Ein Ausflug zum 7. Weltwunder

Siem Reap: 16. – 20. Dezember

Wie schön: auf dem Weg zur Grenze treffen wir zwei bekannte Gesichte. Die beiden Berliner Chaoten warten ebenfalls auf den Bus zur Grenze, wir teilen uns einen Minivan und unterhalten uns über dies, das und jenes. Vor allem lauschen wir ihren Excessen auf Don Det, während wir leckere Mitbringsel vom lokalen Markt futtern. Es gibt kleine Gemüse-Pfannkuchen mit extrem leckerer und scharfer Erdnusssauce. Mhh! Der Grenzübergang erfolgt überraschend entspannt. Wir besitzen ein E-Visa (organisierte Deutsche!), Kat hatte aber die Befürchtung, dass die Kambodschianischen Grenzbeamten uns nichtsdestotrotz Visagebühren abzocken. Es soll sich um die korrupteste Landesgrenze in Südostasien handeln. Davon bekommen wir überhaupt nichts mit – wir werden ohne Murks in Laos ausgestempelt und in Kambodscha ohne weitere Kosten eingestempelt. Das einzige Geld, was draufgeht, verlangen kleine Kinder vor den Toiletten. Wir zahlen ihnen unsere letzten laotischen KIP aber gerne. Weiter geht es mit dem Minivan, dieses mal ohne die Berliner. Spoiler, wir sehen sie leider nie wieder. Vielleicht aber dann wieder in der Heimatstadt im Sysiphos. 😉 Die Fahrt ist recht angenehm, wir fahren an verschiedensten Plantagen vorbei in den Sonnenuntergang. An der ersten Tankstelle kriegen wir einen Eindruck des merkwürdigen Währungssystems in Kambodscha. Hier zahlt man alles über einem USD mit Dollarn, alle Kleinstbeträge mit Kambodschianischem Riel. Der Kopf ist also kontinuierlich im Rechenmodus. Ahhh! Sobald wir in Siem Reap ankommen, werden wir gratis von einem Tuktuk Fahrer zum Hotel gebracht. Er gibt uns als „Gegenleistung“ seine Whatsapp Nummer, damit wir im besten Fall die Angkor Wat Tour über ihn buchen. Unser Hotel ist eine 180 Grad Wendung zu allen bisherigen Unterkünften. Unser Gepäck wird direkt entgegengenommen, wir erhalten ein Begrüßungsgetränk und ein Zimmerupgrade. Unsere Suite (!!!!) hat Balkon, Wohnzimmer mit TV, zwei Badezimmer mit Massagedusche und BADEMÄNTEL! Eine Treppe über uns, auf dem Dach des Hotels gibt es einen Rooftoppool, in dem wir den Abend ausklingen lassen. So entspannt haben wir bisher nirgendwo geschlafen: wir wachen erhohlt und ausgeschlafen zum Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens auf, beobachten die Stadt beim Aufstehen und frühstücken im Rooftop Restaurant mit mehreren persönlichen Kellnern. Wow! Und das alles für 25 Euro. Leider müssen wir das Hotel auch schon wieder verlassen. Heute trifft Kimmi, Kats Schwester, zu uns und ein drittes Bett hat unsere Suite leider nicht. Wir wechselns also die Unterkunft in eine andere – immerhin auch mit Pool. Siem Reap hat Unterkunftstechnisch einfach einen krassen Standard. Den Tag verbringen wir damit, Alex die Haare schneiden zu lassen (zum höheren Ausländerpreis, bestätigt uns auch der Frisör), ein wenig des Zentrum erkunden, SIM Karte besorgen. Und dann: endlich Kimmi in die Arme schließen und anstoßen!

Alex Haare sind ab, der Bart bleibt
Unser fettes Hotel von Innen
Rooftop Pool – wir lieben ihn!

Am kommenden Tag erkunden wir das, wofür 100 Prozent der Urlauber nach Siem Reap kommen. Nämlich Angkor Wat, bzw. das riesige Areal aus mehreren alten Tempelstätten drumherum. Besonders bekannt, weil die gute alte Angelina Jolie hier vor einigen Jahren Tomb Raider gedreht hat. Seitdem kommen sie alle, die Touris. Wir werden den Tag von einem sehr netten Kambodschianer von Tempel zu Tempel gefahren, er ist nicht nur Tuktuk Fahrer sondern auch unser Poolboy und Gärtner im Hotel. Ein sehr netter alter und flexibler Mann. „Gestärkt“ mit dem ekelhaftesten Frühstück bis dato (Oliven, gekochtes Ei und Ananas Salat zu hartem Brot, Alex konnte es nicht essen) geht unsere Tagestour los. Wir machen „nur“ die kleine Tour und es sind trotzdem über 11 Stopps an verschiedensten hinduistischen und buddhistischen Tempeln. Der Fahrer holt mit uns die echt teuren Eintrittskarten (1 Tag für fast 40 Dollar, puh) und bringt uns als erstes zur Hauptattraktion Angkor Wat. Er zeigt uns, wie man kitschige Fotos vor dem Tempel schießt und verschwindet dann wieder in sein Tuktuk, wo er geduldig auf uns wartet. Es ist lustig und absurd zugleich, wie alle Touris an der gleichen Stelle die gleichen merkwürdigen Verrenkungen machen. Kim rafft nicht, worum es geht, macht aber souverän mit – siehe Fotobeweis. Desöfteren sieht man Frauen in schicken Kleidern, die ihre Männer dazu drängen semiprofessionelle Fotosessions auf den alten Ruinen zu machen. Bling bling Kleider auf fast tausend Jahren alten Steinen.. Ob sich das die alten Götter so vorgestellt hatten. Nach Angkor Wat wird es prinzipiell etwas weniger touristisch bzw. voll. Wir machen hier und da weiter Verrenkungsbilder, um den Körper in Schwung zu halten, beobachten andere Touristen und bestaunen die vielen verschiedenen Bauweisen der alten Tempel. Kaum vorstellbar, wie diese Orte vor vielen Jahrhundert Jahren bewohnt waren. Es stellt sich schnell heraus, dass unser Lieblingstempel der Bayon Tempel ist, hier schauen riesige, in Stein geschlagene Köpfe auf uns herab. Ta Phrom ist ebenfalls sehr beeindruckend: hier holt sich die Natur ihr Land zurück. Riesige Elefantenbäume ragen aus und auf Gemäuern hervor und umgeben diese mit ihren mächtigen Wurzeln. Mancherorts klettern Affen durch die Anlagen. Sie sind sehr an die Besucher gewöhnt, schauen hier und da in die Taschen der Besucher oder tragen gemütlich ihre Babys herum, während ein ganzer Menschenpulk um sie herumsteht und Fotos macht. Zum Abschluß unserer Tour werden wir noch zu „dem“ Sonnenuntergangspunkt gebracht, allerdings sind wir (natürlich – Köhntopp und Wachtberger-Style) viel zu spät dran. Der Sonnenuntergangspunkt liegt auf einem Tempel, der sich wiederum auf einem Berg befindet. Nachdem wir mit unseren letzten Kräften auf dem Berg ankommen, sehen wir eine riesen Schlange vor dem Eingang des Tempels. Wir versuchen durch Bäume und Gestrüpp doch etwas vom Sonnenuntergang zu erkennen, da es aber sowieso wolkig ist hält sich dieser in Grenzen. Eigentlich wollen wir nur noch nach hause und in den kalten Pool springen. Vollkommen erschöpft kommen wir im Hotel an und sind sehr froh darüber, dass wir nur ein 1-Tages Ticket und kein 3-Tages Ticket gekauft haben.

Schnell noch ein Alternativ Frühstück gekauft und los geht’s zu den Ruinen
Tolles Foto, danke Tuktuk Fahrer dessen Namen wir vergessen haben!
Kim hat keine Ahnung, was sie da tut.
Tomb Raider Alex
Wir laufen viel herum..
Einer der schönsten Tempel: Bayon Tempel. Hier sind riesige Buddha Köpfe in den Steintempel gehauen.
Bitte mit der richtigen Seriosität durch die Tempel laufen, nech!
Und wieder am Laufen… Wozu haben wir eigentlich einen Tuktuk Fahrer?
Er erkundet jede Ecke
Tempel Ta Phrom. Ein Baum entscheidet sich, den Tempel einzunehmen. Hat nur knapp 600 Jahre gedauert. Hier waren mit Abstand die meisten Touristen, leider sehr anstrengend.
Der einsame Alex vor dem Baum täuscht. Vor und hinter uns drängeln wartende Touristen Gruppen ..

Wir entscheiden uns, einen Tag länger in Siem Reap zu bleiben – insbesondere versuchen wir im Luxus Hotel einzuchecken, in dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Wir erhalten dieses Mal leider kein Suite-Upgrade. Kim ist beim Anblick ihres Zimmers trotzdem so „wow, voll edel!“, und wir eher so „Manno, wo ist unsere Suite“. Den Tag verbringen wir selbstverständlich am Pool, bis wir uns nachmittags aufraffen, die Heldenratten zu besuchen. Die Heldenratten sind ganz besondere Ratten, die ausschließlich in Afrika zur Landminen-Suche ausgebildet werden und in immer mehr ehemaligen Kriegsländern der Welt zum Einsatz kommen. Die Ratten können ein Feld in der Größe eines Tennisplatzes innerhalb von 30 Minuten mit 100%iger Genauigkeit überprüfen. Die Ratte namens Jones führt uns vor, wie ihre tägliche Arbeit im Einsatzgebiet aussieht. Neben der lebensgefährlichen Arbeit werden die Ratten übrigens königlich behandelt, sie erhalten jeden Morgen frische Früchte, ihr kleiner Körper wird mit Sonnenmilch eingecremt und die Arbeitsstunden sind streng limitiert. Es gibt außerdem ein vorgegebenes Rentenalter! Abends besuchen wir die Partymeile Siem Reap – sie ähnelt stark der Khao San Road in Bangkok. Einen Marsch durch die absolute Reizüberflutung aus Lichtern, Promotern und Verkäufern später trinken wir noch ein Bier und lassen uns anschließend ins Hotel tuckern. Gute Nacht!

Jones – eine wahre Heldin!
Das obligatorische Selfie vor der Bar, in der Angelina Jolie vor vielen Jahren mit ihrer Film Crew abhing. Fun fact: damals gab es hier nur 2, 3 Bars. Dank des Tomb Raider Hypes ist hier jetzt eine fette Barstraße.
So sieht das ganze hier mittlerweile aus… Reizüberflutung
Das kambodschanische Essen war grundsätzlich eher ..nicht geil. Aber was wir empfehlen können: Amok in Kokosnüssen, Lak lok und Gemüse Curry
Kurzer Vergleich. Wir sehen denselben Rucksack, links gepackt von Kim, rechts gepackt von Alex.

Die Eine aus 4 Tausend: Don Det

Don Det 10. – 16. Dezember

Der Mekong ist im Süden Laos so breit und flach, dass er von Sanddünen, Gestrüpp und richtigen Inseln gezeichnet ist. Schnell entsteht wirklich der Eindruck, es gäbe mehrere tausend Inseln. Don Det ist eine, wo sich vor vielen Jahren die ersten Backpacker hinverirrt haben. Nachdem vor 10 Jahren dann Strom auf die Insel „kam“ und vor wenigen Jahren die Grenze zwischen Laos und Kambodscha geöffnet wurde, hat sich Don Det zu einem mehr oder weniger bekannten Punkt für Laos Reisende entwickelt. Die Insel lebt vom Backpacker-Tourismus, aber es ist trotzdem kein „Mallorca“ oder ähnliches: es gibt keine Bankautomaten, nur weniger „schicke“ Unterkünfte, keine Straßen, keine Autos. Man bewegt sich mit Fahrrädern über die Insel, es gibt genau zwei Wege (einer um die Insel herum, einer durch die Mitte). Die Aktivitäten für Backpacker reduzieren sich ebenfalls auf zwei: Kayaking und Fahrradtour. Viele Reisende verlassen die Insel häufig auch schon wieder nach 2 Tagen, da es „nichts mehr zu sehen gibt“. Das können wir nur schwer nachvollziehen. Die Insel strahlt so viel Ruhe aus, wir treffen ebenfalls auf einige Reisende die bereits seit mehreren Monaten „hängengeblieben“ sind – das ist für uns wesentlich leichter nachzuvollziehen.
Ein Grund für den Wohlfühlfaktor auf Don Det ist nicht zuletzt auch unsere Unterkunft. Lutz, unser Host, lebt bereits seit mehr als 20 Jahren hier. In Berlin noch in der Rigaer Straße Häuser besetzt, heute verheiratet mit einer herzlichen Laotin und Gastgeber der schönsten Unterkunft auf Don Det. Wir fühlen uns in seiner Unterkunft „Mama Leuah“ wie zuhause und freuen uns täglich auf seinen selbstgemischten Schnaps aus laotischem Reisschnaps und Zitrone/Ingwer. Auch das Restaurant bietet ein wenig Heimatgefühl: neben dem üblichen laotischen Nudel und Reisgerichten gibt es Müsli, Schnitzel und Berliner Buletten. Wir haben ein eigenes Holzhaus direkt am Wasser und können bei Sonnenaufgang die Wasserbüffel beim Baden beobachten. Sollte es noch nicht deutlich geworden sein: wir könnten uns definitiv vorstellen, hier zu leben. Leider reichte unsere Zeit nur für eine Woche Don Det.

unsere „kleine“ eigene Hütte
der Ausblick zum Sonnenaufgang auf unserer Veranda: Wasserbüffel baden sich im Mekong
vom Bett ging es in der Regel direkt auf die Hängematten auf der Veranda

Die Tage vergehen langsam, entspannt – die Ruhe der Insel hat uns angesteckt. Wir leihen uns Fahrräder aus, die wir am zweiten Tag bereits selber mit einer Eisensäge knacken müssen. Merke: auf einer Insel muss man keine Fahrräder anschließen, wohin sollen die Räder auch geklaut werden? Die Schlösser sind dementsprechend verrostet und lassen sich nach einmaligen Gebrauch nicht mehr öffnen. Zum Glück hat Alex auch schon vor dem Frühstück genügend Kraft, mit der Säge Schlösser zu knacken.
Mit den Rädern erkunden wir die eigene und die Nebeninsel (Don Khon). Die Wege sind sandig und huckelig, unser Hintern dankt es uns am nächsten Tag. Alle paar Meter halten wir an, beobachten Hundebabys oder kleine Küken. Die ganze Insel scheint im Baby-Fieber zu sein: überall laufen Welpen, Küken, Kälber oder ähnliches rum. Es macht die Insel noch ein Stückchen mehr zum Paradies. Unsere Endstation liegt mitten im Dschungel von Don Khon, hier endet unsere Radtour vor einer gerissenen Hängebrücke. Haben wir Lust, drumherum zu fahren? Nö. Also zurück und Sonnenuntergang auf einer verlassenen Hotelveranda anschauen. Perfekt.

schon vor dem Frühstück am Fahrradknacken..
Kühe organisieren hier regelmäßig Flashmobs in Restaurants oder anderen privaten Grundstücken
der Mekong und einige seiner kleinen Inseln
das hier ist eine der zwei Straßen auf Don Det. Man sieht: nichts und niemanden (bis auf Kat, die das Foto crasht).

Die wohl actionreichste Aktivität unseres Don Det Aufenthalts ist die geführte Kayaktour (auch hiervon gibt es mittlerweile keine Fotos mehr, da uns unsere Actionkamera auf dem Weg nach Mexiko entwendet wurde). Wir werden mehr oder weniger ohne Anweisung in unser Kayak gesetzt und paddeln drauf los. Entgegen der Kayaktour in Vang Vieng haben wir es hier mit vielen ziemlich ambitionierten Deutschen zu tun, die alle wie die wilden im massiven Tempo lospaddeln. Die Ruhe der Insel scheint bei ihnen noch nicht angekommen zu sein. Etwas gehetzt fahren wir zu unserem ersten Stopp, wo uns ein kleiner Wasserfall erwartet. Der Massage-Wasserfall: man kann sich das Wasser auf Schulter und Kopf tropfen lassen, das habe einen Massage-Effekt. In Wirklichkeit kommt das Wasser mit so einem Tempo vom Berg runtergeschossen, dass man Angst haben muss, dass der Rücken nach der „Massage“ nur noch Brei ist. 😉 Nach einem kleinen Mittags-BBQ irgendwo im Nirgendwo sollen wir mit den Kayaks zum gegenüberliegenden Ufer fahren. Wir Idioten folgen als einzige dem Guide in eine riesen Strömung, der noch scherzhaft sagte „Follow me the easy path!“. Dass das ein Scherz sein soll, checken wir erst, als wir schon kopfüber im Wasser liegen. Ja, wir sind die einzigen der Gruppe, die mit Sack und Pack im Mekong kentern und inklusive sämtlichem Gepäck im Wasser auf Hilfe warten müssen. Pitschnass kommen wir dann irgendwann auch auf der anderen Seite des Ufers an und lassen uns von einem TukTuk weiter zum größten (breitesten) Wasserfall der Welt fahren: Kho Phapheng. Der Wasserfall ist tatsächlich ziemlich beeindruckend, so stellen wir uns die Niagara Fälle vor. Besonders begeistert sind auch die Chinesischen Touristen – so viele Selfies-schießende Menschen haben wir noch nie an einem Ort gesehen. Leider ist das noch nicht das Tourende und so müssen wir die letzten Kilometer bei Sonnenuntergang Richtung Hafen von Don Det paddeln. Mittlerweile ist Kat auf jeden Fall durch mit dem Thema Wasser, Alex darf die letzten Meter also alleine die Paddel benutzten.

Nach der aufregenden Kayaktour entscheiden wir, wieder auf mehr Entspannung im Alltag zu setzen. Der Rest unseres Aufenthalts verläuft jeden Tag in etwa so: wir legen uns frühmorgens in die Hängematten auf unserer Veranda, beobachten Wasserbüffel und Dorffrauen, die im Mekong nach Schnecken suchen (eine laotische Delikatesse. Lutz sagt die schmecken kacke). Nach einem gutem Frühstück und kurzem Schnack mit Lutz oder unseren französischen Nachbarn fahren wir mit unseren Fahrrädern um die Insel, trinken mal einen Fruchtshake, mal futtern wir frische Samosas bei den Dorfdamen. Wir spielen Frisbee auf abgelegenen Feldern und kaufen Bananenstauden für ein paar Cents als Verpflegung. Wir beobachten den Mekong, streicheln Babytiere, klatschen „high five“ mit den laotischen Kids. An Kats Geburtstag verbringen wir den Nachmittag an einer Strandbar, zu der man nur über eine schmale Brücke aus Bambus kommt. Hier gibt es entspannte Musik, Cocktails, Dorfkinder spielen im Wasser oder halten die badenden Besucher auf Trab. Hier ist alles gut, hier wollen wir bleiben.
Leider müssen wir Don Det nach einer Woche verlassen – das tun wir mit einem weinenden aber auch einem lachenden Auge. Unser nächster Schritt auf der Reise soll nach Kambodscha gehen, wo wir Kats Schwester Kim treffen. Wir sind traurig, diesen wunderschönen Ort und die netten Menschen zu verlassen, freuen uns aber auch darauf, bald einen Teil der Familie in den Armen zu halten. Mit einer kräftigen Umarmung verabschieden wir uns von Lutz und lassen uns frühmorgens zum Festland bringen, von wo uns – natürlich – ein Minivan zur Landesgrenze bringt.

die wackelige Bambusbrücke zur Strandbar mitten im Nirgendwo.
Byebye Laos. Du warst ein großartiges Land und wir wollen bald wiederkommen.

Bolaven Plateau oder auch: oha, sind das viele Wasserfälle!

Pakse – 8. – 10. Dezember

Nachdem wir mehrere hundert Kilometer einfach innerhalb eines Fingerschnippens statt einer 14-stündigen Bus Nachtfahrt gereist sind, kommen wir mit voller Vorfreude in den Abendstunden in unserem Hostel in Pakse an. Fotos auf Booking.com können leider keinen Geruch einfangen, aber wir sagen mal so: der Geruch der Kanalisation ist in der Unterkunft (und irgendwie auch der Stadt) allgegenwärtig. Wir verlassen die Unterkunft schnell wieder, um ein wenig die Gegen zu erkunden. Pakse ist mit knapp 120 Tausend Einwohnern die drittgrößte Stadt in Laos und die größte im südlichen Teil des Landes. Und trotzdem: alles ist sehr übersichtlich und es gibt zu unserer Verwunderung eine Nachtruhe um spätestens 22 Uhr. Unser Plan war, in einem der lokalen Restaurants zu Abend zu essen, aber das müssen wir leider verschieben. Die einzigen Lokalitäten, die noch offen haben, sind touristisch. Uns egal: wir bekommen nach ewigem Suchen doch noch was zu futtern und gehen dann gestärkt ins Bett, bevor es am Folgetag einmal über das Plateau gehen soll.

Für den Folgetag wollen wir das Bolevan Plateau erkunden, eine riesige grüne Gegend, die für ihren Kaffee, ihre Wasserfälle und urigen, alt-traditionellen Dörfer bekannt ist. Angeblich glauben die Bewohner nach wie vor, die Erde sei eine Scheibe und alle Weißen seien faule Franzosen (die zu viel Milch trinken). Die Regierung investiert viel in landwirtschaftliche Bildung, damit das Gebiet ertragreich wird, die Bewohner ein Einkommen haben und dieses wiederum in Bildung investiert werden kann. Pakse ist für Plateau-Ausflüge der perfekte „Startpunkt“, normalerweise leihen sich viele Reisende für 3-4 Tage ein Motorrad um das Plateau selber zu erkunden. Kats Arm ist nach wie vor lädiert und wir entscheiden uns für die abgespeckte Tagestour mit 5 anderen Reisenden im Minivan. Wir haben Glück, unser Tourguide hat viel Humor und versucht parallel, sein Französisch aufzubessern; mit unseren Mitreisenden sind wir auch alle auf einer Wellenlänge und so wird es ein wirklich schöner Tag.

Tad Fane Wasserfall – der erste unserer Tour – ist sehr beeindruckend. Es handelt sich um einen Zwillingswasserfall, mit 200 Metern angeblich der höchste des Landes. Besonders lustig: man kann sich über die Schlucht ziplinen lassen und auf halber Strecke Pause einlegen, Tee trinken und die Aussicht genießen. Alex will, ist aber zu knauserig.

Der nächste Stopp ist eine kleine Kaffeeplantage. Hier wird uns sehr einfach gezeigt, wie der Kaffee verarbeitet wird, anschließend spazieren wir zwischen Arabica und Robusta durch die Plantage. Frischen Kaffee trinken wir selbstverständlich auch noch.

unreife Kaffeebohnen.
der Besitzer der Plantage erzählt uns ein bisschen was über das Röstverfahren.

der nächste Wasserfall nennt sich Tad Gneuang und ist ebenfalls sehr beeindruckend. Dieses mal können wir bis nach unten klettern, schwimmen geht leider nicht.

Unser Driver fährt uns nach der kleinen Kletter-Odysee zu unserem nächsten Stop, der etwas absurd werden soll. Wir werden in ein Dorf gefahren, wo die Bewohner schon ab 3 Jahren aus Bong-ähnlichen Pfeifen aus Bambus rauchen. Warum wir uns das ansehen sollen? Wir haben keine Ahnung. Es hat etwas Zoo-ähnliches, wie wir am Straßenrand rausgeworfen werden um die Bewohner zu beobachten, deswegen streunern wir am Marktstand rum und kaufen uns frisch geräucherte Mandeln bei einer der Bewohnerinnen.

unsere Mandeln werden frisch geröstet.

Die beiden letzten Wasserfälle (Tad Lo und Tad Hang) liegen in einer wirklich schönen Umgebung, die man zu Fuß erkunden kann. Die Gegend ist gepflegt, ein Pfad verbindet beide Wasserfälle und so spazieren wir vom ersten zum zweiten, überlegen ob und wo wir ins kühle nass springen wollen (es wird langsam richtig warm!), hüpfen über Gesteinbrocken näher an die Wasserfälle an. Auf dem Weg treffen wir wohl das coolste Insekt, was wir auf unserer Reise bisher gesehen haben: einen laufenden Ast! Es ist eine Gespenstschrecke und gehört zu den größten Insekten der Welt. Das können wir nur bestätigen, wenn wir wieder zuhause sind zeigen wir euch allen mal die Videos, die wir vom laufenden Ast gemacht haben. Er bewegt sich entspannt durchs Gestrüpp, kraxelt dann einen Baum hoch und ist kaum noch zu erkennen.

Fotos gegen die Sonne zu machen ist immer vor allem eins: Clever!

Den letzten Stopp machen wir in einem Weberdorf. Hier können wir Frauen dabei beobachten, wie sie detailreiche, bunte und wunderschöne Tücher und Schals weben. Es ist aber wieder sehr absurd: in dem Dorf werden wir kommentarlos und ohne Guide rausgeworfen, laufen zwischen Hühnern und trocknendem Kaffee durch die Grundstücke, werden von spielenden Kindern ausgelacht und den Bewohnern argwöhnisch betrachtet. Da einige der Mitreisenden etwas kaufen, ist unser Besuch aber „gestattet“. Sehr gewöhnungsbedürftig ist das Verhalten der Kindern mit den Hunden. Wir hatten zuvor gelesen, dass es in den urigen Dörfern den Glauben gibt, dass das Schlagen von Hundewelpen Glück bringt. Ein kleines Mädchen neben uns demonstriert genau diesen Glauben, und schlägt einen der liebgewonnenen Hunde und mit der Wimper zu zucken. Die Situation ist schwierig für uns, und wir sind froh als die Tour weiter geht.

Hier trocknet der Kaffee vor sich hin.
Eine Dorfbewohnerin webt einen Schal, während die Touris (also wir) ihr nervend über die Schulter schauen. Sorry!
Das ist übrigens Cassava bzw. der Pflanzen-Stamm. Er wird so wieder in die Erde gesetzt, bis eine neue Wurzel wächst. Die Wurzel kann später genutzt werden, indem man sie z. B. zu Mehl verarbeitet. Kat hatte bisher noch nie von Cassava gehört, was merkwürdig ist da fast die gesamte Agrarkultur Laos auf dieser Pflanze basiert.

Wir sind froh, die Tagestour gemacht zu haben. 3 – 4 Tage auf eigene Faust die Dörfer und Wasserfälle zu erkunden wäre mit Sicherheit abenteuerlich gewesen, aber wir sind nach mittlerweile über 6 Wochen ständigem Reisen bereit, nur noch eine Sache zu tun: nämlich gar nichts. Dafür haben wir uns die kleine Insel Don Det ausgesucht, die in der Gegend „4000 Islands“ liegt. Am kommenden Morgen fährt uns ein Mini Bus nach Nakasong, einem kleinen Ort der mit Longtail-Booten die Inseln anfährt.

Byebye Pakse! Auch wenn du einen nicht ganz so angenehmen Geruch versprühst, hat uns dein naheliegendes Plateau wirklich sehr begeistert und gefallen.

Mal eben schnell durch Vang Vieng und Vientiane

Vang Vieng: 05 – 07. Dezember

Mit einem Mini Van geht es am Folgetag nach Vang Vieng. Der Ort war vor einigen Jahren die Partyzentrale Laos, die wichtigste Aktivität: mit einem Tube flussabwärts treiben und dabei alle paar Meter an Bars anhalten, um den Pegel zu halten. Nachdem dabei aber so viele Touristen gestorben sind, dass sich internationale Regierungen eingeschalten haben, ist der Ort etwas ruhiger geworden (wir stellen es uns so vor: EU: „Sag mal, Laos, was ist da bei euch los? Tickt ihr noch ganz?“ Laos: „Ok, no problem! We change!“). Bars und Cafés, in denen „happy Shakes“ oder „happy Cakes“ verkauft werden (inklusive Drogen nach Wunsch) gibt es aber nach wie vor.
Unsere Unterkunft ist großartig, die müssen wir kurz hervorheben: sie liegt auf der anderen Seite des Flusses, damit in einer ruhigeren Ecke. Es gibt Bob, einen extrem niedlichen Hund, der der perfekte Gastgeber ist. Er stellt uns seinen Hundefreunden vor (er ruft sie aus allen Nachbarshäusern zusammen und bringt sie vor unsere Zimmertür), begleitet uns zum nächstgelegenen Restaurant, und freut sich jedes mal tierisch, wenn wir durch das Grundstückstor kommen.

Kats persönliches Highlight in Vang Vieng: Bob!
er beschützt uns sogar vor Kühen, indem er sie liebevoll abschleckt.
er ist einfach perfekt.

Viel Zeit bleibt uns in Vang Vieng nicht: wir bleiben nur zwei Nächte und entscheiden uns, für den kommenden Tag (mal wieder) eine Tagestour zu machen. Wir finden einen günstigen Anbieter, der uns am Folgetag im Tuktuk und einem Haufen asiatischer Touristen abholt. Die Tour startet damit, dass wir in eisig kaltes Wasser steigen, uns auf einen Tube setzen und an einem Seil in das Innere einer Höhle ziehen. Ok, cool! Zwei, drei mal den Kopf an Höhlensteinen gestoßen, dann ging es auch wieder raus. Nach einem kurzen Frühstück und einem Stopp in einem Elefantenhöhlentempel (es gibt hier einen Stein, der ausschaut wie ein Elefant) fahren wir zur nächsten Aktivität: Kayaking! Es macht Spaß, den Fluss entlang zu rudern und die riesigen Berge neben uns vorbeiziehen zu lassen. Die Asiaten sind relativ langsam unterwegs, dadurch macht die Tour umso mehr Spaß (für Kat sowieso: besonders viel Paddeln geht mit dem Arm nicht. Danke Alex! ;-)). Nach einer gemütlichen Stunde endet die Kayaktour, es geht weiter zum nächsten Programmpunkt: Ziplining an einer blauen Lagune. Im Gegensatz zu Deutschland werden wir hier nicht uns selbst überlassen, sondern bekommen zwei Guides, die jeden Schritt überprüfen und jeweils vor und hinter uns herzippen. Der lustigste Part ist das Abseilen: es geht einfach vertikal im freien Fall nach unten. Jippiiii! Die Tour endet mit einigen Sprüngen in die blaue Lagune. Alex hüpft wie ein Wassermann von jeder möglichen Absprungrampe in das Wasser. Fotos gibt es von der Tour, dem Ziplining, dem dunklen Cave usw. übrigens leider nicht mehr: unsere Action Cam, die wir den Tag über dabei hatten, ist uns mittlerweile abhanden gekommen. Freunde, sicher immer schön eure Bilder! 🙁

Am kommenden Tag geht es für uns mit dem Mini Van weiter in die Hauptstadt Vientiane. Wir entscheiden, erst gemütlich nach dem Frühstück um 11 Uhr loszufahren, zu unserem Glück: der Van, der uns abholt, ist bereits voll mit Menschen, die seit 9 Uhr durch die Stadt fahren und Leute einsammeln. Tatsächlich wurde ihnen auch ein richtiger Bus statt Mini Van versprochen. Die Laune ist natürlich hervorragend, und wird noch besser als wir auf der Hälfte der Strecke wegen einer Reifenpanne eine einstündige Zwangspause einlegen oder als der Fahrer uns einige Kilometer vor der Stadt rausschmeißt – entgegen der Absprache mit unseren Mitreisenden. Uns stört das nicht, wir sind ausgeschlafen, haben Snacks und gute Laune dabei.

die einigen wenigen Bilder, die uns von Vang Vieng bleiben: ein Tuktuk voller chinesischer Touristen und..
.. ein etwas zu dunkles Bild vom Fluss und der Berglandschaft in Vang Vieng.

Vientiane (Durchreise): 7. – 8. Dezember

Vientiane wird für uns ein noch kürzerer Aufenthalt, als Vang Vieng. Hier wollen wir lediglich eine Nacht bleiben, um am kommenden Tag mit dem Flugzeug vom Norden in den Süden Laos zu reisen. Wir haben uns das erste Mal gegen einen Nachtbus entschieden, weil uns das viele Reisen mit den Bussen, Booten, Mini Vans in der letzten Zeit sehr geschlaucht hat. Die kurze Zeit, die wir in Vientiane haben, gehen wir natürlich auf den Nachtmarkt. Vorher genießen wir aber den Sonnenuntergang über dem Mekong auf der „Lovers Bridge“ (wie kitschig). Der Nachtmarkt selber ist enttäuschend, es gibt nur Kleidung. Einige Ecken weiter finden wir einen Straßenstand, der uns doch noch ein sehr leckeres Abendessen beschert. Ein Ehepaar bereitet uns frisch die leckersten Nudelgerichte zu und wir fallen vollgefuttert ins Bett. Am kommenden Morgen brechen wir entspannt und nach Kaffee & Frühstück auf Richtung Flughafen. Selbstverständlich sind wir viel zu früh vor Ort und vertreiben uns die Zeit bis zum Check In mit Essen und Trinken. Unser Flug verspätet sich um eine Stunde, also tun wir weiterhin das, was wir am besten können: Snacking. Wie viel Kilo Urlaubsspeck wir mittlerweile schon angesammelt haben wollen wir gar nicht wissen. Und dann heißt es: Abflug und ab in den Süden!

Kabel-Chaos in Vientiane. Rechts stand zu diesem Zeitpunkt ein LKW, der zu hoch für das Kabeldurcheinander war. Er stand etwas ratlos davor und konnte weder wenden noch weiterfahren.
Zeit vertreiben am Flughafen..
wenn man Lust auf was kleines Süßes hat, in Laos aber nur ganze Metro-Packungen verkauft werden..
es ist eine Propeller Maschine. Fühlt sich sicher an…

Seele baumeln lassen in Luang Prabang

01. – 05. Dezember

Wir kommen also mit dem Slow Boat im Hafen von Luang Prabang an. Naja – Luang Prabang liegt noch einige Kilometer weiter den Fluss runter, aber es scheint als hätte man sich hier ganz gut mit den Tuktuks arrangiert. Dort werden wir nämlich relativ zügig von einem Tuktuk eingepackt, ohne dass wir uns richtig von den Berlinern, den Süddeutschen oder der Österreicherin verabschieden können. Stattdessen düsen wir die letzten 10 km mit zwei Engländern, die wir auf unserer Reise auch noch überall wiedersehen werden, zum Festpreis in die Stadt
Unsere Unterkunft ist relativ direkt dort, wo wir abgesetzt werden. Bei unserer Ankunft erhalten wir Tee, Kaffee, frisch aufgeschnittenes Obst und zum ersten mal auf der Reise eine kleine Umgebungskarte mit Ausflugstipps. Die Gastgeberqualitäten sind Welten zu dem, was wir sonst so gewohnt sind. Wir drehen unsere erste Runde auf dem Nachtmarkt (wo auch sonst, hier soll es immerhin Essen geben!), um uns noch ein wenig nach der langen Bootsfahrt zu bewegen. Der Markt startet mit mehreren Essständen. In einer Seitenstraße gibt es links und rechts soviel Fleisch, dass Kat die Luft anhält und sich lieber die Menschen statt das Essen anschaut. Wir sehen leckere Backwaren, gefüllte Sandwiches, sogar Torten – die Laote scheinen richtig gut und gerne zu backen! Nach kurzer Zeit gibt es nur noch Marktstände mit verschiedener laotischer Handwerkskunst und selbstverständlich Elefantenhosen und -shirts. Wir finden doch noch einen Essensstand, der für umgerechnet 1,50 € „volle Teller mit allem was du willst“ verkauft. Der Teller darf beliebig hoch gestapelt werden und die Auswahl an Essen ist groß. Es gibt Reis, verschiedene Nudeln verschiedene von frittiertem Teig umhüllte Gemüsestücken, sowie eine große Auswahl an gebratenem Gemüse. Wir teilen uns einen Teller, der nur voll und wenig gestapelt ist (das müssen wir erwähnen, weil wir teilweise richtige Jenga-Türme an Essen gesehen haben), und werden beide satt. Einziges Manko, alles war kalt. An einem anderen Stand hätte man sich seinen Teller aufwärmen lassen können, man lernt nie aus. Am Ende des Nachtmarkts bietet sich ein ziemlich absurdes Bild: auf einer Straßenseite reiht sich ein Smoothiestand an den nächsten. Es ist nicht so, als hätte irgendeiner davon ein Alleinstellungsmerkmal. Wirklich alle sehen exakt identisch aus, selbst das Obst scheint gleich gestapelt. Vielleicht ist das hier gelebter Kommunismus? Wir sind auf jeden Fall verwirrt, können uns nicht entscheiden und nehmen gar keinen Smoothie.
Wir setzen uns zum Abschluss des Tages an den Rand des Nachtmarkts und schauen dem Treiben zu. Plötzlich spricht uns Yang Ling an. Er sagt schüchtern und im halbwegs sicheren Englisch, er wolle nur ein wenig mit uns reden, um sein Englisch zu verbessern… wow Alex‘ Englisch ist vielleicht nicht das beste zum Üben. Alex und Yang Ling fragen sich ein bisschen gegenseitig aus („Wie viele Geschwister hast du?“, „Wie alt bist du?“ und Yang Ling so: „WOW Ihr seht so viel jünger aus!!!“ Danke. ;-)), als plötzlich die beiden Berliner Atzen vom Boot zu uns stoßen. Yang Ling verabschiedet sich und es scheint tatsächlich so, als ob er nur mit uns reden wollte… wir kennen aufrichtiges Interesse an uns ja aus Indien, aber wir hatten in Laos tatsächlich darauf gewartet, dass noch etwas in Richtung Portemonnaie kommt. Die beiden Berliner haben offenbar nicht dazugelernt (oder den nächtlichen Toilettenbesuch genossen) und fragen, ob wir sie in eine „Free Whiskey Bar“ begleiten. Wir lehnen dankend ab, da wir ja bereits gehört haben wie (und wo) das endet. Alex kauft sich lieber eine Instant Noodle Suppe im Supermarkt (ihr wisst, welche – MAMAs Minced Pork..) und wir hängen den Rest des Abends bei Tee und Suppe statt Whiskey ab.
Am zweiten Tag entscheiden wir, die Altstadt zu Fuß kennenzulernen. Wir laufen an alten, französischen Häusern vorbei, bestaunen die kitschige Weihnachts- und Silvesterdeko, die bereits überall aufgehängt ist. In einem Fair Trade Laden lernen wir etwas über die Tradition des Webens in Laos. Noch heute verdienen 80% der Frauen ihren Unterhalt mit dem Weben. Wir unterstützen die Einrichtung, dann geht es weiter. Der Mekong und ein Nebenarm schlängeln sich um die Altstadt, wir laufen am Wasser entlang, futtern Eis und überqueren eine wackelige Bambusbrücke. Wir vertrauen ihr, denn sie muss jedes Jahr nach der Regenzeit wieder neu aufgebaut werden, so alt kann sie also noch nicht sein. Auf der gegenüberliegenden Seite entscheiden wir, den Tipp eines Pärchen unseres Gasthauses zu folgen und essen dass erste Mal Hot Pot bei einem ziemlichen Schicki-Micki Restaurant. Das Essen kostet uns so viel wie 5 normale Abendbrote, aber dafür müssen wir uns das Essen auch selber braten. Moment, was? Die Rechnung geht nicht ganz auf, aber trotzdem ist es eine ganz coole Sache: wir erhalten alle Zutaten für eine Suppe, zusätzlich wird ein Topf mit Suppenbrühe und Grillfläche auf einer, in unserem Tisch eingebauten Feuerstelle aufgebaut. So können wir uns unsere Suppe selber zusammenstellen und kugeln vollgefuttert zurück in die Altstadt.

Luang Prabangs Straßen: viele Gassen, viel grün, tolle Gebäude mit französischem Stil.
Beste Smoothie-Kombo so far: Mango, Banane, Marakuja, Minze und Ingwer. Mhhh!
vor den Tempeln wird Klebereis getrocknet – in der Regel sind das Gaben der Dorfbewohner an die Mönche
Yes, es ist mal wieder soweit: ein kommunistisch regiertes Land. Alkohol gibts hier trotzdem, darf nur in den meisten öffentlichen Bereichen nicht getrunken werden (Nachtmarkt usw.).
die sehr sichere, sehr stabile Bambusbrücke. 😉
ob Alex das Reisen mit Kat gefällt? 😉
so sieht ein ziemlich teures Mahl in Laos aus: ein Hot Pod mit heißer Brühe, Grillstation und einer Menge an Gemüse, Tofu und Fisch zum drauflegen
und schmeckts? Ja!

Am dritten Tag buchen wir uns einen Transfer zum Kuang Sii Wasserfall, dem zweithöchsten Wasserfall in Laos, der sich über viele kleine Plattformen erstreckt. Leider ist Kats Arm immer noch nicht besser, die Rolleroption fällt also wieder flach. Also lassen wir uns um 9 Uhr morgens von einem Mini Van abholen. Der sammelt solange Leute ein, bis er voll ist. Am Eingang des Wasserfalls werden wir rausgeschmissen und bekommen zweieinhalb Stunden Zeit, um uns alles anzuschauen. Merkwürdigerweise sehen wir als erstes aber keine Wasserfälle, sondern Bären, Mondbären um genauer zu sein. Die Bären wurden aus der Gefangenschaft befreit und werden hier wieder aufgepeppelt und ggf. wieder freigelassen. Sie haben schöne Gehege, eins gibt es extra für sehr junge Babybären. Einer von ihnen führt uns eine Tanz-Kletterperformanz auf, sehr beeindruckend. Leider passt er nicht in unseren Rucksack. Nach einigen Metern kommen wir bei der ersten Plattform des Wasserfalls an und sind beeindruckt: das Wasser ist tief-türkis und wunderschön. Wir können gar nicht glauben, wie der Wasserfall noch schöner werden soll, aber tatsächlich wird er das mit jeder Ebene. Es ist schwer in Worte zu fassen, deswegen belassen wir es bei den Bildern. Den Abend lassen wir mit einem selbstgeschmierten Sandwich, Avocado und Tomate sowie Bier und Whiskey ausklingen. Wir haben einen wunderbar ruhigen Platz am Mekong gefunden, der sich dafür perfekt eignet.

kaum einzufangen, aber hier mal ein Fotoversuch: dieser Wasserfall sprengt alles bisher gesehene. Und das hier ist nur eine von über 10 Ebenen des Wasserfalls.
Alex gefällts.
angeblich ist das Wasser auch nicht atomverseucht, giftig oder ähnliches
ausnahmsweise mal kein Selfie. Danke an die ganzen Asiaten, die uns zur Seite standen!

Der vierte Tag startet viel zu früh: wir stehen um 5 Uhr morgens auf, um die Mönche dabei zu beobachten, wie sie ihre Kollekte bei den Dorfbewohnern abholen. Noch im Dunkeln tapsen wir auf die Straße und merken, wie alle Touristen dieselbe Idee hatten. Relativ respektlos machen viele Fotos mit Blitz und Videos direkt vor den Gesichtern der Mönche. Es ist komisch mit anzuschauen. Als die Sonne sich dazu bewegt, aufzugehen, klettern wir auf einen Berg um uns den Sonnenaufgang über Luang Prabang anzuschauen. Es ist wirklich sehr schön und es ist verrückt zu sehen, wie die Stadt so früh schon so munter ist. Auf dem Weg zurück in unsere Unterkunft (und zum Kaffee & Frühstück) spazieren wir über den Morgenmarkt, auf dem weniger touristische Dinge verkauft werden, wie z. B.: lebende Fledermäuse und Käfer, etwas das aussieht wie eine Riesenratte, mini Vögelchen (die beim Freilassen angeblich Glück bringen), und so weiter. Der Rest des Tages ist sehr entspannt, wir haben ja bereits viel in den Morgenstunden „abgearbeitet“. Wir gehen an unsere ruhige Mekong-Ecke vom Vortag und verbringen hier bei Cocktails und Essen den Rest des Tages. Wir genießen die Ruhe und den letzten Sonnenuntergang in Luang Prabang.

The sun is up! Sonnenaufgang auf dem Tempelberg. Verschlafen aber happy.
der Morgenmarkt mit allerlei Obst, Gemüse, Fledermäusen und Käfern
ich habe nur Fotos von den leckeren Sachen gemacht.
unsere kleine Oase inmitten der „Großstadt“. Hier war niemand und wir konnten den ganzen Tag ungestört den Mekong beobachten.
Cheers und danke für die ruhige Zeit, Luang Prabang!

Border Crossing und Slow Boat Action

29. November – 01. Dezember

Es gibt viele Agenturen, die dir den Landweg von Chiang Mai (Thailand) nach Luang Prabang (Laos) organisieren. Uns erscheint das aber überteuert und irgendwie auch langweilig, also entscheiden wir, das ganze auf eigene Faust durchzuziehen. Der Plan ist, zunächst von Pai zur Grenzstadt Chiang Khong zu fahren, von da zu Fuß über die Grenze nach Laos und dann weiter zwei Tage über den Mekong nach Luang Prabang mit dem Slow Boat zu tuckern. Je nachdem wie die Busse fahren wird das ganze 3-4 Tage dauern. Los geht’s:
Tag 1: Von Pai fahren wir früh morgens bequem mit dem Mini Van nach Chiang Mai. Easy, die Strecke kennen wir bereits. Am Busbahnhof dann die erste Kür: welcher Bus bringt uns an die Grenze? Wir wissen, irgendein grüner Bus muss es sein. Nachdem wir den anwerbenden Tuktuk Fahrern klar machen, dass wir eine 200 km Strecke fahren wollen und das mit dem Tuktuk schwierig wird, winken sie uns zum richtigen Busanbieter. Die Strecke ist schnell gebucht. Bis zur Abfahrt verbringen wir die Zeit mit sehr schlechtem Pad Thai in einem Schnellimbiss, Snacks kaufen und Leute beobachten (großer weißer Texaner mit asiatischer Ehefrau am missionieren, eine Frau die tatsächlich mit einer Telefonzelle telefoniert). Die Fahrt soll nur fünf Stunden dauern, wir sind gespannt. Es stellt sich raus: 5 Stunden werden schnell zu 7 ½, wenn alle paar Meter angehalten und im zickzack jedes Dorf angefahren wird. Spät Abends kommen wir endlich an. Die einzige Backpackerin neben uns im Bus schließt sich uns an und gemeinsam suchen wir ein Guesthouse auf. Zum Glück gibt es neben dem Guesthouse einen 7/11, bei dem wir Abendbrot essen (Käse Sandwich und Instant Minced Pork Tomyum Noodles von MAMA – für Alex als Erinnerung, er fands ganz geil) und am nächsten Morgen auch Frühstück. Uns wird schnell klar: richtig gut ernähren werden wir uns die nächsten drei Tage nicht.
Tag 2: Heute geht’s über die Grenze! Kat ist super aufgeregt like „Uiuiuiuiuiui!! Das erste Mal ZU FUß über eine Grenze“. Alex war so „Ja,… kenn ick schon“. Alles in allem also eine ausgeglichene Stimmung für unser kleines Abenteuer. Ein Tuktuk bringt uns zur Friendship Bridge, eine große Brücke über den Mekong zwischen Thailand und Laos. Die Grenze ist gegen 8 Uhr morgens eigentlich gar nicht besucht, wir freuen uns über die Ruhe an den Grenzschaltern. Stempel raus aus Thailand kriegen wir schwupsdiwups in unseren Pass gestempelt, dann geht es mit einem Bus über die Brücke und wir stehen vor der Laotischen Grenzkontrolle. Mal eben 1 Mio. laotisches Geld abgehoben (ohweia, mein Portmonee platzt) und die Visapapiere ausgefüllt. Dann folgt ein lustiger Prozess: an Schalter 1 gibt man seine Papiere ab, dann stellt man sich bei Schalter 2 an (ein Fenster weiter), holt seinen Pass gegen 1 Dollar Stempelservicegebühr wieder ab, geht zu Schalter 3 und lässt sich ins Land bitten, geht zu Schalter 4 und bezahlt die Visumgebühren. Dann nur noch durch das Drehkreuz, zu Schalter 5 (Taxi Schalter) und SABAIDEE wir sind in Laos. Ging alles ganz entspannt, aufregend war es trotzdem (für Kat). Mit dem Tuktuk-Taxi geht es dann zum Hafen, hier holen wir uns unsere Boottickets für die kommenden zwei Tage ab und checken in unser Boot ein (lustig: hier stehen massenweise unbefestigte Mini Van Sitze. Ist uns aber lieber als die unbequeme Holzbank). Der Hunger treibt uns wieder aus dem Boot, wir suchen ESSEN. Das erste „Restaurant“ überzeugt uns, denn es gibt nach 4 Wochen Reisen das erste mal richtiges Baguettebrot mit frischem Gemüse und allem, was man sich erträumen kann. Wir sind verliebt, wir bestellen uns zwei Baguettes für unsere Fahrt (Kat: Veggie, Alex: einmal mit allem bitte). Das Boot ist voll mit Backpackern, reisenden Familien und einigen wenigen Locals. Das Bier ist kaltgestellt, Snacks stehen bereit. Schnell verwandelt sich die Fahrt in eine kleine Klassenfahrt. Die nächsten Stunden fahren wir also durch die coolste Berg- und Dschungellandschaft, während wir uns nebenbei mit netten Mitfahrenden betrinken. Die beiden größten Chaoten kommen natürlich aus Berlin – war ja klar. Wir hören die lustigsten Stories und denken uns nebenbei, „Wow, unser Leben ist mittlerweile ganz schön ereignislos und langweilig. Aber gottseidank ist es genau so!“. 😉 In Pak Beng endet unser erster Tag, wir werden quasi vom Boot direkt in das Tuktuk eines Hotelbesitzers geschmissen, der uns ein Zimmer für nur 50.000 GELD verspricht (.. okay, für alle Unwissenden: es sind nur 5 Euro. Die laotische Währung KIP hat ein paar zu viel Nullen). „Please donˋt tell the others – they pay more for the room, ok?“ verabschiedet sich der Hotelbesitzer nach unserer Zimmervisite und wir so: geht klar. Wir holen uns ein Baguettesandwich (die gibt es hier überall…YES!) zum Abendbrot und eine Staude Bananen für 40 Cent (ich liebe Asien!) für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Wir entscheiden uns gegen die „Free Whiskey Bar“, in die scheinbar alle Mitreisenden ziehen und verabschieden uns müde ins Bett.

Unsere Tickets. Der Bootsführer betont ungefähr 100 Mal, dass das Ticket ÜBERLEBENSWICHTIG sei, sonst komme man am nächsten Tag nicht weiter und muss für immer in Pak Beng bleiben.
das Long-Boat. Die Sitze, die man sieht, wurden Minivans entwendet und ohne Befestigung in das Boot gesetzt. Perfekt, so lassen sich nämlich ganz schnell Sitzkreise o.ä. bilden. 😉
Jippi, 48 Stunden lang Mekong und Natur!
so sieht unser Boot auch aus, nur eben voll mit Party-People.

Tag 3: Heute ist die Fahrt nicht mehr ganz „Klassenfahrt“ sondern viel mehr „Hangover-Fahrt“. Die beiden Chaoten erzählen uns, wie sie in der Free Whiskey Bar nach einigen Runden gratis Whiskey noch Opium rauchten und die Nacht kotzend in der Hosteltoilette verbrachten. Ist klar, eine ganz normale Nacht. Uns geht es prima, dieses Mal sitzen wir bei einer sehr lustigen Süddeutschen Reisegruppe aus drei Rentnern, die Südostasien schon seit zig Jahren bereisen. Wir freuen uns über andere Gesprächsthemen als am Vortag und genießen die Aussicht noch ein ticken mehr. Ein kurzer gezwungener Boxenstopp irgendwo im Nirgendwo wird zum Dauerlacher. Es gibt einen Motorschaden und die Snack- und Bierverkäuferin ist gleichzeitig die Mechanikern. Zu unserem Pech: die Wartezeit hätten wir gerne mit nem Bierchen verbracht, aber wir können ja schlecht in den Motorraum unsere Bestellung rufen. Nachdem wir bereits konkrete Pläne entwickelt haben, wie wir die Nacht überleben oder weiter den Mekong hochkommen, scheint der Motor plötzlich wieder zu funktionieren und wir fahren weiter. Endlich wieder Bier! Nach rund 8 Stunden kommen wir in Luang Prabang an, unserem ersten richtigen Zielort in Laos.

Alex stapft durch das verschlafene Pak Beng Richtung Hafen.
Jup, wir sind müde.
der Mekong und das Wetter scheint auch noch müde zu sein.
erst mal frühstücken.
so schön!