Es gibt sie, die Trauminsel: Kho Rong Samloem

23. – 27. Dezember: Kho Rong Samloem / Kambodscha

Wir sind hier, um nichts zu machen, und genau das machen wir auch mit Erfolg! Der Strandabschnitt „Mpay Bay“ an dem unser Hostel liegt, gehört zu einem ganz kleinen ruhigen Dorf. Die Strandlinie besteht aus verschiedensten, kleinen kambodschanischen und internationalen Restaurants und Bars, in denen entweder die ganze Familie oder Volunteers arbeiten. Es gibt ähnlich wie auf Don Det nur zwei unausgebaute Straßen, viele Auswanderer leben neben Einheimischen, man hilft sich gegenseitig z. B. mit Englischunterricht oder dem Bau von neuen Straßen. Beide Parteien sind teilweise von der großen Nebeninsel Kho Rong hierher gezogen, weil dort alles aufgekauft wurde und die lokale Wirtschaft den Bach runtergeht… na von wem wohl? Richtig!… die Chinesen sind überall. Auf der gesamten Insel gibt es ansonsten nur einen größeren Hafenort, den wir bei unserem Besuch aber bewusst ausgelassen haben, sowie zwei weitere Strände, die so gut wie unbewohnt sind. Keiner dieser Orte ist per Straße zu erreichen – hier bleibt man eben, wo man ist, nimmt im Zweifel ein Taxiboot oder den Dschungeltrack. Der Rest der Insel besteht nämlich größtenteils aus Dschungel, in dem Affen, Wildkatzen, Schlangen usw. rumrennen.
Am Ankunftsabend brauchen wir selbstverständlich erst mal Nahrung, also spazieren wir am Strand auf und ab und finden unser Lieblingsrestaurant „Nice Food III“. Wo „Nice Food 1“ oder „Nice Food 2“ sein sollen, wissen wir nicht. Hier gibt es ziemlich gute Burger, die wir den Rest des Aufenthalts noch einige Male futtern (man merkt: kein Bock mehr auf asiatisches Essen). Zum Abschluss stoßen wir noch einmal feierlich mit Cocktails auf die bevorstehende Weihnachtszeit an. Alex trinkt den besten Whiskey Sour, den er jemals hatte. Nach dem Rezept fragt er natürlich nicht. 🙁

Jeden Morgen wird es zur Tradition, einen frisch gemachten Fruitshake bei einer einheimischen Omi zu trinken. Die beste Kombi wie immer: Maracuja, Banane, Mango. Am Strand wollen wir noch ein Käffchen trinken, aber eine sehr freche und maximal 8-jährige Bedienung vergisst die Hälfte unserer Bestellung, weil sie lieber an Kims Haaren rumzupft. Wie gesagt, hier arbeitet irgendwie jeder irgendetwas, und das kleine Mädchen scheint ein paar Englischstunden bei den ausländischen Reisenden genommen zu haben. Das hilft im Gegenzug ihrer Familie, die sie prompt als Bedienung einsetzen. Wir ziehen also am Strand weiter, finden doch noch Koffein und vor allem auch noch was zu schnabulieren. Alex feiert noch immer sein Baguettesandwich mit Huhn und Käse. Gestärkt und voll auf Koffein machen wir uns auf den Weg zum Clearwater Bay. Hier soll es, wie der Name schon sagt, paradiesisch klares Wasser geben. Einziges Manko: Man kommt nur mit 1,5 Stunden Fußmarsch dorthin. Zunächst spazieren wir 40 Minuten an einem seeeehr langen aber bereits ziemlich geilem Strand entlang, dann biegen wir auf einen Dschungelpfad ab. Nach einer weiteren halben Stunde über Stöcker, Lianen und Geckos hüpfend (Scherz: wir schwitzen uns zu Tode), kommen wir auf eine große zweispurige „Sandstraße“ mit Baggerspuren. Links und rechts tiefster Dschungel… Ratet, wer wohl hier war? Richtig, scheinbar wollen die Chinesen auf dem Clearwater Bay ein Casino errichten – warum nur? Wir haben „Glück“, die Pläne werden wohl erst in einigen Jahren umgesetzt. Die Größe des Gebäudes aufgrund der im Dschungel freigeräumten Fläche lässt sich allerdings schon erahnen. Trotzdem schade für die Einheimischen, der Strand ist nämlich wunderschön: türkisblaues Wasser und weißer, feiner, flachabfallender, breiter Sandstrand. Kilometer weit sieht man noch zwei weitere Pärchen die sich hierhin „verlaufen“ haben. Wir sonnen uns, planschen im Wasser, spielen mit unserer Frisbee und schreiben Weihnachtsgrüße in den Sand. Vor Sonnenuntergang müssen wir leider zurück, um nicht im Dunkeln durch den Dschungel zu steppen. Abends entscheiden wir, uns auf Plankton-Suche zu gehen. Angeblich gibt es hier nämlich überall welche, die bei Dunkelheit aufleuchten. Für alle, die davon noch nie was gehört haben… MEGA ABGEFAHREN! Das ganze lässt sich vielleicht mit Glühwürmchen vergleichen, oder tausend Sternschnuppen links, rechts, vor und hinter dir im Wasser. Das lustige ist, dass Planktons nur Licht emittieren, wenn sie sich gestört fühlt. Also stören wir sie extrem, in dem wir im seichten Wasser mit unseren Händen rumwedeln und planschen. Wir wollen am nächsten Tag mit Badesachen wiederkommen, um mit unseren neuen Freunden zu schwimmen und zu tauchen.
Bevor wir am 24. Dezember in festliche Stimmung kommen, müssen wir die Überfahrt nach Kho Chang (Thailand) organisieren. Dort haben wir zu Silvester nämlich eine Date mit Cat (mit C ) und Max. Unna, ein ziemlich verchillter Einheimischer, hilft uns beim organisieren. Die Planung mit Unna dauert länger, als gedacht. Irgendwann erhalten wir endlich einen Wisch, auf dem unsere Busfahrt steht. Die Fähren-Tickets reicht er dann handschriftlich und mit Kater zwei Tage später nach (ein weißes Stück Papier, auf dem gekritzelt steht: „KRS – SHKV. 3 Prs“. Ähhh… ok). Ob unsere Reise von Insel über Festland, inklusive Landgrenze, auf eine weitere Insel an einem Tag machbar ist? Weiß Unna auch nicht. To be continued! Den Rest des Tages verbringen wir super gemütlich und mit bester Laune am Mpay Bay-Strand und spielen Frisbee, snacken, schwimmen. Was man an Heiligabend halt so macht. In Kambodscha, auf einer Insel, wenn man Urlaub hat. Wir entscheiden uns am frühen Abend, die Cocktail Happy Hour auszunutzen. Die erste Bar hat zur Happy Hour weder Eis, noch Gin oder Limetten, die Lieferung vom Festland kam noch nicht an. Wir erhalten irgendeinen warmen, gepanschten Mix und rauschen zur nächsten Bar. Jackpot, es gibt zumindest Eis! Wir sind ziemlich schnell ziemlich gut gelaunt, und pfeifen uns einige weitere Bestellungen rein. Die gute Stimmung nehmen wir mit zu unserem allabendlichen „Nice Food III“, die heute als Special Event ein großes Fisch-BBQ errichtet haben. Alex freut sich über richtig leckeren, frisch gefangenen Fisch mit einer noch besseren Sauce, Kim und Kat essen wie geplant Burger. Die Cocktail Happy Hour wird parallel weiter ausgekostet. Mit diesem festlichen Essen und der guten Stimmung statten wir dann noch unseren neuen Freunden, den leuchtenden Planktons einen Besuch ab. Zwischen kleinen Sternschnuppen tauchen und schwimmen wir, bis wir müde, k.o. und glücklich in unsere Hostelunterkunft einfallen.

unser täglicher Smoothie am Strand. Mhhh!
Das hier ist nicht mal der Traumstrand, von dem wir sprachen. Sondern „nur“ Mpay Bay – und der Strand war schon atemberaubend!
die Aussicht von Mpay Bay auf eine verlassene Insel mit vielen, vielen Schlangen.
Trekking durch den Dschungel..
.. bis wir am Clearwater Bay angekommen sind. Und leicht betüdelt Weihnachtsgrüße an die Liebsten verschicken, sorry dafür! 😉
Fisch-BBQ am Strand
und unsere Gesichter nach einigen Stunden Happy Hour

Der erste Weihnachtstag beschert uns zuallererst einige Geldgeschenke. Unser Frühstücksrestaurant kassiert ein Frühstück zu wenig ab, bei unseren Pancakes erhalten wir sogar Geld, statt zu bezahlen – die Bedienung schien etwas verwirrt. Einen Tag vorher findet Kat sogar 25 USD einfach so, auf dem Boden. Merry Christmas to us! Mit vollem Bauch und mehr Kohle in den Taschen als vorher entscheiden wir, heute eine Snorkeling Tour mitzumachen. Der Organisator ist ein alter, braungebrannter Hippie, der uns die letzten Tage bereits immer mit seinen knallroten Augen für die Tour überzeugen wollte. An diesem Tag sagen wir „ja“ – allerdings müssen wir etwas auf seinen Tourguide warten. Der ist nämlich an irgendeinem Strand die Nacht zuvor eingeschlafen und hat den Tourstart verpennt. Stellt euch einen 2 Meter großen, australischen Piraten mit blonden Dreadlocks und eisblauen Augen vor, das ist unser Tourguide. Nachdem unser Boot doch irgendwann ablegt, wird der Guide mit seinem ersten Joint langsam wach, und erzählt uns ein wenig über die Insel und Strände. Wir fahren zum Secret Beach, wo wir ziemlich entspannte zwei Stunden mit Schnorcheln und in-Hängematten-liegen verbringen. Sind eigentlich alle Strände auf Kho Rong Samloem so paradiesisch? Der nächste Strand-Stopp muss leider ausgelassen werden, da unserem Bootsführer der Wellengang zu stark ist. Stattdessen schnorcheln wir an einer weiteren super Stelle, an der wir bunte Fischis, tausend Seeigel und intakte Korallen sehen. Als unser Bootsführer ablegen möchte, damit er uns pünktlich zum Sonnenuntergang Heim bringen kann, streikt unser Boot. Kaputte Minivans kennen wir mittlerweile zu genüge, kaputte Boote sind neu. Irgendwann springt unser Kapitän über seinen Schatten und wir lassen uns von einem vorbeifahrenden Boot abschleppen. Immer wieder was neues! Nach diesem anstrengenden Tag machen wir nichts weiter, als einen Weihnachtsfilm im Hostel zu schauen.

was wäre ein paradiesischer Strand ohne Schaukel?
„Hey, machen wir das jetzt immer so zu Weihnachten?“ – „Klaro, aber du zahlst.“
Frohe Weihnachten!
Weihnachtsbaum schmücken in Kambodscha…

Unseren letzten Tag im Paradies verbringen wir mit altem bekannten. Wir entspannen am MPay Beach – naja gut, Alex entscheidet sich, zu diesem Strandabschnitt zu schwimmen, also nicht ganz so entspannt. Seine Arme danken es ihm am folgenden Tag. Kim und Kat hingegen machen lieber den typischen Strandspaziergang, werfen ihre Sachen ab und hüpfen ins türkisblaue Wasser. Einige Stunden später kommt Alex dann auch endlich angeschwommen. ; ) Wir genießen die letzten Stunden am Wasser, spielen ein letztes Mal Frisbee. Abends verabschieden wir uns selbstverständlich von unserem Lieblingsrestaurant Nice Food lll, bereiten Sandwiches für den kommenden langen Tag vor und packen, packen, packen.

Perspektive 1…
und Perspektive 2!

Kurzer Ausflug in die Hauptstadt

20. – 22. Dezember: Phnom Penh / Kambodscha

Die Fahrt zur Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, vergeht wie im Flug. Der Reiseanbieter holt uns vom Hotel ab, bringt uns zum Busbahnhof und versorgt uns mit Wasser und Snacks für die Reise. Kim und Kat sind begeistert, gratis Essen! Phnom Penh begrüßt uns mit der besten Logik seit langem. Ein Tuktuk Fahrer buhlt um unsere Aufmerksamkeit am Busbahnhof, möchte uns für 10 USD (Supersonder-Angebot) in die Innenstadt fahren. Wir lachen, hacken uns ins WLAN ein und suchen uns den Uber-typischen-Preis raus: 2 Dollar. Der Tuktukfahrer lässt nicht locker, wirft uns immer wieder niedrigere Preise zu. Wir nennen ihn 2 Dollar als Maximum-Preis, er überlegt kurz und sagt erleuchtet: okay, 4 Dollar! 1 Dollar you (zeigt auf Kat), 1 Dollar you (zeigt auf Alex) and you … (zeigt auf Kim) … well, 2 Dollar! Warum Kim 2 Dollar wert ist, wissen wir bis heute nicht. P.S.: Wir haben uns dann für Uber entschieden. In Phnom Penh freuen wir uns über eine weitere sehr coole Unterkunft, werfen unseren Krams ab und erkunden unsere Gegend. Zwei Häuserblöcke weiter landen wir im absoluten Gentrifizierungsviertel. Überall weiße Männer in weißen Hemden und weißen SUVs, sowie sämtliche US Fast Food Ketten in dem Viertel, die man sich vorstellen kann. Wir zocken eine Runde Tischfußball bei einem Donut Laden und laufen dann mit leeren Magen zurück ins Hotel. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn unsere Unterkunft serviert am nächsten Morgen ein absolutes Luxus Frühstücksbuffet. Wir schlagen uns die Bäuche mit frischem Obst, Cappuccino und Rührei voll. Es sei angemerkt, dass wir sowas sonst nie hatten und unsere Augen größer waren als unser Bauch. Heute trennen sich das erste Mal unsere Wege. Die Köhntopps wollen sich das Genozid Museum und die Killing Fields anschauen, um mehr über die Geschichte des Landes zu lernen. Alex lernt das Land lieber auf eigene Faust und zu Fuß kennen. Wir sagen also Ciao und bis später!

Wer sich bis dato nicht mit der Geschichte Kambodschas auseinandergesetzt hat, dem möchten wir kurz den Wikipedia Artikel oder auch den Netflix Film „Der weite Weg der Hoffnung“ ans Herz legen. Das Land ist immer noch dabei, den größten Massenmord am eigenen Land aufzuarbeiten und nach unserem Besuch in den beiden Museen hat sich unser Blick auf Land und Leute noch einmal sensibilisiert. Was bleibt ist ein dumpfes Gefühl im Magen und das dringende Bedürfnis, auch in Deutschland noch öfter und lauter den Mund aufzumachen, wenn Minderheiten Opfer von Diskriminierung werden.

Alex hilft uns nach unserem Besuch wieder gute Laune zu bekommen. Er erzählt vom Spieleparadies in einer riesen Mall und von einem Ausflug auf das Dach eines unfertigen Hochhauses, auf das ihn die Bauarbeiter ohne Wimpernzucken ließen. Gemeinsam drehen wir noch eine Runde durch die Stadt, essen die erste Pizza nach 2 Monaten Rumreisen, laufen über einen „Made in China“ Nachtmarkt und futtern frisches Kokoseis. Den Rest des Abends planen wir unsere Weiterfahrt ins Paradies. Es soll über Weihnachten auf die Insel Kho Rong Samloem gehen. Da sich scheinbar ganz Kambodscha zur Weihnachtszeit in den Süden bewegt, bleibt uns nur noch die Option mit einer Busgesellschaft zu fahren, die erst vor Kurzem mehrere Unfälle u.a. mit Kühen auf der Straße hatte. Wir fügen uns unserem Schicksal und buchen den Bus sowie die Anschlussfähre mit genügend Zeitpuffer.

Die Busfahrt Richtung Küste verläuft, wie sie laut Google-Bewertungen verlaufen muss. Ok, wir überfahren weder Kühe noch Menschen und verursachen auch sonst keinen Unfall. Allerdings stoppen wir circa alle 3 Kilometer, weil Reifen, Motor oder Kofferraumtür nicht mehr wollen. Immer wieder wird gewerkelt, geschraubt, repariert. Die ersten Mitreisenden werden ungeduldig, buchen ihre Fähre um oder versuchen sonst irgendwie, Infos vom Fahrer zu bekommen. Der schweigt besinnt. Mit 3 Stunden Verspätung kommen wir in Sihanoukville an, perfekt für unseren smarten Zeitplan. Unsere Fähre soll erst in einer Stunde fahren. Kurz zu Sihanoukville: dieser Küstenort sieht aus, als wäre er ein Kriegsgebiet. Die Straßen wurden offengelegt (nirgends Asphalt), überall sind Löcher, Staub, alle Häuser im Auf- oder Abbau. Keines davon wirklich fertig. Es ist total strange. Die Chinesen haben diesen Ort vor einiger Zeit komplett aufgekauft und wollen hier eine Megastadt errichten. Das bedeutet im ersten Schritt: alles abreißen. Und so sieht es hier wirklich aus. Wir sind froh, so schnell wie möglich auf unsere Fähre zu springen und endlich auf Kho Rong Samloem anzukommen. Die Insel erreichen wir erst im Dunkeln, aber wir wissen schon jetzt: hier ist es richtig richtig schön!

Da es uns nicht richtig schien, Fotos auf den Gedenkplätzen zu machen, haben wir aus Phnom Penh nur eine Auswahl an Selfies von Alex‘ Solo-Tag. Viel Spaß damit! 😉
Ciao Phnom Penh, du warst nicht besonders schön und wir würden nicht noch mal vorbei schauen – aber du hast uns viel über die Geschichte deines Landes gelehrt.

Ein Ausflug zum 7. Weltwunder

Siem Reap: 16. – 20. Dezember

Wie schön: auf dem Weg zur Grenze treffen wir zwei bekannte Gesichte. Die beiden Berliner Chaoten warten ebenfalls auf den Bus zur Grenze, wir teilen uns einen Minivan und unterhalten uns über dies, das und jenes. Vor allem lauschen wir ihren Excessen auf Don Det, während wir leckere Mitbringsel vom lokalen Markt futtern. Es gibt kleine Gemüse-Pfannkuchen mit extrem leckerer und scharfer Erdnusssauce. Mhh! Der Grenzübergang erfolgt überraschend entspannt. Wir besitzen ein E-Visa (organisierte Deutsche!), Kat hatte aber die Befürchtung, dass die Kambodschianischen Grenzbeamten uns nichtsdestotrotz Visagebühren abzocken. Es soll sich um die korrupteste Landesgrenze in Südostasien handeln. Davon bekommen wir überhaupt nichts mit – wir werden ohne Murks in Laos ausgestempelt und in Kambodscha ohne weitere Kosten eingestempelt. Das einzige Geld, was draufgeht, verlangen kleine Kinder vor den Toiletten. Wir zahlen ihnen unsere letzten laotischen KIP aber gerne. Weiter geht es mit dem Minivan, dieses mal ohne die Berliner. Spoiler, wir sehen sie leider nie wieder. Vielleicht aber dann wieder in der Heimatstadt im Sysiphos. 😉 Die Fahrt ist recht angenehm, wir fahren an verschiedensten Plantagen vorbei in den Sonnenuntergang. An der ersten Tankstelle kriegen wir einen Eindruck des merkwürdigen Währungssystems in Kambodscha. Hier zahlt man alles über einem USD mit Dollarn, alle Kleinstbeträge mit Kambodschianischem Riel. Der Kopf ist also kontinuierlich im Rechenmodus. Ahhh! Sobald wir in Siem Reap ankommen, werden wir gratis von einem Tuktuk Fahrer zum Hotel gebracht. Er gibt uns als „Gegenleistung“ seine Whatsapp Nummer, damit wir im besten Fall die Angkor Wat Tour über ihn buchen. Unser Hotel ist eine 180 Grad Wendung zu allen bisherigen Unterkünften. Unser Gepäck wird direkt entgegengenommen, wir erhalten ein Begrüßungsgetränk und ein Zimmerupgrade. Unsere Suite (!!!!) hat Balkon, Wohnzimmer mit TV, zwei Badezimmer mit Massagedusche und BADEMÄNTEL! Eine Treppe über uns, auf dem Dach des Hotels gibt es einen Rooftoppool, in dem wir den Abend ausklingen lassen. So entspannt haben wir bisher nirgendwo geschlafen: wir wachen erhohlt und ausgeschlafen zum Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens auf, beobachten die Stadt beim Aufstehen und frühstücken im Rooftop Restaurant mit mehreren persönlichen Kellnern. Wow! Und das alles für 25 Euro. Leider müssen wir das Hotel auch schon wieder verlassen. Heute trifft Kimmi, Kats Schwester, zu uns und ein drittes Bett hat unsere Suite leider nicht. Wir wechselns also die Unterkunft in eine andere – immerhin auch mit Pool. Siem Reap hat Unterkunftstechnisch einfach einen krassen Standard. Den Tag verbringen wir damit, Alex die Haare schneiden zu lassen (zum höheren Ausländerpreis, bestätigt uns auch der Frisör), ein wenig des Zentrum erkunden, SIM Karte besorgen. Und dann: endlich Kimmi in die Arme schließen und anstoßen!

Alex Haare sind ab, der Bart bleibt
Unser fettes Hotel von Innen
Rooftop Pool – wir lieben ihn!

Am kommenden Tag erkunden wir das, wofür 100 Prozent der Urlauber nach Siem Reap kommen. Nämlich Angkor Wat, bzw. das riesige Areal aus mehreren alten Tempelstätten drumherum. Besonders bekannt, weil die gute alte Angelina Jolie hier vor einigen Jahren Tomb Raider gedreht hat. Seitdem kommen sie alle, die Touris. Wir werden den Tag von einem sehr netten Kambodschianer von Tempel zu Tempel gefahren, er ist nicht nur Tuktuk Fahrer sondern auch unser Poolboy und Gärtner im Hotel. Ein sehr netter alter und flexibler Mann. „Gestärkt“ mit dem ekelhaftesten Frühstück bis dato (Oliven, gekochtes Ei und Ananas Salat zu hartem Brot, Alex konnte es nicht essen) geht unsere Tagestour los. Wir machen „nur“ die kleine Tour und es sind trotzdem über 11 Stopps an verschiedensten hinduistischen und buddhistischen Tempeln. Der Fahrer holt mit uns die echt teuren Eintrittskarten (1 Tag für fast 40 Dollar, puh) und bringt uns als erstes zur Hauptattraktion Angkor Wat. Er zeigt uns, wie man kitschige Fotos vor dem Tempel schießt und verschwindet dann wieder in sein Tuktuk, wo er geduldig auf uns wartet. Es ist lustig und absurd zugleich, wie alle Touris an der gleichen Stelle die gleichen merkwürdigen Verrenkungen machen. Kim rafft nicht, worum es geht, macht aber souverän mit – siehe Fotobeweis. Desöfteren sieht man Frauen in schicken Kleidern, die ihre Männer dazu drängen semiprofessionelle Fotosessions auf den alten Ruinen zu machen. Bling bling Kleider auf fast tausend Jahren alten Steinen.. Ob sich das die alten Götter so vorgestellt hatten. Nach Angkor Wat wird es prinzipiell etwas weniger touristisch bzw. voll. Wir machen hier und da weiter Verrenkungsbilder, um den Körper in Schwung zu halten, beobachten andere Touristen und bestaunen die vielen verschiedenen Bauweisen der alten Tempel. Kaum vorstellbar, wie diese Orte vor vielen Jahrhundert Jahren bewohnt waren. Es stellt sich schnell heraus, dass unser Lieblingstempel der Bayon Tempel ist, hier schauen riesige, in Stein geschlagene Köpfe auf uns herab. Ta Phrom ist ebenfalls sehr beeindruckend: hier holt sich die Natur ihr Land zurück. Riesige Elefantenbäume ragen aus und auf Gemäuern hervor und umgeben diese mit ihren mächtigen Wurzeln. Mancherorts klettern Affen durch die Anlagen. Sie sind sehr an die Besucher gewöhnt, schauen hier und da in die Taschen der Besucher oder tragen gemütlich ihre Babys herum, während ein ganzer Menschenpulk um sie herumsteht und Fotos macht. Zum Abschluß unserer Tour werden wir noch zu „dem“ Sonnenuntergangspunkt gebracht, allerdings sind wir (natürlich – Köhntopp und Wachtberger-Style) viel zu spät dran. Der Sonnenuntergangspunkt liegt auf einem Tempel, der sich wiederum auf einem Berg befindet. Nachdem wir mit unseren letzten Kräften auf dem Berg ankommen, sehen wir eine riesen Schlange vor dem Eingang des Tempels. Wir versuchen durch Bäume und Gestrüpp doch etwas vom Sonnenuntergang zu erkennen, da es aber sowieso wolkig ist hält sich dieser in Grenzen. Eigentlich wollen wir nur noch nach hause und in den kalten Pool springen. Vollkommen erschöpft kommen wir im Hotel an und sind sehr froh darüber, dass wir nur ein 1-Tages Ticket und kein 3-Tages Ticket gekauft haben.

Schnell noch ein Alternativ Frühstück gekauft und los geht’s zu den Ruinen
Tolles Foto, danke Tuktuk Fahrer dessen Namen wir vergessen haben!
Kim hat keine Ahnung, was sie da tut.
Tomb Raider Alex
Wir laufen viel herum..
Einer der schönsten Tempel: Bayon Tempel. Hier sind riesige Buddha Köpfe in den Steintempel gehauen.
Bitte mit der richtigen Seriosität durch die Tempel laufen, nech!
Und wieder am Laufen… Wozu haben wir eigentlich einen Tuktuk Fahrer?
Er erkundet jede Ecke
Tempel Ta Phrom. Ein Baum entscheidet sich, den Tempel einzunehmen. Hat nur knapp 600 Jahre gedauert. Hier waren mit Abstand die meisten Touristen, leider sehr anstrengend.
Der einsame Alex vor dem Baum täuscht. Vor und hinter uns drängeln wartende Touristen Gruppen ..

Wir entscheiden uns, einen Tag länger in Siem Reap zu bleiben – insbesondere versuchen wir im Luxus Hotel einzuchecken, in dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Wir erhalten dieses Mal leider kein Suite-Upgrade. Kim ist beim Anblick ihres Zimmers trotzdem so „wow, voll edel!“, und wir eher so „Manno, wo ist unsere Suite“. Den Tag verbringen wir selbstverständlich am Pool, bis wir uns nachmittags aufraffen, die Heldenratten zu besuchen. Die Heldenratten sind ganz besondere Ratten, die ausschließlich in Afrika zur Landminen-Suche ausgebildet werden und in immer mehr ehemaligen Kriegsländern der Welt zum Einsatz kommen. Die Ratten können ein Feld in der Größe eines Tennisplatzes innerhalb von 30 Minuten mit 100%iger Genauigkeit überprüfen. Die Ratte namens Jones führt uns vor, wie ihre tägliche Arbeit im Einsatzgebiet aussieht. Neben der lebensgefährlichen Arbeit werden die Ratten übrigens königlich behandelt, sie erhalten jeden Morgen frische Früchte, ihr kleiner Körper wird mit Sonnenmilch eingecremt und die Arbeitsstunden sind streng limitiert. Es gibt außerdem ein vorgegebenes Rentenalter! Abends besuchen wir die Partymeile Siem Reap – sie ähnelt stark der Khao San Road in Bangkok. Einen Marsch durch die absolute Reizüberflutung aus Lichtern, Promotern und Verkäufern später trinken wir noch ein Bier und lassen uns anschließend ins Hotel tuckern. Gute Nacht!

Jones – eine wahre Heldin!
Das obligatorische Selfie vor der Bar, in der Angelina Jolie vor vielen Jahren mit ihrer Film Crew abhing. Fun fact: damals gab es hier nur 2, 3 Bars. Dank des Tomb Raider Hypes ist hier jetzt eine fette Barstraße.
So sieht das ganze hier mittlerweile aus… Reizüberflutung
Das kambodschanische Essen war grundsätzlich eher ..nicht geil. Aber was wir empfehlen können: Amok in Kokosnüssen, Lak lok und Gemüse Curry
Kurzer Vergleich. Wir sehen denselben Rucksack, links gepackt von Kim, rechts gepackt von Alex.