einfach gezeigt, wie der Kaffee verarbeitet wird, anschließend spazieren wir zwischen Arabica und Robusta durch die Plantage. Frischen Kaffee trinken wir selbstverständlich auch noch.
der nächste Wasserfall nennt sich Tad Gneuang und ist ebenfalls sehr beeindruckend. Dieses mal können wir bis nach unten klettern, schwimmen geht leider nicht.
Unser Driver fährt uns nach der kleinen Kletter-Odysee zu unserem nächsten Stop, der etwas absurd werden soll. Wir werden in ein Dorf gefahren, wo die Bewohner schon ab 3 Jahren aus Bong-ähnlichen Pfeifen aus Bambus rauchen. Warum wir uns das ansehen sollen? Wir haben keine Ahnung. Es hat etwas Zoo-ähnliches, wie wir am Straßenrand rausgeworfen werden um die Bewohner zu beobachten, deswegen streunern wir am Marktstand rum und kaufen uns frisch geräucherte Mandeln bei einer der Bewohnerinnen.
Die beiden letzten Wasserfälle (Tad Lo und Tad Hang) liegen in einer wirklich schönen Umgebung, die man zu Fuß erkunden kann. Die Gegend ist gepflegt, ein Pfad verbindet beide Wasserfälle und so spazieren wir vom ersten zum zweiten, überlegen ob und wo wir ins kühle nass springen wollen (es wird langsam richtig warm!), hüpfen über Gesteinbrocken näher an die Wasserfälle an. Auf dem Weg treffen wir wohl das coolste Insekt, was wir auf unserer Reise bisher gesehen haben: einen laufenden Ast! Es ist eine Gespenstschrecke und gehört zu den größten Insekten der Welt. Das können wir nur bestätigen, wenn wir wieder zuhause sind zeigen wir euch allen mal die Videos, die wir vom laufenden Ast gemacht haben. Er bewegt sich entspannt durchs Gestrüpp, kraxelt dann einen Baum hoch und ist kaum noch zu erkennen.
Den letzten Stopp machen wir in einem Weberdorf. Hier können wir Frauen dabei beobachten, wie sie detailreiche, bunte und wunderschöne Tücher und Schals weben. Es ist aber wieder sehr absurd: in dem Dorf werden wir kommentarlos und ohne Guide rausgeworfen, laufen zwischen Hühnern und trocknendem Kaffee durch die Grundstücke, werden von spielenden Kindern ausgelacht und den Bewohnern argwöhnisch betrachtet. Da einige der Mitreisenden etwas kaufen, ist unser Besuch aber „gestattet“. Sehr gewöhnungsbedürftig ist das Verhalten der Kindern mit den Hunden. Wir hatten zuvor gelesen, dass es in den urigen Dörfern den Glauben gibt, dass das Schlagen von Hundewelpen Glück bringt. Ein kleines Mädchen neben uns demonstriert genau diesen Glauben, und schlägt einen der liebgewonnenen Hunde und mit der Wimper zu zucken. Die Situation ist schwierig für uns, und wir sind froh als die Tour weiter geht.
Wir sind froh, die Tagestour gemacht zu haben. 3 – 4 Tage auf eigene Faust die Dörfer und Wasserfälle zu erkunden wäre mit Sicherheit abenteuerlich gewesen, aber wir sind nach mittlerweile über 6 Wochen ständigem Reisen bereit, nur noch eine Sache zu tun: nämlich gar nichts. Dafür haben wir uns die kleine Insel Don Det ausgesucht, die in der Gegend „4000 Islands“ liegt. Am kommenden Morgen fährt uns ein Mini Bus nach Nakasong, einem kleinen Ort der mit Longtail-Booten die Inseln anfährt.