Siem Reap: 16. – 20. Dezember
Wie schön: auf dem Weg zur Grenze treffen wir zwei bekannte Gesichte. Die beiden Berliner Chaoten warten ebenfalls auf den Bus zur Grenze, wir teilen uns einen Minivan und unterhalten uns über dies, das und jenes. Vor allem lauschen wir ihren Excessen auf Don Det, während wir leckere Mitbringsel vom lokalen Markt futtern. Es gibt kleine Gemüse-Pfannkuchen mit extrem leckerer und scharfer Erdnusssauce. Mhh! Der Grenzübergang erfolgt überraschend entspannt. Wir besitzen ein E-Visa (organisierte Deutsche!), Kat hatte aber die Befürchtung, dass die Kambodschianischen Grenzbeamten uns nichtsdestotrotz Visagebühren abzocken. Es soll sich um die korrupteste Landesgrenze in Südostasien handeln. Davon bekommen wir überhaupt nichts mit – wir werden ohne Murks in Laos ausgestempelt und in Kambodscha ohne weitere Kosten eingestempelt. Das einzige Geld, was draufgeht, verlangen kleine Kinder vor den Toiletten. Wir zahlen ihnen unsere letzten laotischen KIP aber gerne. Weiter geht es mit dem Minivan, dieses mal ohne die Berliner. Spoiler, wir sehen sie leider nie wieder. Vielleicht aber dann wieder in der Heimatstadt im Sysiphos. 😉 Die Fahrt ist recht angenehm, wir fahren an verschiedensten Plantagen vorbei in den Sonnenuntergang. An der ersten Tankstelle kriegen wir einen Eindruck des merkwürdigen Währungssystems in Kambodscha. Hier zahlt man alles über einem USD mit Dollarn, alle Kleinstbeträge mit Kambodschianischem Riel. Der Kopf ist also kontinuierlich im Rechenmodus. Ahhh! Sobald wir in Siem Reap ankommen, werden wir gratis von einem Tuktuk Fahrer zum Hotel gebracht. Er gibt uns als „Gegenleistung“ seine Whatsapp Nummer, damit wir im besten Fall die Angkor Wat Tour über ihn buchen. Unser Hotel ist eine 180 Grad Wendung zu allen bisherigen Unterkünften. Unser Gepäck wird direkt entgegengenommen, wir erhalten ein Begrüßungsgetränk und ein Zimmerupgrade. Unsere Suite (!!!!) hat Balkon, Wohnzimmer mit TV, zwei Badezimmer mit Massagedusche und BADEMÄNTEL! Eine Treppe über uns, auf dem Dach des Hotels gibt es einen Rooftoppool, in dem wir den Abend ausklingen lassen. So entspannt haben wir bisher nirgendwo geschlafen: wir wachen erhohlt und ausgeschlafen zum Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens auf, beobachten die Stadt beim Aufstehen und frühstücken im Rooftop Restaurant mit mehreren persönlichen Kellnern. Wow! Und das alles für 25 Euro. Leider müssen wir das Hotel auch schon wieder verlassen. Heute trifft Kimmi, Kats Schwester, zu uns und ein drittes Bett hat unsere Suite leider nicht. Wir wechselns also die Unterkunft in eine andere – immerhin auch mit Pool. Siem Reap hat Unterkunftstechnisch einfach einen krassen Standard. Den Tag verbringen wir damit, Alex die Haare schneiden zu lassen (zum höheren Ausländerpreis, bestätigt uns auch der Frisör), ein wenig des Zentrum erkunden, SIM Karte besorgen. Und dann: endlich Kimmi in die Arme schließen und anstoßen!
Am kommenden Tag erkunden wir das, wofür 100 Prozent der Urlauber nach Siem Reap kommen. Nämlich Angkor Wat, bzw. das riesige Areal aus mehreren alten Tempelstätten drumherum. Besonders bekannt, weil die gute alte Angelina Jolie hier vor einigen Jahren Tomb Raider gedreht hat. Seitdem kommen sie alle, die Touris. Wir werden den Tag von einem sehr netten Kambodschianer von Tempel zu Tempel gefahren, er ist nicht nur Tuktuk Fahrer sondern auch unser Poolboy und Gärtner im Hotel. Ein sehr netter alter und flexibler Mann. „Gestärkt“ mit dem ekelhaftesten Frühstück bis dato (Oliven, gekochtes Ei und Ananas Salat zu hartem Brot, Alex konnte es nicht essen) geht unsere Tagestour los. Wir machen „nur“ die kleine Tour und es sind trotzdem über 11 Stopps an verschiedensten hinduistischen und buddhistischen Tempeln. Der Fahrer holt mit uns die echt teuren Eintrittskarten (1 Tag für fast 40 Dollar, puh) und bringt uns als erstes zur Hauptattraktion Angkor Wat. Er zeigt uns, wie man kitschige Fotos vor dem Tempel schießt und verschwindet dann wieder in sein Tuktuk, wo er geduldig auf uns wartet. Es ist lustig und absurd zugleich, wie alle Touris an der gleichen Stelle die gleichen merkwürdigen Verrenkungen machen. Kim rafft nicht, worum es geht, macht aber souverän mit – siehe Fotobeweis. Desöfteren sieht man Frauen in schicken Kleidern, die ihre Männer dazu drängen semiprofessionelle Fotosessions auf den alten Ruinen zu machen. Bling bling Kleider auf fast tausend Jahren alten Steinen.. Ob sich das die alten Götter so vorgestellt hatten. Nach Angkor Wat wird es prinzipiell etwas weniger touristisch bzw. voll. Wir machen hier und da weiter Verrenkungsbilder, um den Körper in Schwung zu halten, beobachten andere Touristen und bestaunen die vielen verschiedenen Bauweisen der alten Tempel. Kaum vorstellbar, wie diese Orte vor vielen Jahrhundert Jahren bewohnt waren. Es stellt sich schnell heraus, dass unser Lieblingstempel der Bayon Tempel ist, hier schauen riesige, in Stein geschlagene Köpfe auf uns herab. Ta Phrom ist ebenfalls sehr beeindruckend: hier holt sich die Natur ihr Land zurück. Riesige Elefantenbäume ragen aus und auf Gemäuern hervor und umgeben diese mit ihren mächtigen Wurzeln. Mancherorts klettern Affen durch die Anlagen. Sie sind sehr an die Besucher gewöhnt, schauen hier und da in die Taschen der Besucher oder tragen gemütlich ihre Babys herum, während ein ganzer Menschenpulk um sie herumsteht und Fotos macht. Zum Abschluß unserer Tour werden wir noch zu „dem“ Sonnenuntergangspunkt gebracht, allerdings sind wir (natürlich – Köhntopp und Wachtberger-Style) viel zu spät dran. Der Sonnenuntergangspunkt liegt auf einem Tempel, der sich wiederum auf einem Berg befindet. Nachdem wir mit unseren letzten Kräften auf dem Berg ankommen, sehen wir eine riesen Schlange vor dem Eingang des Tempels. Wir versuchen durch Bäume und Gestrüpp doch etwas vom Sonnenuntergang zu erkennen, da es aber sowieso wolkig ist hält sich dieser in Grenzen. Eigentlich wollen wir nur noch nach hause und in den kalten Pool springen. Vollkommen erschöpft kommen wir im Hotel an und sind sehr froh darüber, dass wir nur ein 1-Tages Ticket und kein 3-Tages Ticket gekauft haben.
Wir entscheiden uns, einen Tag länger in Siem Reap zu bleiben – insbesondere versuchen wir im Luxus Hotel einzuchecken, in dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Wir erhalten dieses Mal leider kein Suite-Upgrade. Kim ist beim Anblick ihres Zimmers trotzdem so „wow, voll edel!“, und wir eher so „Manno, wo ist unsere Suite“. Den Tag verbringen wir selbstverständlich am Pool, bis wir uns nachmittags aufraffen, die Heldenratten zu besuchen. Die Heldenratten sind ganz besondere Ratten, die ausschließlich in Afrika zur Landminen-Suche ausgebildet werden und in immer mehr ehemaligen Kriegsländern der Welt zum Einsatz kommen. Die Ratten können ein Feld in der Größe eines Tennisplatzes innerhalb von 30 Minuten mit 100%iger Genauigkeit überprüfen. Die Ratte namens Jones führt uns vor, wie ihre tägliche Arbeit im Einsatzgebiet aussieht. Neben der lebensgefährlichen Arbeit werden die Ratten übrigens königlich behandelt, sie erhalten jeden Morgen frische Früchte, ihr kleiner Körper wird mit Sonnenmilch eingecremt und die Arbeitsstunden sind streng limitiert. Es gibt außerdem ein vorgegebenes Rentenalter! Abends besuchen wir die Partymeile Siem Reap – sie ähnelt stark der Khao San Road in Bangkok. Einen Marsch durch die absolute Reizüberflutung aus Lichtern, Promotern und Verkäufern später trinken wir noch ein Bier und lassen uns anschließend ins Hotel tuckern. Gute Nacht!