Krank auf Reisen – happy new year!

28. Dezember – 1. Januar 2020: Kho Chang / Thailand

Die Nacht wird kurz, um 7 soll bereits unsere Fähre gehen. Müde und mit wenig Lust, das Paradies zu verlassen, warten wir auf unser Boot. Natürlich hat es Verspätung und bringt bereits jetzt unseren Zeitplan durcheinander. Folgendes müssen wir schaffen: um 8:15 im Bus sein. Folgendes passiert: mit viel Verspätung kommen wir um kurz nach 8 Uhr im Hafen an. Ein Tuktuk wartet bereits auf uns und bringt uns zur Bushaltestelle. Yeah, um 08:15 sind wir da. Aber: die Bushaltestelle ist mittlerweile außer Betrieb. Wahnsinn. Der Tuktukfahrer fährt uns zur neuen Station, die außerhalb des Stadtzentrums liegt. Mittlerweile glauben wir, unseren Bus bereits verpasst zu haben und hoffen darauf, den zweiten (und letzten für diesen Tag) um 8:45 zu bekommen. Um 8:50 Uhr kommen wir an der Haltestelle an. Und – unser Bus hat gewartet. Wir können es kaum fassen und lassen uns mit Erleichterung zur thailändischen Grenze fahren. Alex und Kat werden entspannt ausgestempelt und weil der Tag nicht reibungslos verlaufen kann, wird Kim zurückgehalten. Ihr fehlt eine physische Kopie ihres E-Visums. Das ist ziemlich absurd – und absurder wird es, dass es hier an der Grenze (wo es Cafes, Restaurants usw. gibt) keinen Drucker zu geben scheint. Ein Mofa-Fahrer bietet seine Dienste an und fährt in die nächste Stadt. 20 Minuten später darf auch Kim mit ihrer 10 Euro teuren Kopie das Land verlassen. Hinter der Grenze macht sich das typisch thailändische Bild breit: es wird gefeilscht und versucht, mehr Geld aus den Taschen der Touristen zu ziehen. Aus ziemlich dämlichen Gründen zahlen wir ein weiteres Mal für ein Minivan-Taxi, das eigentlich bereits bezahlt war, aber uns nun DIREKT zum Hafen bringt statt in der Wallachei rauswirft… nagut. Die Überfahrt mit der Fähre und der anschließende Transport zur Unterkunft verlaufen problemlos. Insgesamt benötigen wir 14 Stunden bis zum Ziel und fahren mit 2 Fähren, 2 Tuktuks, 2 Minivans und passieren nebenbei eine Landesgrenze. Viel zu viel – wir sind froh, dass unsere Bungalows schön sind und Kim fällt direkt ins Bett. Alex und Kat begeben sich noch auf Essens-Jagd und finden trotz der abgelegenen Lage recht schnell ein Restaurant und 7-Eleven, wo wir Frühstück für den kommenden Tag besorgen.
Wir schlafen alle sehr gut und aus. Zwischen Palmen und den ersten Sonnenstrahlen bereiten wir ein Frühstück auf unserer Veranda vor. Wir genießen die ruhige Lage des Hotels und planen nebenbei, wo und wann wir auf Cat und Max treffen. Die beiden wohnen ganz in der Nähe am Bangbao Strand – der wurde uns schon auf Don Det von zwei Hippie Finnen empfohlen und wir sind gespannt, ob der Strand mit Kho Rong Samloem mithalten kann. Unsere Gastgeber sind super nett und fahren uns den Weg zum Strand runter. Hier fallen wir direkt Cat und Max in die Arme, die bereits Liegen direkt am Strand gesichert haben. Wir schnacken über Gott und die Welt, chillen im Wasser oder auf Strandliegen, gönnen uns Kokosnüsse, Baguettes und Bier (viel Bier). Es ist schön, Freunde im Paradies zu treffen und nebenbei auch noch die eigene Schwester dabei zu haben. Könnt ihr nicht alle einfach mitreisen? Später futtern wir alle ziemlich scharfes und authentisches Curry in einem empfohlenen Restaurant und verabschieden uns dann zum Folgetag. Vielleicht hätten wir alle eher „not spicy“ bestellen sollen, denn am nächsten Tag kämpfen irgendwie alle ein wenig mit dem Magen. Wir trinken also wesentlich weniger Bier und genießen dafür mehr die anderen Angebote am Strand. Zum Beispiel eine Ölmassage. So liegen wir also alle gleichzeitig nebeneinander, schweigen und genießen eine Stunde lang das Rauschen des Meeres, während die Massage-Damen uns alle Verspannungen von schlechten Hostelbetten oder zu schweren Backpacker-Rucksäcken wegmassieren. Den Abend lassen wir auf berlinerisch ausklingen: wir „Cornern“, d. h. wir setzen uns vor einen der „Spätis“ und trinken günstiges Bier.

Mega Frühstück auf unserer Veranda
Cat und Max – Postkartenmotiv
Sonnenschein, Kokos und Kimmi – könnte mir nicht besser gehen!
Gruppenmassage am Strand von Kho Chang. Max und Kim werden in den letzten Zügen der Massage noch mal zurechtgezogen.

Die nächsten fünf Tage lassen sich im Gegensatz zu unseren sonstigen Schreibeskapaden ziemlich schnell zusammenfassen. Kim eröffnet uns morgens, dass sie den Tag über besser zuhause bleibt – ihr geht es nicht gut. Da sie nicht mal Bock auf Frühstück hat, holen wir das Fieberthermometer raus. Fast 40 Grad Fieber – oh shit. Wir geben ihr erstmal eine Paracetamol und lassen sie weiterschlafen, machen uns aber doch unsere Gedanken. Während Kim pennt, schauen wir uns einen Strand in der Nähe an und organisieren SIM Karte und Rückfahrt nach Bangkok. Der Strand ist im Gegensatz zu Bangbao Bay sehr voll, für die Liegen wird Geld verlangt und Verkäufer laufen hier auf und ab. Wir finden ein Hotel mit Restaurant am Strand, wo man sich aufhalten darf, auch wenn die Bestellung nur ein Kaffee ist – herzlichen Dank. Dort gibt es außerdem Falafel-Sandwich und da Falafel in Berlin locker wöchentlich auf der Speisekarte steht und wir mittlerweile schon Entzugserscheinungen haben, greifen wir natürlich zu. Es fehlt Humus, aber das Essen ist lecker genug, um es der kranken Kimmi ebenfalls mitzubringen. Nachdem Kim ihr Krankenessen aufgegessen hat, zwingen wir sie zum Arzt zu gehen, ihr Fieber ist nämlich noch immer viel zu hoch. Zuckerbrot und Peitsche eben! Der Besuch beim Arzt beruhigt uns. Hätte sie tatsächlich Malaria, wäre sie „a very lucky woman“ – die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1%. Dengue Fieber habe andere Symptome. Also wohl doch nur eine fette Mandelentzündung. Wir schicken Kim wieder ins Bett und laufen ein wenig am Strand entlang, schreiben Reiseberichte und suchen der kranken Kim eine Nudelsuppe. Und da eine kranke Person ja langweilig ist, merkt Alex am Abend, dass es ihm auch nicht besonders gut geht. Pünktlich zu Silvester! Der letzte Tag des Jahres fängt also damit an, dass Alex ebenfalls mit fast 40 Grad aufwacht. Alex und Kim teilen sich ihr Krankenlager also nun. Während die beiden Schlafen, verlässt Kat das Bazillenzentrum und spaziert den Tag ein wenig durch die Gegend, besorgt Knoblauch, Zitronen und Obst für die beiden Kranken und versucht selber, fit zu bleiben. Den Silvesterabend verbringen wir nicht wie geplant mit Cat und Max sondern im Hotelzimmerbett mit Netflix, Nudelsuppe und Backwaren vom Supermarkt. Wir schauen schlechte Filme (unter anderem thailändische Soaps bei denen wir kein Wort verstehen, aber spannend), vertrödeln die Zeit bis 0:00 Uhr und trauen uns dann doch kurz auf das Hoteldach, um uns das Feuerwerk anzuschauen. Happy new year!

Solo Spaziergang mit folgender Einkaufsliste: Vitamin C fürs Krankenlager.
wer sieht die Affen?
Hier gehts Alex noch ok – wir verstecken uns vor Kims Bazillen und schreiben Blog.
dabei begleitet uns ein ganz netter Sonnenuntergang (und extrem viele Moskitos)
tägliches Frühstück für die Kranken: Obst in allen Farben und Formen.
und so sah Silvester 19/20 bei uns aus. Party party! 😉

Unsere Weiterreise hatten wir für Neujahr geplant. Dass zwei der drei Reisenden die Überfahrt mit Fieber verbringen würden, wussten wir da noch nicht. Zu unserem Unglück wird die Fahrt auch noch richtig, richtig Schei**. Der Fahrer fährt wie ein Idiot, fährt in 30er Zonen 120 km/h, hantiert dabei mit seinen 3 Handys rum und überholt in den schärfsten Kurven. Dabei ignoriert er sämtliche Warnleuchten auf seinem Armaturenbrett. Nach einer Stunde Fahrt macht das unser Auto nicht mehr mit und gibt mitten vor der Ampel einer 4-spurigen Straße den Geist auf. Er schüttet all unser Wasser in den Motor und hofft, dass der überhitzte Wagen wieder zu laufen gebracht werden kann. Nach einigen Minuten besucht uns die Polizei auf der Kreuzung, weil wir doch etwas im Weg stehen. Die Polizisten sind sehr hilfsbereit, versorgen uns mit Wasser, nachdem der Fahrer alles in den Motor geschüttet hat. Wir werden von einem Feuerwehrauto abgeschleppt und zur nächsten Tanke gebracht. Nach einer Stunde warten erhalten wir zum Glück einen Alternativ-Fahrer, der uns die letzten 4 Stunden nach Bangkok bringt. Kim und Kat landen auf den Kofferraumsitzplätzen direkt unter der Lüftung und erreichen Bangkok kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Wir haben noch zwei Tage in Bangkok, bevor sich die Wege der Köhntopps trennen und Kat und Alex weiter nach Mexiko fliegen. Die zwei Tage sehen folgendermaßen aus: Alex und Kim verschlafen den Tag und kurieren ihre Krankheiten aus, Kat wandert ein wenig durch die Gegend. Im Grunde war es das leider auch schon, zum Glück hilft die Ruhe und der Schlaf den beiden Kranken aber, so dass wir unseren letzten Abend doch noch gemeinsam in einem Restaurant verbringen können. Das Motto: hau alles an thailändischer Währung raus, was wir noch in den Taschen haben. Gesagt, getan – pappensatt verabschieden wir uns unter Tränen von Kimmi, steigen ins Taxi und machen uns auf zum nächsten Abenteuer: Mexiko.

Man sieht: ein Feuerwehrauto, das unseren Minivan abschleppt. So auch noch nie erlebt.
letztes Dinner, wir hauen sämtliche Thai Baht raus für viel, viel ungesundes Essen.
Abschiede sind immer doof, aber noch viel blöder wenn’s die eigene Familie ist
letztes Bild aus Thailand – ein Glück, die beiden Zombies leben wieder.

Border Crossing und Slow Boat Action

29. November – 01. Dezember

Es gibt viele Agenturen, die dir den Landweg von Chiang Mai (Thailand) nach Luang Prabang (Laos) organisieren. Uns erscheint das aber überteuert und irgendwie auch langweilig, also entscheiden wir, das ganze auf eigene Faust durchzuziehen. Der Plan ist, zunächst von Pai zur Grenzstadt Chiang Khong zu fahren, von da zu Fuß über die Grenze nach Laos und dann weiter zwei Tage über den Mekong nach Luang Prabang mit dem Slow Boat zu tuckern. Je nachdem wie die Busse fahren wird das ganze 3-4 Tage dauern. Los geht’s:
Tag 1: Von Pai fahren wir früh morgens bequem mit dem Mini Van nach Chiang Mai. Easy, die Strecke kennen wir bereits. Am Busbahnhof dann die erste Kür: welcher Bus bringt uns an die Grenze? Wir wissen, irgendein grüner Bus muss es sein. Nachdem wir den anwerbenden Tuktuk Fahrern klar machen, dass wir eine 200 km Strecke fahren wollen und das mit dem Tuktuk schwierig wird, winken sie uns zum richtigen Busanbieter. Die Strecke ist schnell gebucht. Bis zur Abfahrt verbringen wir die Zeit mit sehr schlechtem Pad Thai in einem Schnellimbiss, Snacks kaufen und Leute beobachten (großer weißer Texaner mit asiatischer Ehefrau am missionieren, eine Frau die tatsächlich mit einer Telefonzelle telefoniert). Die Fahrt soll nur fünf Stunden dauern, wir sind gespannt. Es stellt sich raus: 5 Stunden werden schnell zu 7 ½, wenn alle paar Meter angehalten und im zickzack jedes Dorf angefahren wird. Spät Abends kommen wir endlich an. Die einzige Backpackerin neben uns im Bus schließt sich uns an und gemeinsam suchen wir ein Guesthouse auf. Zum Glück gibt es neben dem Guesthouse einen 7/11, bei dem wir Abendbrot essen (Käse Sandwich und Instant Minced Pork Tomyum Noodles von MAMA – für Alex als Erinnerung, er fands ganz geil) und am nächsten Morgen auch Frühstück. Uns wird schnell klar: richtig gut ernähren werden wir uns die nächsten drei Tage nicht.
Tag 2: Heute geht’s über die Grenze! Kat ist super aufgeregt like „Uiuiuiuiuiui!! Das erste Mal ZU FUß über eine Grenze“. Alex war so „Ja,… kenn ick schon“. Alles in allem also eine ausgeglichene Stimmung für unser kleines Abenteuer. Ein Tuktuk bringt uns zur Friendship Bridge, eine große Brücke über den Mekong zwischen Thailand und Laos. Die Grenze ist gegen 8 Uhr morgens eigentlich gar nicht besucht, wir freuen uns über die Ruhe an den Grenzschaltern. Stempel raus aus Thailand kriegen wir schwupsdiwups in unseren Pass gestempelt, dann geht es mit einem Bus über die Brücke und wir stehen vor der Laotischen Grenzkontrolle. Mal eben 1 Mio. laotisches Geld abgehoben (ohweia, mein Portmonee platzt) und die Visapapiere ausgefüllt. Dann folgt ein lustiger Prozess: an Schalter 1 gibt man seine Papiere ab, dann stellt man sich bei Schalter 2 an (ein Fenster weiter), holt seinen Pass gegen 1 Dollar Stempelservicegebühr wieder ab, geht zu Schalter 3 und lässt sich ins Land bitten, geht zu Schalter 4 und bezahlt die Visumgebühren. Dann nur noch durch das Drehkreuz, zu Schalter 5 (Taxi Schalter) und SABAIDEE wir sind in Laos. Ging alles ganz entspannt, aufregend war es trotzdem (für Kat). Mit dem Tuktuk-Taxi geht es dann zum Hafen, hier holen wir uns unsere Boottickets für die kommenden zwei Tage ab und checken in unser Boot ein (lustig: hier stehen massenweise unbefestigte Mini Van Sitze. Ist uns aber lieber als die unbequeme Holzbank). Der Hunger treibt uns wieder aus dem Boot, wir suchen ESSEN. Das erste „Restaurant“ überzeugt uns, denn es gibt nach 4 Wochen Reisen das erste mal richtiges Baguettebrot mit frischem Gemüse und allem, was man sich erträumen kann. Wir sind verliebt, wir bestellen uns zwei Baguettes für unsere Fahrt (Kat: Veggie, Alex: einmal mit allem bitte). Das Boot ist voll mit Backpackern, reisenden Familien und einigen wenigen Locals. Das Bier ist kaltgestellt, Snacks stehen bereit. Schnell verwandelt sich die Fahrt in eine kleine Klassenfahrt. Die nächsten Stunden fahren wir also durch die coolste Berg- und Dschungellandschaft, während wir uns nebenbei mit netten Mitfahrenden betrinken. Die beiden größten Chaoten kommen natürlich aus Berlin – war ja klar. Wir hören die lustigsten Stories und denken uns nebenbei, „Wow, unser Leben ist mittlerweile ganz schön ereignislos und langweilig. Aber gottseidank ist es genau so!“. 😉 In Pak Beng endet unser erster Tag, wir werden quasi vom Boot direkt in das Tuktuk eines Hotelbesitzers geschmissen, der uns ein Zimmer für nur 50.000 GELD verspricht (.. okay, für alle Unwissenden: es sind nur 5 Euro. Die laotische Währung KIP hat ein paar zu viel Nullen). „Please donˋt tell the others – they pay more for the room, ok?“ verabschiedet sich der Hotelbesitzer nach unserer Zimmervisite und wir so: geht klar. Wir holen uns ein Baguettesandwich (die gibt es hier überall…YES!) zum Abendbrot und eine Staude Bananen für 40 Cent (ich liebe Asien!) für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Wir entscheiden uns gegen die „Free Whiskey Bar“, in die scheinbar alle Mitreisenden ziehen und verabschieden uns müde ins Bett.

Unsere Tickets. Der Bootsführer betont ungefähr 100 Mal, dass das Ticket ÜBERLEBENSWICHTIG sei, sonst komme man am nächsten Tag nicht weiter und muss für immer in Pak Beng bleiben.
das Long-Boat. Die Sitze, die man sieht, wurden Minivans entwendet und ohne Befestigung in das Boot gesetzt. Perfekt, so lassen sich nämlich ganz schnell Sitzkreise o.ä. bilden. 😉
Jippi, 48 Stunden lang Mekong und Natur!
so sieht unser Boot auch aus, nur eben voll mit Party-People.

Tag 3: Heute ist die Fahrt nicht mehr ganz „Klassenfahrt“ sondern viel mehr „Hangover-Fahrt“. Die beiden Chaoten erzählen uns, wie sie in der Free Whiskey Bar nach einigen Runden gratis Whiskey noch Opium rauchten und die Nacht kotzend in der Hosteltoilette verbrachten. Ist klar, eine ganz normale Nacht. Uns geht es prima, dieses Mal sitzen wir bei einer sehr lustigen Süddeutschen Reisegruppe aus drei Rentnern, die Südostasien schon seit zig Jahren bereisen. Wir freuen uns über andere Gesprächsthemen als am Vortag und genießen die Aussicht noch ein ticken mehr. Ein kurzer gezwungener Boxenstopp irgendwo im Nirgendwo wird zum Dauerlacher. Es gibt einen Motorschaden und die Snack- und Bierverkäuferin ist gleichzeitig die Mechanikern. Zu unserem Pech: die Wartezeit hätten wir gerne mit nem Bierchen verbracht, aber wir können ja schlecht in den Motorraum unsere Bestellung rufen. Nachdem wir bereits konkrete Pläne entwickelt haben, wie wir die Nacht überleben oder weiter den Mekong hochkommen, scheint der Motor plötzlich wieder zu funktionieren und wir fahren weiter. Endlich wieder Bier! Nach rund 8 Stunden kommen wir in Luang Prabang an, unserem ersten richtigen Zielort in Laos.

Alex stapft durch das verschlafene Pak Beng Richtung Hafen.
Jup, wir sind müde.
der Mekong und das Wetter scheint auch noch müde zu sein.
erst mal frühstücken.
so schön!

Schlechtes Karma (oder einfach nur Pech) in Pai

26. – 29. November

Pai ist ein kleiner Ort in den Bergen, er wird auch „Hippie Village“ genannt. Gefühlt scheint sich hier alles den Begriff „Hippie“ zu verdienen, wenn ein paar Hipster mit Dreads im Ort sind. Das Dörfchen ist aber wirklich ganz nett und die Umgebung bergig und grün. Hier gibt es einige Bars, wir verirren uns wegen der sehr netten Bedienung immer wieder in die selbe. Natürlich gibt es außerdem den obligatorischen Nachtmarkt, den wir täglich ca. 10 Mal auf und ablaufen. Insgesamt also ein sehr ruhiger Ort zum verweilen, leider werden wir bzw. viel mehr Kat vom Pech verfolgt. Es folgt eine Zusammenfassung:

  • Kat kommt ziemlich erkältet in Pai an. Das wäre dann schon mal eine suboptimale Basis für die Folgetage, da Pai eigentlich fürs Feierrn bekannt ist. Das macht der Körper gerade aber leider nicht mit.
  • Dämlicherweise haben wir uns ein Guesthouse vorgebucht, das 30 Minuten außerhalb des Stadtkerns liegt. Es ist nicht mal besonders schön, das sind schon mal zwei blöde Faktoren. Am zweiten Tag entscheiden wir, auszuziehen.
  • Auf dem Weg zurück in den Stadtkern lenken uns zwei supersüße Hunde ab (wirklich sehr süß! Alex der Hundebanause bemerkt sie nicht.). Kat stolpert über ihre eigenen Füße und fällt inklusive Gepäck auf ihren rechten Arm. Gebrochen oder nicht, das ist hier die Frage. Die beiden Hunde sind parallel etwas perplex, ich schätze sie können nicht glauben was für eine Wirkung ihre niedlichen Hundeaugen auf Menschen haben. Kats Beine haben auch einige Blessuren abbekommen und ganz ehrlich: 99% der Touris in Pai holen sich exakt diese Schürfwunden beim Rollerfahren. Wie peinlich ist im Vergleich bitte die Story, einfach über die eigenen Füße gefallen zu sein? Im Krankenhaus wird entschieden, dass es sich um eine Muskelprellung/Riss handelt. Ok, noch mal Glück im Unglück gehabt.
  • Mit dem Roller die Gegend erkunden geht nun leider nicht mehr. Stattdessen organisieren wir uns eine Tagestour über einen der vielen Anbieter im Ort. Dumm nur: unsere Agentur verkauft uns eine Tour, die sie eigentlich gar nicht anbieten. Mehr oder weniger improvisiert organisieren sie uns ein Taxi-Tuktuk, dass uns an die vielen Orte bringen soll. Das Taxi ist leider so alt und klapprig, dass es die Berganstiege nicht mehr schafft. An einem Aussichtspunkt rollt der Wagen einfach direkt wieder rückwärts den Berg herunter. Einige ziemlich coole Punkte der Tour werden also kurzerhand ausgelassen. Das Taxi hat außerdem keinerlei Stoßdämpfung mehr – bei einem Schlagloch kommt es also wie es kommen muss: Katrin hüpft von der Sitzbank und fällt: auf den kaputten Arm, ist ja klar. Dieses Mal etwas mehr auf das Handgelenk, so dass der rechte Arm mittlerweile zu gar nichts mehr zu gebrauchen ist (Zähneputzen, Haare bürsten, festhalten, ausbalancieren… man braucht den Arm für wirklich essentielle Dinge!).
    Kommentar Alex: Wir haben im Krankenhaus eine Schlinge für den Arm bekommen der auch nach mehrfacher Erinnerung meinerseits nicht getragen wurde…
  • Wir entscheiden, uns dem Schicksal zu fügen und einfach nichts mehr zu machen außer in der neuen Unterkunft auszuspannen. Hier fühlen wir uns wirklich wohl, es gibt sogar Schafe und Kaninchen. Als wir dort ankommen, teilt uns der Inhaber mit, dass wir unser Zimmer leider zum nächsten Tag verlassen müssen – sie seien überbucht. Wir entscheiden: es passt einfach nicht zwischen uns und Pai. Eine Liebe soll man nicht erzwingen, wir geben auf. Am nächsten Tag verlassen wir früh und geplättet dieses kleine Dorf. Auf dass uns mehr Glück auf dem Weg nach Laos ereilt!
kurz vor dem Verlassen der ersten Unterkunft..
nichtsahnend, dass Kat sich gleich ordentlich auf den Asphalt legt. 😀
Aua, aua!
safety first sag ich immer, nech.
bei Drinks im almostfamous lässt sich der Schmerz ganz gut vergessen
unsere versprochene Halbtagestour. Mogelpackung! 3 der versprochenen Punkte können wir nicht anfahren.
ein weiterer Buddha auf unserer Tour. Sie werden immer größer (und weißer/weiser irgendwie auch)
Alex erklimmt der Viewpoint.
ööööh … wer genau soll ihn jetzt tragen?
das ist Rosella – aus der Blüte/Blüten“frucht“ lässt sich zB. Marmelade machen. Ein kleiner Öko Bauer, der am Canyon lebt, hat uns davon einige Leckereien zum Probieren gegeben. Sehr nice!
ein Mini Canyon – vor einigen Jahren durch ein Erdbeben entstanden. Einfach so, BAM und die Erde ist gespalten.
keine Ahnung was das ist, aber wir nennen sie Reggae Frucht
Pad Thai am Canyon.
Uuuund Tschüss Pai! *jump*

Chiang Mai

24. – 26. November

Nach einer langen Busfahrt kommen wir frühmorgens im Busbahnhof Chiang Mais an. Wir entscheiden uns, die „GRAB IS ILLEGAL“ Schilder zu ignorieren und buchen ein Taxi zu unserem Guesthouse mit Grab (ähnlich wie Uber). „Is Grab illegal in Chiang Mai“ fragt Alex. „Yes“ sagt der Fahrer. Wir beschließen, dass wir einfach drei Freunde auf dem Weg in die Altstadt sind. Wir sind begeistert von unserem Guesthouse, alles ist sehr schick eingerichtet, es gibt zwei sehr schöne Koi Teiche und das beste Frühstück was wir bisher auf unserer Reise hatten (jede Menge frisches Obst mit Nüssen, Müsli und Joghurt). Nach Indien fühlen sich die Unterkünfte alle an wie 5 Sterne Resorts. Entspannt und mit gefühlt zehn Obstkörben im Bauch machen wir uns auf Entdeckungstour durch die Altstadt. Die besteht zu 99% aus Tempeln, wir klappern einem nach dem nächsten ab und sind irgendwann sehr gesättigt von Mönchskutten, Glitzerbuddhas und merkwürdigen Tierstatuen.

Nein, wir sind diesen Mönchen nicht auf die Pelle gerückt. Diese Mönche sind auf Wachs, sahen aber täuschend echt aus.

Wenn wir gewusst hätten, dass sich die gesamte Altstadt in der Nacht zu einem riesen Nachtmarkt wandelt, hätten wir es den Tag über sicher etwas ruhiger angegangen. Der Nachtmarkt ist wirklich beeindruckend: wir laufen mehrere Kilometer durch bunt geschmückte Straßen, die Tempel sind mit leuchtenden Lampions geschmückt und nach jedem Schnickschnack Stand gibt es ESSEN. Da das unser erster richtig großer asiatischer Nachtmarkt ist, rasten wir auch etwas auf das Essen aus. An jeder Ecke bleiben wir stehen, überlegen circa 0,2 Sekunden und probieren alles, was uns unter die Augen kommt. Snacking around the world!

Da freut sich jemand auf eine Nacht voller Snacks!
Pure Marakuja… mhhh sauer
Bester Nachtmarkt bisher!
Sushi ungekühlt auf einem Nachtmarkt? Prima Idee!
Es gibt übrigens keine Bilder von Kat mit Essen, weil das Essen in der Regel nach wenigen Sekunden weggeatmet war. 😀

Am Folgetag fühlen wir uns 10 kg schwerer und entscheiden, uns auf einen Berg fahren zu lassen und wandern zu gehen. Die Bewegung scheint uns sinnvoll, vor allem weil wir am Abend einen weiteren Nachtmarkt besuchen wollen. 😉 Die Fahrt mit dem Tuktuk auf den Berg ist kurvig. Sehr kurvig. Kats Magen macht das nicht so richtig mit. Auf dem Berg entscheiden wir, das Tuktuk nach unten um alles in der Welt zu vermeiden. Was wir also den Rest des Tages tun: wir wandern einen steilen Weg den Berg herunter. Sinn der Trekking Strecke, die sich „Monks Trail“ nennt, ist es eigentlich, den Berg hochzuwandern und sich dabei alle Tempel auf dem Weg anzuschauen. Wir finden aber: gegen Strom ist tausend Mal besser. Und so holen wir uns den größten Wadenmuskelkater unserer Reise, genießen aber gleichzeitig auch die Ruhe in den Wäldern.

ein Dschungel-Tempel irgendwo auf dem Monk Trail
wir haben gute Laune! Für uns geht es nämlich im Gegensatz zu allen anderen bergab und nicht bergauf. 😀

Das Abend Programm ist das übliche: Bamboo Tatoo stechen lassen, die Party Ecke der Altstadt aufsuchen, in der Reggae Bar selbst mitgebrachten Whiskey trinken und in der Mega Party Dance Bar eine runde abshaken. Zu guter Letzt noch bei 7-11 einen viel zu heißen Kaffee (Aua!) trinken, weil es keinen Tee gibt aber irgendetwas gegen die Erkältung aus dem Bangkoker Kino getan werden

dance dance dance
live Reggae Band, ziemlich gut
Und Ciao Chiang Mai!

Unser 2tes Ziel: Thailand

Bangkok: 21. – 23. November 2562

Nein, wir schreiben nicht aus der Zukunft – irgendwie hat uns der Flug von Indien vom Jahr 2019 in das Jahr 2562 katapultiert. Keine Ahnung, aber die Thailänder werden schon wissen wie man die Uhr liest. Im Vergleich zu Indien scheint Thailand wirklich um 500 Jahre „zivilisierter“, zumindest was die Austattung an Supermärkten, High End Malls, Seife in Badezimmern angeht. Wir genießen die Metropole wie im Wahn. Wir werfen mit Geld um uns, weil es plötzlich so leicht ist für Sachen Geld auszugeben: wir gehen uns in Supermärkten mit Snacks eindecken, trinken gekühlte Fruchtsmoothies auf der Straße, überall wird einem an kleinen Essenständen für den ein oder anderen Baht Essen angeboten. Unser Ziel für den Ankunftstag ist leicht: endlich gibt es hier Kinos, die nicht nur Bollywood Streifen zeigen. Wir wollen Joker im Kino im Originalton hören, in Berlin haben wir es vor der Abreise leider nicht mehr geschafft. Da der Film erst Abends spielt, schauen wir uns tagsüber ein paar buddhistische Tempel an. Davon gibt es hier im Vergleich zum Süden Indiens nämlich plötzlich wieder unfassbar viele. Auf dem Weg dorthin passiert das eigentliche Highlight des Tages: wir finden einen Frisör, der sich Alex Hippiematte annimmt. 😉 der Besuch ist witzig, die Thais verstehen uns nicht und wir sie nicht. Fragen zum Haarschnitt werden grundsätzlich mit Kat geklärt, was der Mann will ist nebensächlich. Wir haben Spaß und Alex sieht mit seinen kurz geschorenen Haaren und dem Rauschebart mittlerweile aus, wie ein Himalaya-Bergsteiger Typ. Finden wir im Frisörsalon auf jeden Fall alle gut!

Der Weg ins Kino ist schön. Wir laufen einen kleinen Weg am Fluss entlang und können den Anwohnern ins Wohnzimmer schauen. Beziehungsweise, teilweise stehen wir auch einfach im Wohnzimmer, die werden hier nämlich einfach nach draußen verlegt. Wir erreichen eine Bootsstation und nehmen die nächste Gondel in die Innenstadt. Wir erreichen ein Stadtviertel, das gefühlt nur aus riesen Malls besteht. Es sind so viele, dass wir erst in drei falsche gehen müssen, bis wir „unsere“ Mall mit dem Kino finden. Ärgert uns aber überhaupt nicht, wir laufen so nämlich direkt durch einen „Weihnachtsmarkt“ und futtern noch ein paar Pancakes und Grillspieße. Der Kinobesuch verwandelt sich schnell in ein interkulturelles Highlight. Vor dem Abspielen des Films erscheint ein Standbild des Königs, darunter offenbar die thailändische Aufforderung, ihm Respekt zu erweisen. Alle Kinogäste stehen auf und für uns folgt eine Minute der absoluten Verwirrtheit und vor allem des „jetzt-bloß-nicht-laut-lachen“. Es wird ein Kurzfilm über die Lebensgeschichte des Königs gezeigt, aneinandergereihte Bilder des Familienalbums mit schnulziger Hintergrundmusik. Ooookay. Der Film ist großartig, wir fahren mit dem lokalen Bus nach Hause und entscheiden uns, kurz noch die Backpacker/Party-Straße Khao San durchzulaufen. Überall dröhnt einem Musik in die Ohren, die Bars versuchen sich gegenseitig die Gäste zu klauen. Ein Essenstand reiht sich an den nächsten, es liegt Grillrauch in der Luft und uns werden frittierte Insekten, Alligatoren-Spieße und Pad Thai angeboten. Wir fallen sehr müde ins Bett, der harte Kontrast zu Indien muss erst mal verarbeitet werden.

Der Verkehr und die ganzen Lichter machen uns ganz schön große Augen.

Den zweiten Tag spazieren wir wieder ziellos durch Bangkok. Wir haben das Gefühl, so können wir das Leben der Stadt am besten greifen. Wir machen eine kurze Pause im Reaggea Café, freuen uns über die gute Musik. Unser Spaziergang führt uns über einen Uni Campus, am Wasser entlang Richtung Königspalast. Wir entscheiden uns gegen das Königshaus, das ganze ist uns etwas suspekt. Stattdesse machen wir das zweit-touristischste in der Ecke und fahren zum Tempel gegenüber. Der Tempel ist schön, aber schon am zweiten Tag sind wir etwas gesättigt: kennste einen, kennste alle (wir waren große Kulturbanausen in Bangkok).

Abends trauen wir uns ein zweites Mal auf die Khao San Road. Wir gönnen uns Pad Thai mit Erdnüssen, viel Bier, Cocktails und das Dessert führt zum Ende des Abends: ich gebe dem Verkäufer gut gelaunt einen 500 Baht Schein, er nutzt unsere Angetrunkenheit aus und behauptet, ich hätte ihm nur 50 Baht gegeben. Wir haben kein Bock, leichte Beute zu sein und rufen die Polizei. Dummerweise geben wir den Hörer an den Verkäufer, er quatscht kurz auf Thai und legt auf. Sein Freund ruft dann selber „die Polizei“, die Aktion war zugegebenermaßen etwas dämlich. Die „Polizei“ kommt, wir werden selbstverständlich nicht für voll genommen und der Verkäufer in Schutz genommen. Als die Situation sehr laut wird und der Polizist sagt, wir sollten den Fall „woanders“ klären, ziehen wir den kürzeren und gehen. Wir treffen die „Polizei“ einige Minuten später beim Bier trinken vor einem Straßenstand. Das lassen wir unkommentiert so stehen.

Am dritten Tag in Bangkok wollen wir in den Norden Chiang Mais weiterziehen. Wir haben uns einen VIP Nachtbus reserviert und hängen den Rest des Tages im Hostel ab. Es wird ein ruhiger Tag, wir genießen es nach all den Eindrücken sehr. Die größte Schwiergkeit wird dann, den Abfahrtsort des Busses zu finden. Jeder Thai ist nach Inspektion unserer Tickets der Meinung, wir müssen woanders hin. Und wir gehen woanders hin. Um am Ende da zu landen, wo wir ganz am Anfang hin wollten. 😀 Die Busfahrt wird lang, schlafen fällt schwer. Wir überleben es und kommen früh morgens in Chiang Mai an.

Grüße aus dem Bus!