23. – 27. Dezember: Kho Rong Samloem / Kambodscha
Wir sind hier, um nichts zu machen, und genau das machen wir auch mit Erfolg! Der Strandabschnitt „Mpay Bay“ an dem unser Hostel liegt, gehört zu einem ganz kleinen ruhigen Dorf. Die Strandlinie besteht aus verschiedensten, kleinen kambodschanischen und internationalen Restaurants und Bars, in denen entweder die ganze Familie oder Volunteers arbeiten. Es gibt ähnlich wie auf Don Det nur zwei unausgebaute Straßen, viele Auswanderer leben neben Einheimischen, man hilft sich gegenseitig z. B. mit Englischunterricht oder dem Bau von neuen Straßen. Beide Parteien sind teilweise von der großen Nebeninsel Kho Rong hierher gezogen, weil dort alles aufgekauft wurde und die lokale Wirtschaft den Bach runtergeht… na von wem wohl? Richtig!… die Chinesen sind überall. Auf der gesamten Insel gibt es ansonsten nur einen größeren Hafenort, den wir bei unserem Besuch aber bewusst ausgelassen haben, sowie zwei weitere Strände, die so gut wie unbewohnt sind. Keiner dieser Orte ist per Straße zu erreichen – hier bleibt man eben, wo man ist, nimmt im Zweifel ein Taxiboot oder den Dschungeltrack. Der Rest der Insel besteht nämlich größtenteils aus Dschungel, in dem Affen, Wildkatzen, Schlangen usw. rumrennen.
Am Ankunftsabend brauchen wir selbstverständlich erst mal Nahrung, also spazieren wir am Strand auf und ab und finden unser Lieblingsrestaurant „Nice Food III“. Wo „Nice Food 1“ oder „Nice Food 2“ sein sollen, wissen wir nicht. Hier gibt es ziemlich gute Burger, die wir den Rest des Aufenthalts noch einige Male futtern (man merkt: kein Bock mehr auf asiatisches Essen). Zum Abschluss stoßen wir noch einmal feierlich mit Cocktails auf die bevorstehende Weihnachtszeit an. Alex trinkt den besten Whiskey Sour, den er jemals hatte. Nach dem Rezept fragt er natürlich nicht. 🙁
Jeden Morgen wird es zur Tradition, einen frisch gemachten Fruitshake bei einer einheimischen Omi zu trinken. Die beste Kombi wie immer: Maracuja, Banane, Mango. Am Strand wollen wir noch ein Käffchen trinken, aber eine sehr freche und maximal 8-jährige Bedienung vergisst die Hälfte unserer Bestellung, weil sie lieber an Kims Haaren rumzupft. Wie gesagt, hier arbeitet irgendwie jeder irgendetwas, und das kleine Mädchen scheint ein paar Englischstunden bei den ausländischen Reisenden genommen zu haben. Das hilft im Gegenzug ihrer Familie, die sie prompt als Bedienung einsetzen. Wir ziehen also am Strand weiter, finden doch noch Koffein und vor allem auch noch was zu schnabulieren. Alex feiert noch immer sein Baguettesandwich mit Huhn und Käse. Gestärkt und voll auf Koffein machen wir uns auf den Weg zum Clearwater Bay. Hier soll es, wie der Name schon sagt, paradiesisch klares Wasser geben. Einziges Manko: Man kommt nur mit 1,5 Stunden Fußmarsch dorthin. Zunächst spazieren wir 40 Minuten an einem seeeehr langen aber bereits ziemlich geilem Strand entlang, dann biegen wir auf einen Dschungelpfad ab. Nach einer weiteren halben Stunde über Stöcker, Lianen und Geckos hüpfend (Scherz: wir schwitzen uns zu Tode), kommen wir auf eine große zweispurige „Sandstraße“ mit Baggerspuren. Links und rechts tiefster Dschungel… Ratet, wer wohl hier war? Richtig, scheinbar wollen die Chinesen auf dem Clearwater Bay ein Casino errichten – warum nur? Wir haben „Glück“, die Pläne werden wohl erst in einigen Jahren umgesetzt. Die Größe des Gebäudes aufgrund der im Dschungel freigeräumten Fläche lässt sich allerdings schon erahnen. Trotzdem schade für die Einheimischen, der Strand ist nämlich wunderschön: türkisblaues Wasser und weißer, feiner, flachabfallender, breiter Sandstrand. Kilometer weit sieht man noch zwei weitere Pärchen die sich hierhin „verlaufen“ haben. Wir sonnen uns, planschen im Wasser, spielen mit unserer Frisbee und schreiben Weihnachtsgrüße in den Sand. Vor Sonnenuntergang müssen wir leider zurück, um nicht im Dunkeln durch den Dschungel zu steppen. Abends entscheiden wir, uns auf Plankton-Suche zu gehen. Angeblich gibt es hier nämlich überall welche, die bei Dunkelheit aufleuchten. Für alle, die davon noch nie was gehört haben… MEGA ABGEFAHREN! Das ganze lässt sich vielleicht mit Glühwürmchen vergleichen, oder tausend Sternschnuppen links, rechts, vor und hinter dir im Wasser. Das lustige ist, dass Planktons nur Licht emittieren, wenn sie sich gestört fühlt. Also stören wir sie extrem, in dem wir im seichten Wasser mit unseren Händen rumwedeln und planschen. Wir wollen am nächsten Tag mit Badesachen wiederkommen, um mit unseren neuen Freunden zu schwimmen und zu tauchen.
Bevor wir am 24. Dezember in festliche Stimmung kommen, müssen wir die Überfahrt nach Kho Chang (Thailand) organisieren. Dort haben wir zu Silvester nämlich eine Date mit Cat (mit C ) und Max. Unna, ein ziemlich verchillter Einheimischer, hilft uns beim organisieren. Die Planung mit Unna dauert länger, als gedacht. Irgendwann erhalten wir endlich einen Wisch, auf dem unsere Busfahrt steht. Die Fähren-Tickets reicht er dann handschriftlich und mit Kater zwei Tage später nach (ein weißes Stück Papier, auf dem gekritzelt steht: „KRS – SHKV. 3 Prs“. Ähhh… ok). Ob unsere Reise von Insel über Festland, inklusive Landgrenze, auf eine weitere Insel an einem Tag machbar ist? Weiß Unna auch nicht. To be continued! Den Rest des Tages verbringen wir super gemütlich und mit bester Laune am Mpay Bay-Strand und spielen Frisbee, snacken, schwimmen. Was man an Heiligabend halt so macht. In Kambodscha, auf einer Insel, wenn man Urlaub hat. Wir entscheiden uns am frühen Abend, die Cocktail Happy Hour auszunutzen. Die erste Bar hat zur Happy Hour weder Eis, noch Gin oder Limetten, die Lieferung vom Festland kam noch nicht an. Wir erhalten irgendeinen warmen, gepanschten Mix und rauschen zur nächsten Bar. Jackpot, es gibt zumindest Eis! Wir sind ziemlich schnell ziemlich gut gelaunt, und pfeifen uns einige weitere Bestellungen rein. Die gute Stimmung nehmen wir mit zu unserem allabendlichen „Nice Food III“, die heute als Special Event ein großes Fisch-BBQ errichtet haben. Alex freut sich über richtig leckeren, frisch gefangenen Fisch mit einer noch besseren Sauce, Kim und Kat essen wie geplant Burger. Die Cocktail Happy Hour wird parallel weiter ausgekostet. Mit diesem festlichen Essen und der guten Stimmung statten wir dann noch unseren neuen Freunden, den leuchtenden Planktons einen Besuch ab. Zwischen kleinen Sternschnuppen tauchen und schwimmen wir, bis wir müde, k.o. und glücklich in unsere Hostelunterkunft einfallen.
Der erste Weihnachtstag beschert uns zuallererst einige Geldgeschenke. Unser Frühstücksrestaurant kassiert ein Frühstück zu wenig ab, bei unseren Pancakes erhalten wir sogar Geld, statt zu bezahlen – die Bedienung schien etwas verwirrt. Einen Tag vorher findet Kat sogar 25 USD einfach so, auf dem Boden. Merry Christmas to us! Mit vollem Bauch und mehr Kohle in den Taschen als vorher entscheiden wir, heute eine Snorkeling Tour mitzumachen. Der Organisator ist ein alter, braungebrannter Hippie, der uns die letzten Tage bereits immer mit seinen knallroten Augen für die Tour überzeugen wollte. An diesem Tag sagen wir „ja“ – allerdings müssen wir etwas auf seinen Tourguide warten. Der ist nämlich an irgendeinem Strand die Nacht zuvor eingeschlafen und hat den Tourstart verpennt. Stellt euch einen 2 Meter großen, australischen Piraten mit blonden Dreadlocks und eisblauen Augen vor, das ist unser Tourguide. Nachdem unser Boot doch irgendwann ablegt, wird der Guide mit seinem ersten Joint langsam wach, und erzählt uns ein wenig über die Insel und Strände. Wir fahren zum Secret Beach, wo wir ziemlich entspannte zwei Stunden mit Schnorcheln und in-Hängematten-liegen verbringen. Sind eigentlich alle Strände auf Kho Rong Samloem so paradiesisch? Der nächste Strand-Stopp muss leider ausgelassen werden, da unserem Bootsführer der Wellengang zu stark ist. Stattdessen schnorcheln wir an einer weiteren super Stelle, an der wir bunte Fischis, tausend Seeigel und intakte Korallen sehen. Als unser Bootsführer ablegen möchte, damit er uns pünktlich zum Sonnenuntergang Heim bringen kann, streikt unser Boot. Kaputte Minivans kennen wir mittlerweile zu genüge, kaputte Boote sind neu. Irgendwann springt unser Kapitän über seinen Schatten und wir lassen uns von einem vorbeifahrenden Boot abschleppen. Immer wieder was neues! Nach diesem anstrengenden Tag machen wir nichts weiter, als einen Weihnachtsfilm im Hostel zu schauen.
Unseren letzten Tag im Paradies verbringen wir mit altem bekannten. Wir entspannen am MPay Beach – naja gut, Alex entscheidet sich, zu diesem Strandabschnitt zu schwimmen, also nicht ganz so entspannt. Seine Arme danken es ihm am folgenden Tag. Kim und Kat hingegen machen lieber den typischen Strandspaziergang, werfen ihre Sachen ab und hüpfen ins türkisblaue Wasser. Einige Stunden später kommt Alex dann auch endlich angeschwommen. ; ) Wir genießen die letzten Stunden am Wasser, spielen ein letztes Mal Frisbee. Abends verabschieden wir uns selbstverständlich von unserem Lieblingsrestaurant Nice Food lll, bereiten Sandwiches für den kommenden langen Tag vor und packen, packen, packen.