Mexiko Stadt Pt. 2

Als wir noch in Asien waren wurden wir bereits gefragt, ob wir auf einen Tagesausflug nach San Miguel de Allende mitkommen wollen. Klar, wieso nicht! San Miguel ist rund 4 Stunden entfernt, so dass wir um 6 Uhr aufstehen müssen, weil der Bus bereits um 7:30 Uhr losfährt. Schlaftrunken wird noch ein Brötchen geschmiert und im Taxi gefuttert. Zum Glück gibt es beim Bus einen Kaffeestand. Wir steigen also in den Reisebus und begrüßen ganz freundlich die Rentnergemeinde. Hurrah, wir sind auf unserer ersten Kaffeefahrt! Ich weiß ja nicht, wann ihr eure erste Kaffeefahrt mitgemacht habt… naja, wir sind jetzt beide über 30, irgendwann ist ja immer das erste mal. Alex Cousine, Cousin, Cousin, Cousin, Tante, Tante, Tante, Onkel, Onkel und Mama sind auch mit dabei. Der Busfahrer scheint etwas schadenfroh und statt uns schlafen zu lassen macht er in voller Lautstärke ein romantisches Drama über einen Schwan an. Bevor wir in San Miguel ankommen, werden wir bei einer archäologischen Stätte außerhalb rausgeschmissen. Ein Tourguide wandert mit unserer Rentnergemeinde von einer Ruine zur nächsten und erklärt uns die Hintergründe der Stätte. Nach der Tour wird schnell klar, dass uns am eigentlichen Ziel „San Miguel“ nicht viel Zeit bleibt. Vor allem, weil die Mexikaner vorher natürlich alle noch eine Sache tun wollen: nämlich essen, ist ja klar. Statt eine Stulle aufe Hand zu kaufen, kehren wir alle für fast eine Stunde in einem Restaurant ein. Ok, das Essen war gut – es gab einen steinernen Krugtopfdings (Molcajete) voll mit Fleisch, Fleisch, Fleisch, Garnelen und ein bisschen Gemüse – aber nun bleiben uns noch genau 40 Minuten bis zur Rückreise. Wer hätte gedacht, dass Kaffeefahrten so gehetzt sein können. Wie in einem Action Game sprinten wir die letzten Minuten durch die Gassen, schauen uns die große Kirche der Stadt von Innen an und werfen uns fast 20 Minuten zu spät in den Bus – weil wir uns verlaufen haben.

Am sechsten Tag in Mexico City schauen wir uns das Frida Kahlo Haus an – Alex Mama, Norma und Pati sind auch mit im Gepäck. Gestärkt mit Tacos de Canasta (die einzigen Tacos, die klassischerweise auch vegetarisch mit Kartoffeln oder Bohnen angeboten werden) und alten Churros erkunden wir das blaue Haus von Frida Kahlo. Das Haus ist wirklich sehr schön, bunt und interessant, im Grunde bewegt man sich ja gar nicht in einem klassischen Museum sondern tatsächlich im Haus von Frida und ihrem Ehemann. Insbesondere die bunte Küche dient uns als Inspiration für eine kleine Renovierung, sobald wir wieder in Deutschland sind. Den Rest des Tages vertrödeln wir in der Innenstadt, in der wir ursprünglich nur kurz was umtauschen wollen, am Ende aber an irgendwelchen Straßenständen bei Sopes und Hot Cakes hängen bleiben.

Am Donnerstag machen wir die erste Free Walking Tour unserer Reise. Wir lieben diese Art der Führungen und entscheiden uns prinzipiell immer für etwas alternativere Touren, weil man Kirchen und Stadthistorie auch auf Wikipedia nachlesen kann. Unser Tourguide heißt Rodrigo und er zeigt uns heute die Stadtteile Doctores und Roma. Wir sind die einzigen Teilnehmer, so dass es sich anfühlt wie ein Spaziergang mit einem Freund durch die Stadt. Wir beginnen die Tour mit einer kleinen Meditations- und Atemübung, um unser Bewusstsein und die Sinne aufeinander einzustellen – genau der spirituelle Krams, den Kat super findet! Rodrigo klärt uns über politische und soziale Aspekte der Gegend auf, zeigt uns insbesondere Graffiti und Kunst auf den Straßen, sowie verschiedene Architektonische Stile. Das Ende unserer Tour führt uns an der Arena Mexiko Citys vorbei, wo wir kurzerhand entscheiden, zwei Tickets für den Lucha Libre Kampf am Abend zu kaufen. Insgesamt ist es eine wirklich tolle Tour, die wir auf Trinkgeldbasis sehr hoch entlohnen. Nach vier Stunden sind wir aber auch froh, dass die Tour vorbei ist und wir endlich unseren ersten Kaffee des Tages trinken können – Alex hat bis dato nicht mal Wasser, geschweige denn Frühstück intus. Rodrigo empfiehlt uns noch ein Café in der Nähe und geht dann seiner Wege. Wir ruhen uns bei einem leckeren Cappuccino aus und machen uns dann auf die Suche nach Essen. Wir finden einen sehr coolen, veganen Straßenstand und für Alex Tacos einen Stand weiter. Wir verabreden uns spontan auf ein Bier mit Laura, Alex Cousine, und ihrem Mann für den Abend und streunern bis dahin noch ein wenig durch den Stadtteil la Roma bzw. la Romanita. Schließlich warten wir auf die beiden in einem Hipster Bio Café, wo sich in der heißen Schokolade eine tote Kakerlake befindet… ja, richtig gelesen… Laura und Will retten uns aus dem Café, und wir trinken „auf die Schnelle“ ein Bier – wir müssen ja noch zum mexikanischem Wrestling! Die Arena ist von Außen nicht mehr wiederzuerkennen: überall Menschen und davon viele, rundherum stehen Stände, die Lucha-Masken oder Snacks verkaufen, Essensverkäufer – alles da! Die Show ist super, lustig und ein bisschen absurd. Wir sehen zwei Frauengruppen à 3 Wrestlerinnen, viele muskelbepackte Mexikaner in den engsten Glitzershorts und den Star des Abends: Misterio! Nach einigen wilden Sprüngen, Schlägen und Stunts ist der Kampf plötzlich vorbei, und wir so… hmmm mehr! Nächstes Mal dann.

Am Samstag werden wir wieder von Alex Tanten zu einem Tagestrip eingeplant, dieses mal „Desierto de los Leones“, eine Waldgegend in der ein Jahrhundertaltes Kloster steht. Obwohl wir nach unserem kleinen Wrestling-Ausflug ausschlafen wollen und gemütlich von Norma zubereitete Molletes frühstücken, steht plötzlich Estella, eine weitere Tante von Alex, mit ihren zwei Söhnen vor der Tür. Wir bekommen fünf Minuten zum fertigmachen und lassen uns dann zum Kloster fahren. Dort trennen sich unsere Wege direkt, weil die Mexikaner selbstverständlich erst essen müssen. Wir geben uns in der Zwischenzeit eine kleine geführte Tour durch das Mönchskloster. Es ist groß, kalt und die Gärten sehr hübsch gestaltet. Von der Tour selber versteht Kat allerdings nur jedes 10te Wort, die Tourfrau quatscht einfach viel zu undeutlich. Nach der Tour treffen wir auf viele weitere Mitglieder des Alex-Clans und schlendern noch ein wenig durch das Kloster und die Waldgegend drum herum. Die Gegend ist schön und vor allem ruhig, nach den letzten Tagen in der Hauptstadt tut der Waldgeruch gut. Wir spazieren einen Fluss entlang zu einem kleinen Stausee, wo einige Enten und Gänse wohnen. Eine Gans ist seeehr zutraulich (oder hungrig) und verfolgt einzelne Personen der Gruppe, versucht den Hundeblick und lässt sich sogar streicheln. Auf dem Weg zurück in die Millionenstadt entscheiden Alex Cousins, uns noch eine mexikanische Spezialität zu zeigen: Pozole. Das ist eine Suppe auf Tomatenbasis, mit ordentlich Mais, Eisbergsalat und wahlweise Huhn drin. Schmeckt gut, aber eigentlich kann sich Kat kaum auf ihr Essen konzentrieren. Die Jungs trinken nänlich alle das wohl ekelhafteste Getränk, was sie jemals gesehen hat: Michelada, das ist Bier mit Limetten- und Tomatensaft, Maggi und mehreren Chili Saucen, der Bierkrugrand wird mit Chili und Salz dekoriert. Na dann, Prost!

Sonntag ist Brunchtag, und das tun wir heute im Chapultepec – das ist ein wirklich riesiger Park mitten in Mexiko City. Wir treffen einige Tanten und Cousinen von Alex und futtern uns mit ziemlich gutem (und teurem) Essen die Bäuche kugelrund, direkt am Parksee. Der See liegt praktisch, nach dem Essen kugeln wir mit unseren Bäuchen erst einmal drum herum. Der Alex Clan verabschiedet sich nach dem kleinen Spaziergang von uns, wir wollen aber noch die anderen Highlights des Parks sehen. Wir schaffen: Ein Schloss inklusive Museum, Zoo, Anthropologie-Museum. Ja, und das sind nur EINIGE der Attraktionen im Park. Auf den Hauptwegen des Parks stehen viele Verkäufer, die Stimmung ist ausgelassen, alles wirkt wie ein riesen Freizeitpark mit den wirklich unterschiedlichsten Attraktionen. Der Berliner Tiergarten stinkt dagegen total ab. Nach ganz viel Kultur (und einem sehr kurzem Zoo Besuch, da viel zu voll und auch wenig artgerecht) landen wir bei über 20.000 Schritten. Für heute soll das reichen, der Kopf raucht ja auch schon.

Die letzten vier Tage unseres Aufenthalts in Mexiko City nutzen wir hauptsächlich für Orga Themen. Wir planen unsere Route für die letzten 2,5 Monate der Reise, buchen unseren Rückflug nach Deutschland Ende März (..traurig) und eine All Inclusive Unterkunft für die letzten Tage im März (weniger traurig ). Damit wir zwischendurch bei Laune bleiben, futtern wir Süßkram von leckeren mexikanischen Bäckereien, schnacken mit Norma oder kuscheln mit Momo, Toto und Sully. Wir probieren außerdem ein 4D Kino aus: was zum Teufel? Es gibt Blitze, Wind, Nebel, die Sitze bewegen sich. Nur das Wasser fehlt. Da fällt es schwer, sich so richtig auf Star Wars zu konzentrieren. Außerdem macht Alex seinen Führerschein – und das alles in wenigen Stunden. Man muss nur ein ausgefülltes Dokument zum mobilen Bürgerbüro im Walmart bringen, kurz bestätigen, dass die Straßenregeln im Kopf sind und BAM, Vorsicht auf allen Straßen, Alex darf nun offiziell ans Steuer! Zu Alex Omi fahren wir dann doch lieber mit dem Bus. Hier verteilen wir Geschenke aus Asien für den Rest der Familie (Alex Rucksack ist mittlerweile angekommen) und verabschieden uns schon mal vom ersten großen Teil der Familie. Den letzten vollen Tag kriegt Alex dann noch einen Kurzhaarschnitt mit Vollbartstyling. Weil Alex jetzt aussieht wie ein Berliner Hipster, trauen wir uns auch auf einen Spaziergang durch Condesa, den hippen Stadtteil in Mexiko City. Unser Abschiedsdinner findet bei Pati und Jorge statt, Norma und die Doggys gesellen sich auch dazu. Lustige Anekdoten, Flintstones, Wein, Tacos und Nirvana aus den Boxen – ein richtig schöner letzter Abend in Mexico City zwischen einer richtig lieben Familie.
Eine Sache haben wir in unserem Orga-Wahn die letzten Tage dann doch nicht geschafft, und zwar die Weiterfahrt nach Acapulco zu organisieren. Etwas planlos fahren wir nach genügend Schlaf zur Busstation und siehe da, wenige Minuten später fährt ein Luxus Bus in die richtige Richtung. Wir geben ein halbes Vermögen aus, dürfen dann aber auch in der VIP Lounge sitzen – für 3 Minuten. Dann geht es auch schon los, und fünf ziemlich entspannte Stunden später sind wir in der Touri-Hochburg Acapulco angekommen.

Ciudad de Mexico Pt. 1

3. – 7. Januar: Mexico City

Eine 33-stündige unspektakuläre Reise mit einem 12-stündigen Aufenthalt in Peking/China später landen wir endlich in Mexiko City. Die erste Überraschung gibt es direkt am Flughafen: Alex Gepäck scheint den Weg nicht geschafft zu haben – angeblich kommt es mit dem nächsten Flug, in drei Tagen. Alex Mama und eine ihrer 10 Schwestern, Ana, warten bereits am Gate und bringen uns zu einer weiteren Tante von Alex, Norma. Hier dürfen wir die kommenden 10 Tage wohnen. Momo, Toto und Sully, die drei (extrem süßen) Hunde von Norma, begrüßen uns mit ordentlich Gebell. Es dauert einen Augenblick, bis sie sich knuddeln lassen, und auch in den folgenden Tagen scheinen sie immer wieder überrascht über unsere Anwesenheit zu sein.

wir waren circa eine Stunde IN CHINA, außerhalb des Flughafens. Es war nur leider einfach viel, viel, viel zu kalt – also sind wir wieder rein.
Alex Rucksack ist komplett abhanden gekommen, Kats sah nach dem Flug so aus… Hainan Airline, danke für nichts.

Der Jet Lag trifft uns am kommenden Tag ziemlich hart, trotzdem stehen wir um 10 Uhr morgens auf, da wir bei Pati, einer weiteren Tante von Alex, zum Frühstück eingeladen sind. Es gibt Tlayudas aus schwarzem Mais mit „Flor de Calabaza“, der Blüte der Zucchini. Fazit: mega lecker! Pati und Jorge zeigen uns anschließend ihre kleine Kunstgalerie. Die beiden sind total kreative Köpfe und malen, zeichnen, werkeln, töpfern ganz viele wunderschöne Sachen, die wir bestaunen dürfen (und 2, 3 Kleinigkeiten geschenkt bekommen. Yeah!). Da sich trotz Kaffee und gutem Frühstück schnell die ersten Jet Lag Kopfschmerzen melden, laufen wir mit Yolanda, Norma und den Doggies an der frischen Luft ein wenig durch das Viertel. Die Häuser sind bunt, hier und da ragen riesige Kakteen aus dem Boden, überall wird frisches Obst oder Tacos verkauft. Yolanda, Norma und Pati wollen uns am Abend zu einem Alebrijes-Umzug ins Zentrum mitnehmen. Alebrijes sind Fantasie-Figuren. Sie wurden ursprünglich Holz, mittlerweile aber auch aus anderen Materialien, hergestellt und per Hand in den schönsten Farben und Mustern bemalt. In der Regel erinnern sie an einen Mix aus verschiedensten Tieren oder Insekten, können aber auch komplett frei erfunden sein und sind immer einzigartig. Nach einem kleinen Mittagsschlaf fahren wir in die Innenstadt. Leider findet der Umzug an diesem Abend nicht statt, so dass uns Alex Tanten stattdessen in das superedle „Restaurant Azul“ einladen. Das Essen und der Service sind gut, aber richtig klasse ist vor allem der Kakao: der Kellner fährt mit einem riesen Aufgebot an Kakaosorten vor, wir dürfen unsere Lieblingsgeschmackrichtung wählen und dann wird die heiße Schokolade vor unseren Augen vorbereitet. Dieses Land nimmt Kakao wirklich sehr ernst, immerhin kommt er ja auch von hier. Wir werden auf unserer Reise noch sehr, sehr viel Kakao trinken.

Tacoladen „Los Amigos“.
Alex, Norma und Yolanda plus Doggys
Toto, Momo und Sully 🙂

Unser zweiter Tag in Mexiko startet wieder müde und mit Kopfschmerzen – trotz ausreichend viel Schlaf. Der Jet Lag ist zäh. Zu einem späten Frühstück fahren wir mit Pati, Jorge und Norma in den Stadtteil Coyoacan, der wie ein kleines Dorf wirkt. Es gibt einen Dorfplatz mit großer Kirche, viele kleine bunte Straßen, Kunstmärkte, die Sonne scheint. Kat gefällt das Viertel direkt. Wir spazieren noch ein wenig durch die Straßen und besuchen ein Textilmuseum, welches sich dem Thema der heiligen Guadalupe auf mexikanischen Textilien widmet. Die Ruhe hätte Kat vielleicht noch etwas genießen sollen, denn kurze Zeit später geht es zum größten Familien BBQ, auf dem sie je war. Es stehen die Feierlichkeiten zu den heiligen 3 Königen an, und die gesamte Familie von Alex inklusive Anhang ist zusammengekommen – das hatte Kat nicht ganz mitbekommen und steht plötzlich vor gefühlt hundert neue Gesichter. Zur Erinnerung: Alex hat 10 Tanten und einen Onkel. Küsschen links, Umarmung, mucho gusto – so viele Namen und Gesichter! Wir feiern auf dem Dach von Alex Cousine Laura. Hier steht ein großer Grill, es gibt eine voll ausgestattete Bar und eine riesige Biergarnitur, damit alle Familienmitglieder Platz haben. Ab jetzt folgen vor allem 5 Stunden Essen, trinken und noch mehr Essen. Es gibt selbstgemachte Pina Colada, Maistacos, Guacamole, viel viel Fleisch, Nopales (gegrillter Kaktus), viele verschiedene Salsas, Oaxaqueno Käse und sogar gegrilltes Gemüse für den einzigen Vegetarier in der Runde: Kat. ; ) Zur Feier des Abends gibt es den Pan de Rosca, ein überdimensionaler Kuchen, der Stück für Stück von den Gästen angeschnitten wird. Im Kuchen sind 3 Jesusfiguren versteckt, wer eine erwischt muss alle Anwesenden am 2. Februar zum Tamales-Essen einladen. Aber das soll nicht der einzige Kuchen am Abend sein. Da Alex Kat auf Don Det keinen Geburtstagskuchen backen konnte, hat er eine seiner Cousinen dazu beauftragt. Dieser wird als Überraschung und mit über 35 singenden Menschen an die perplexe Kat überreicht. Eine sehr schöne Geste, auch zwei Wochen nach dem Geburtstag. Grundsätzlich: ein sehr schöner, aufregender Abend mit einer sehr sehr herzlichen Familie.

Pina Colada Zutatenliste. 100% unnatürlich, 100% Zucker – aber lecker 😉
Cheers!
Zu sehen sind 3 Gäste, davon dürfen zwei nicht auf die Grillparty weil sie sonst das Büffet leerfegen… die Frage ist: wer ist wer?
ja stimmt, diese beiden. 😛
Essen, trinken, und wieder von vorne.
sieht unspektakulär aus, ist aber seit Langem mal wieder richtig leckeres, frisches Essen
Pan de Rosca… wer findet den Jesus?
.. und Geburtstagskuchen!
und hier ist sie, die Großfamilie Martinez

Müde, Lichtempfindlich, leicht Kopf… Jetlag Tag Nummer 3 und der erste Tag, den wir ohne Großfamilie in Mexico City verbringen. Wir fahren in das historische Zentrum, um Einkaufen zu gehen. Tatsächlich ist es in Mexico City mit 20 Grad tagsüber recht frisch und Alex trägt aufgrund des fehlenden Gepäcks seit 3 Tagen die gleichen Klamotten. ; ) Wir schlendern gemütlich durch das Zentrum, bestaunen das Opern- und Museumsgebäude „Bellas Artes“ zunächst von innen und danach vom Dach-Café eines mexikanischem „Karstadts“ gegenüber. Auf dem Weg dorthin treffen wir zufällig noch die heiligen drei Könige, die freudestrahlend ein Foto mit uns machen – heute ist immerhin der 6. Januar und damit der wichtigste Tag für alle Kids in Mexiko. Die drei Könige bringen nämlich die Geschenke! Einer der Könige spricht sogar ein paar Worte deutsch.  Auf der Dachterrasse genießen wir Aussicht, Kaffee und Molletes. Nach einer relativ fixen Einkaufsrunde entscheiden wir, uns mit frischen Churros bei El Murro zu belohnen. El Murro ist ein traditioneller Laden, in dem man den Bäckern beim Churro frittieren live zuschauen kann. Bei der Auswahl an Kakao ist Alex überfordert und bestellt einen „dickflüßigen süßen“. Die Anmerkung der Kellnerin, dass dieser wirklich EXTREM dickflüßig und süß sei, wird ignoriert. Stellt sich heraus: das Getränk stellt mehr Sirup als Kakao dar.. mit einem zusätzlichen Glas Milch ist das Getränk mehr oder weniger trinkbar. Aber eigentlich auch nicht – wir geben auf und lassen das Getränk zurück. Ein weiteres „Must-Do“ in der Innenstadt Mexiko Citys ist der Besuch des Torre Latinoamericano, im Grunde der Fernsehturm Mexikos. Ein Fahrstuhl bringt uns in den 40sten Stock, von hier sehen wir die Lichter der Stadt bei Nacht leuchten. Besonders zu leuchten scheint der Zocalo (Marktplatz), also wollen wir dort natürlich auch „noch mal schnell“ vorbei schauen. Auf dem Zocalo steht ein riesen Weihnachtsbaum aus tausend kleinen roten Weihnachtssternen (der Pflanze) – da Weihnachten ja jetzt offiziell vorbei ist, dürfen sich alle Vorbeigehenden ein Pflänzchen mitnehmen. Wir stecken uns 3 für Normas Garten ein. Zum Abschluss des Abends beobachten wir auf der Eislaufbahn nebenan Mexikaner, die sich zu lustiger klassischer Musik auf die Fresse packen oder an der Wand langhangeln und lachen uns dabei tot. Genau so tot fallen wir später auch wieder ins Bett.

Stillbild. Im Hintergrund „Bellas Artes“, im Vordergrund eine neugierige Taube, Horchata und Alex Mütze, die wir genau da verloren haben.
Churro im Arbeitsprozess…
Und so siehts aus, wenn es fertig ist. Mhhhhh..
Liebe Grüße vom Torre Latinoamericano
und das ist der Ausblick von oben. Verschwommen und dunkel, aber man sieht es an den Lichtern: die Stadt ist RIESIG!

Mittlerweile ist der Jetlag mehr oder minder überwunden. Heute fahren wir mit Alex Mama, Pati und Jorge zu den Pyramiden Mexiko Citys. Natürlich aber nicht auf leeren Magen – wie immer geht es erst mal was futtern. Kat findet tatsächlich ein vegetarisches Gericht (Salat) auf der Speisekarte. Bei der Bestellung stutzt der Kellner etwas verwirrt und bringt wenige Minuten später einen Haufen Eisbergsalatblätter, Tomaten und Gurken vorbei mit der Frage „Ist das ok so?“. Haha! Gestärkt gehen wir nun die Pyramiden an. Es handelt sich um ein relativ großes Areal mit drei Pyramiden: die Sonnen-, die Mond- und die … dritte Pyramide. Alle drei sind durch die „Calzada de los Muertos“ (Straße der Toten) verbunden. Der Name kommt daher, weil angenommen wird, dass gefangene Krieger die gesamte Straße runterlaufen mussten, bevor sie am Ende der Straße bei der Mondpyramide geopfert/-tötet wurden… ein Glück leben wir viele Jahrhunderte später. Wir klettern die Sonnen- und Mondpyramide hoch und laufen dann eine gefühlte Ewigkeit die Calzada entlang (angeblich 4 Kilometer), bis wir bei der dritten Pyramide ankommen, die besonders schon geschmückt und erhalten ist. Das Highlight auf dem Rückweg ist ein botanischer Garten, durch den wir zufällig laufen. Kat feiert die ganze Zeit, auch schon auf der langen Calzada de los Muertos, die riesen Kakteen ab. Die sind hier teilweise so groß, dass sie baumartige Stämme haben. Zurück in Mexiko City lassen wir den Abend bei Pizza und Mandarinensaft ausklingen.

Kakteen 🙂
Patti und wir waren fast die einzigen, die auf die Pyramiden klettern wollten..
Calzada de los Muertos und Sonnenpyramide im Hintergrund
Kat mit Lieblingskaktus und vielen Touris im Hintergrund.
Pati und Alex
Kopfbedeckung ist in Mexiko Pflicht. Keine Ahnung warum, aber hier schützt man seinen Kopf wesentlich stärker als in Südostasien. 😀
Riesenkaktus!
und noch ein Abschiedsbild zwischen den ganzen Kakteen

Krank auf Reisen – happy new year!

28. Dezember – 1. Januar 2020: Kho Chang / Thailand

Die Nacht wird kurz, um 7 soll bereits unsere Fähre gehen. Müde und mit wenig Lust, das Paradies zu verlassen, warten wir auf unser Boot. Natürlich hat es Verspätung und bringt bereits jetzt unseren Zeitplan durcheinander. Folgendes müssen wir schaffen: um 8:15 im Bus sein. Folgendes passiert: mit viel Verspätung kommen wir um kurz nach 8 Uhr im Hafen an. Ein Tuktuk wartet bereits auf uns und bringt uns zur Bushaltestelle. Yeah, um 08:15 sind wir da. Aber: die Bushaltestelle ist mittlerweile außer Betrieb. Wahnsinn. Der Tuktukfahrer fährt uns zur neuen Station, die außerhalb des Stadtzentrums liegt. Mittlerweile glauben wir, unseren Bus bereits verpasst zu haben und hoffen darauf, den zweiten (und letzten für diesen Tag) um 8:45 zu bekommen. Um 8:50 Uhr kommen wir an der Haltestelle an. Und – unser Bus hat gewartet. Wir können es kaum fassen und lassen uns mit Erleichterung zur thailändischen Grenze fahren. Alex und Kat werden entspannt ausgestempelt und weil der Tag nicht reibungslos verlaufen kann, wird Kim zurückgehalten. Ihr fehlt eine physische Kopie ihres E-Visums. Das ist ziemlich absurd – und absurder wird es, dass es hier an der Grenze (wo es Cafes, Restaurants usw. gibt) keinen Drucker zu geben scheint. Ein Mofa-Fahrer bietet seine Dienste an und fährt in die nächste Stadt. 20 Minuten später darf auch Kim mit ihrer 10 Euro teuren Kopie das Land verlassen. Hinter der Grenze macht sich das typisch thailändische Bild breit: es wird gefeilscht und versucht, mehr Geld aus den Taschen der Touristen zu ziehen. Aus ziemlich dämlichen Gründen zahlen wir ein weiteres Mal für ein Minivan-Taxi, das eigentlich bereits bezahlt war, aber uns nun DIREKT zum Hafen bringt statt in der Wallachei rauswirft… nagut. Die Überfahrt mit der Fähre und der anschließende Transport zur Unterkunft verlaufen problemlos. Insgesamt benötigen wir 14 Stunden bis zum Ziel und fahren mit 2 Fähren, 2 Tuktuks, 2 Minivans und passieren nebenbei eine Landesgrenze. Viel zu viel – wir sind froh, dass unsere Bungalows schön sind und Kim fällt direkt ins Bett. Alex und Kat begeben sich noch auf Essens-Jagd und finden trotz der abgelegenen Lage recht schnell ein Restaurant und 7-Eleven, wo wir Frühstück für den kommenden Tag besorgen.
Wir schlafen alle sehr gut und aus. Zwischen Palmen und den ersten Sonnenstrahlen bereiten wir ein Frühstück auf unserer Veranda vor. Wir genießen die ruhige Lage des Hotels und planen nebenbei, wo und wann wir auf Cat und Max treffen. Die beiden wohnen ganz in der Nähe am Bangbao Strand – der wurde uns schon auf Don Det von zwei Hippie Finnen empfohlen und wir sind gespannt, ob der Strand mit Kho Rong Samloem mithalten kann. Unsere Gastgeber sind super nett und fahren uns den Weg zum Strand runter. Hier fallen wir direkt Cat und Max in die Arme, die bereits Liegen direkt am Strand gesichert haben. Wir schnacken über Gott und die Welt, chillen im Wasser oder auf Strandliegen, gönnen uns Kokosnüsse, Baguettes und Bier (viel Bier). Es ist schön, Freunde im Paradies zu treffen und nebenbei auch noch die eigene Schwester dabei zu haben. Könnt ihr nicht alle einfach mitreisen? Später futtern wir alle ziemlich scharfes und authentisches Curry in einem empfohlenen Restaurant und verabschieden uns dann zum Folgetag. Vielleicht hätten wir alle eher „not spicy“ bestellen sollen, denn am nächsten Tag kämpfen irgendwie alle ein wenig mit dem Magen. Wir trinken also wesentlich weniger Bier und genießen dafür mehr die anderen Angebote am Strand. Zum Beispiel eine Ölmassage. So liegen wir also alle gleichzeitig nebeneinander, schweigen und genießen eine Stunde lang das Rauschen des Meeres, während die Massage-Damen uns alle Verspannungen von schlechten Hostelbetten oder zu schweren Backpacker-Rucksäcken wegmassieren. Den Abend lassen wir auf berlinerisch ausklingen: wir „Cornern“, d. h. wir setzen uns vor einen der „Spätis“ und trinken günstiges Bier.

Mega Frühstück auf unserer Veranda
Cat und Max – Postkartenmotiv
Sonnenschein, Kokos und Kimmi – könnte mir nicht besser gehen!
Gruppenmassage am Strand von Kho Chang. Max und Kim werden in den letzten Zügen der Massage noch mal zurechtgezogen.

Die nächsten fünf Tage lassen sich im Gegensatz zu unseren sonstigen Schreibeskapaden ziemlich schnell zusammenfassen. Kim eröffnet uns morgens, dass sie den Tag über besser zuhause bleibt – ihr geht es nicht gut. Da sie nicht mal Bock auf Frühstück hat, holen wir das Fieberthermometer raus. Fast 40 Grad Fieber – oh shit. Wir geben ihr erstmal eine Paracetamol und lassen sie weiterschlafen, machen uns aber doch unsere Gedanken. Während Kim pennt, schauen wir uns einen Strand in der Nähe an und organisieren SIM Karte und Rückfahrt nach Bangkok. Der Strand ist im Gegensatz zu Bangbao Bay sehr voll, für die Liegen wird Geld verlangt und Verkäufer laufen hier auf und ab. Wir finden ein Hotel mit Restaurant am Strand, wo man sich aufhalten darf, auch wenn die Bestellung nur ein Kaffee ist – herzlichen Dank. Dort gibt es außerdem Falafel-Sandwich und da Falafel in Berlin locker wöchentlich auf der Speisekarte steht und wir mittlerweile schon Entzugserscheinungen haben, greifen wir natürlich zu. Es fehlt Humus, aber das Essen ist lecker genug, um es der kranken Kimmi ebenfalls mitzubringen. Nachdem Kim ihr Krankenessen aufgegessen hat, zwingen wir sie zum Arzt zu gehen, ihr Fieber ist nämlich noch immer viel zu hoch. Zuckerbrot und Peitsche eben! Der Besuch beim Arzt beruhigt uns. Hätte sie tatsächlich Malaria, wäre sie „a very lucky woman“ – die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1%. Dengue Fieber habe andere Symptome. Also wohl doch nur eine fette Mandelentzündung. Wir schicken Kim wieder ins Bett und laufen ein wenig am Strand entlang, schreiben Reiseberichte und suchen der kranken Kim eine Nudelsuppe. Und da eine kranke Person ja langweilig ist, merkt Alex am Abend, dass es ihm auch nicht besonders gut geht. Pünktlich zu Silvester! Der letzte Tag des Jahres fängt also damit an, dass Alex ebenfalls mit fast 40 Grad aufwacht. Alex und Kim teilen sich ihr Krankenlager also nun. Während die beiden Schlafen, verlässt Kat das Bazillenzentrum und spaziert den Tag ein wenig durch die Gegend, besorgt Knoblauch, Zitronen und Obst für die beiden Kranken und versucht selber, fit zu bleiben. Den Silvesterabend verbringen wir nicht wie geplant mit Cat und Max sondern im Hotelzimmerbett mit Netflix, Nudelsuppe und Backwaren vom Supermarkt. Wir schauen schlechte Filme (unter anderem thailändische Soaps bei denen wir kein Wort verstehen, aber spannend), vertrödeln die Zeit bis 0:00 Uhr und trauen uns dann doch kurz auf das Hoteldach, um uns das Feuerwerk anzuschauen. Happy new year!

Solo Spaziergang mit folgender Einkaufsliste: Vitamin C fürs Krankenlager.
wer sieht die Affen?
Hier gehts Alex noch ok – wir verstecken uns vor Kims Bazillen und schreiben Blog.
dabei begleitet uns ein ganz netter Sonnenuntergang (und extrem viele Moskitos)
tägliches Frühstück für die Kranken: Obst in allen Farben und Formen.
und so sah Silvester 19/20 bei uns aus. Party party! 😉

Unsere Weiterreise hatten wir für Neujahr geplant. Dass zwei der drei Reisenden die Überfahrt mit Fieber verbringen würden, wussten wir da noch nicht. Zu unserem Unglück wird die Fahrt auch noch richtig, richtig Schei**. Der Fahrer fährt wie ein Idiot, fährt in 30er Zonen 120 km/h, hantiert dabei mit seinen 3 Handys rum und überholt in den schärfsten Kurven. Dabei ignoriert er sämtliche Warnleuchten auf seinem Armaturenbrett. Nach einer Stunde Fahrt macht das unser Auto nicht mehr mit und gibt mitten vor der Ampel einer 4-spurigen Straße den Geist auf. Er schüttet all unser Wasser in den Motor und hofft, dass der überhitzte Wagen wieder zu laufen gebracht werden kann. Nach einigen Minuten besucht uns die Polizei auf der Kreuzung, weil wir doch etwas im Weg stehen. Die Polizisten sind sehr hilfsbereit, versorgen uns mit Wasser, nachdem der Fahrer alles in den Motor geschüttet hat. Wir werden von einem Feuerwehrauto abgeschleppt und zur nächsten Tanke gebracht. Nach einer Stunde warten erhalten wir zum Glück einen Alternativ-Fahrer, der uns die letzten 4 Stunden nach Bangkok bringt. Kim und Kat landen auf den Kofferraumsitzplätzen direkt unter der Lüftung und erreichen Bangkok kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Wir haben noch zwei Tage in Bangkok, bevor sich die Wege der Köhntopps trennen und Kat und Alex weiter nach Mexiko fliegen. Die zwei Tage sehen folgendermaßen aus: Alex und Kim verschlafen den Tag und kurieren ihre Krankheiten aus, Kat wandert ein wenig durch die Gegend. Im Grunde war es das leider auch schon, zum Glück hilft die Ruhe und der Schlaf den beiden Kranken aber, so dass wir unseren letzten Abend doch noch gemeinsam in einem Restaurant verbringen können. Das Motto: hau alles an thailändischer Währung raus, was wir noch in den Taschen haben. Gesagt, getan – pappensatt verabschieden wir uns unter Tränen von Kimmi, steigen ins Taxi und machen uns auf zum nächsten Abenteuer: Mexiko.

Man sieht: ein Feuerwehrauto, das unseren Minivan abschleppt. So auch noch nie erlebt.
letztes Dinner, wir hauen sämtliche Thai Baht raus für viel, viel ungesundes Essen.
Abschiede sind immer doof, aber noch viel blöder wenn’s die eigene Familie ist
letztes Bild aus Thailand – ein Glück, die beiden Zombies leben wieder.

Es gibt sie, die Trauminsel: Kho Rong Samloem

23. – 27. Dezember: Kho Rong Samloem / Kambodscha

Wir sind hier, um nichts zu machen, und genau das machen wir auch mit Erfolg! Der Strandabschnitt „Mpay Bay“ an dem unser Hostel liegt, gehört zu einem ganz kleinen ruhigen Dorf. Die Strandlinie besteht aus verschiedensten, kleinen kambodschanischen und internationalen Restaurants und Bars, in denen entweder die ganze Familie oder Volunteers arbeiten. Es gibt ähnlich wie auf Don Det nur zwei unausgebaute Straßen, viele Auswanderer leben neben Einheimischen, man hilft sich gegenseitig z. B. mit Englischunterricht oder dem Bau von neuen Straßen. Beide Parteien sind teilweise von der großen Nebeninsel Kho Rong hierher gezogen, weil dort alles aufgekauft wurde und die lokale Wirtschaft den Bach runtergeht… na von wem wohl? Richtig!… die Chinesen sind überall. Auf der gesamten Insel gibt es ansonsten nur einen größeren Hafenort, den wir bei unserem Besuch aber bewusst ausgelassen haben, sowie zwei weitere Strände, die so gut wie unbewohnt sind. Keiner dieser Orte ist per Straße zu erreichen – hier bleibt man eben, wo man ist, nimmt im Zweifel ein Taxiboot oder den Dschungeltrack. Der Rest der Insel besteht nämlich größtenteils aus Dschungel, in dem Affen, Wildkatzen, Schlangen usw. rumrennen.
Am Ankunftsabend brauchen wir selbstverständlich erst mal Nahrung, also spazieren wir am Strand auf und ab und finden unser Lieblingsrestaurant „Nice Food III“. Wo „Nice Food 1“ oder „Nice Food 2“ sein sollen, wissen wir nicht. Hier gibt es ziemlich gute Burger, die wir den Rest des Aufenthalts noch einige Male futtern (man merkt: kein Bock mehr auf asiatisches Essen). Zum Abschluss stoßen wir noch einmal feierlich mit Cocktails auf die bevorstehende Weihnachtszeit an. Alex trinkt den besten Whiskey Sour, den er jemals hatte. Nach dem Rezept fragt er natürlich nicht. 🙁

Jeden Morgen wird es zur Tradition, einen frisch gemachten Fruitshake bei einer einheimischen Omi zu trinken. Die beste Kombi wie immer: Maracuja, Banane, Mango. Am Strand wollen wir noch ein Käffchen trinken, aber eine sehr freche und maximal 8-jährige Bedienung vergisst die Hälfte unserer Bestellung, weil sie lieber an Kims Haaren rumzupft. Wie gesagt, hier arbeitet irgendwie jeder irgendetwas, und das kleine Mädchen scheint ein paar Englischstunden bei den ausländischen Reisenden genommen zu haben. Das hilft im Gegenzug ihrer Familie, die sie prompt als Bedienung einsetzen. Wir ziehen also am Strand weiter, finden doch noch Koffein und vor allem auch noch was zu schnabulieren. Alex feiert noch immer sein Baguettesandwich mit Huhn und Käse. Gestärkt und voll auf Koffein machen wir uns auf den Weg zum Clearwater Bay. Hier soll es, wie der Name schon sagt, paradiesisch klares Wasser geben. Einziges Manko: Man kommt nur mit 1,5 Stunden Fußmarsch dorthin. Zunächst spazieren wir 40 Minuten an einem seeeehr langen aber bereits ziemlich geilem Strand entlang, dann biegen wir auf einen Dschungelpfad ab. Nach einer weiteren halben Stunde über Stöcker, Lianen und Geckos hüpfend (Scherz: wir schwitzen uns zu Tode), kommen wir auf eine große zweispurige „Sandstraße“ mit Baggerspuren. Links und rechts tiefster Dschungel… Ratet, wer wohl hier war? Richtig, scheinbar wollen die Chinesen auf dem Clearwater Bay ein Casino errichten – warum nur? Wir haben „Glück“, die Pläne werden wohl erst in einigen Jahren umgesetzt. Die Größe des Gebäudes aufgrund der im Dschungel freigeräumten Fläche lässt sich allerdings schon erahnen. Trotzdem schade für die Einheimischen, der Strand ist nämlich wunderschön: türkisblaues Wasser und weißer, feiner, flachabfallender, breiter Sandstrand. Kilometer weit sieht man noch zwei weitere Pärchen die sich hierhin „verlaufen“ haben. Wir sonnen uns, planschen im Wasser, spielen mit unserer Frisbee und schreiben Weihnachtsgrüße in den Sand. Vor Sonnenuntergang müssen wir leider zurück, um nicht im Dunkeln durch den Dschungel zu steppen. Abends entscheiden wir, uns auf Plankton-Suche zu gehen. Angeblich gibt es hier nämlich überall welche, die bei Dunkelheit aufleuchten. Für alle, die davon noch nie was gehört haben… MEGA ABGEFAHREN! Das ganze lässt sich vielleicht mit Glühwürmchen vergleichen, oder tausend Sternschnuppen links, rechts, vor und hinter dir im Wasser. Das lustige ist, dass Planktons nur Licht emittieren, wenn sie sich gestört fühlt. Also stören wir sie extrem, in dem wir im seichten Wasser mit unseren Händen rumwedeln und planschen. Wir wollen am nächsten Tag mit Badesachen wiederkommen, um mit unseren neuen Freunden zu schwimmen und zu tauchen.
Bevor wir am 24. Dezember in festliche Stimmung kommen, müssen wir die Überfahrt nach Kho Chang (Thailand) organisieren. Dort haben wir zu Silvester nämlich eine Date mit Cat (mit C ) und Max. Unna, ein ziemlich verchillter Einheimischer, hilft uns beim organisieren. Die Planung mit Unna dauert länger, als gedacht. Irgendwann erhalten wir endlich einen Wisch, auf dem unsere Busfahrt steht. Die Fähren-Tickets reicht er dann handschriftlich und mit Kater zwei Tage später nach (ein weißes Stück Papier, auf dem gekritzelt steht: „KRS – SHKV. 3 Prs“. Ähhh… ok). Ob unsere Reise von Insel über Festland, inklusive Landgrenze, auf eine weitere Insel an einem Tag machbar ist? Weiß Unna auch nicht. To be continued! Den Rest des Tages verbringen wir super gemütlich und mit bester Laune am Mpay Bay-Strand und spielen Frisbee, snacken, schwimmen. Was man an Heiligabend halt so macht. In Kambodscha, auf einer Insel, wenn man Urlaub hat. Wir entscheiden uns am frühen Abend, die Cocktail Happy Hour auszunutzen. Die erste Bar hat zur Happy Hour weder Eis, noch Gin oder Limetten, die Lieferung vom Festland kam noch nicht an. Wir erhalten irgendeinen warmen, gepanschten Mix und rauschen zur nächsten Bar. Jackpot, es gibt zumindest Eis! Wir sind ziemlich schnell ziemlich gut gelaunt, und pfeifen uns einige weitere Bestellungen rein. Die gute Stimmung nehmen wir mit zu unserem allabendlichen „Nice Food III“, die heute als Special Event ein großes Fisch-BBQ errichtet haben. Alex freut sich über richtig leckeren, frisch gefangenen Fisch mit einer noch besseren Sauce, Kim und Kat essen wie geplant Burger. Die Cocktail Happy Hour wird parallel weiter ausgekostet. Mit diesem festlichen Essen und der guten Stimmung statten wir dann noch unseren neuen Freunden, den leuchtenden Planktons einen Besuch ab. Zwischen kleinen Sternschnuppen tauchen und schwimmen wir, bis wir müde, k.o. und glücklich in unsere Hostelunterkunft einfallen.

unser täglicher Smoothie am Strand. Mhhh!
Das hier ist nicht mal der Traumstrand, von dem wir sprachen. Sondern „nur“ Mpay Bay – und der Strand war schon atemberaubend!
die Aussicht von Mpay Bay auf eine verlassene Insel mit vielen, vielen Schlangen.
Trekking durch den Dschungel..
.. bis wir am Clearwater Bay angekommen sind. Und leicht betüdelt Weihnachtsgrüße an die Liebsten verschicken, sorry dafür! 😉
Fisch-BBQ am Strand
und unsere Gesichter nach einigen Stunden Happy Hour

Der erste Weihnachtstag beschert uns zuallererst einige Geldgeschenke. Unser Frühstücksrestaurant kassiert ein Frühstück zu wenig ab, bei unseren Pancakes erhalten wir sogar Geld, statt zu bezahlen – die Bedienung schien etwas verwirrt. Einen Tag vorher findet Kat sogar 25 USD einfach so, auf dem Boden. Merry Christmas to us! Mit vollem Bauch und mehr Kohle in den Taschen als vorher entscheiden wir, heute eine Snorkeling Tour mitzumachen. Der Organisator ist ein alter, braungebrannter Hippie, der uns die letzten Tage bereits immer mit seinen knallroten Augen für die Tour überzeugen wollte. An diesem Tag sagen wir „ja“ – allerdings müssen wir etwas auf seinen Tourguide warten. Der ist nämlich an irgendeinem Strand die Nacht zuvor eingeschlafen und hat den Tourstart verpennt. Stellt euch einen 2 Meter großen, australischen Piraten mit blonden Dreadlocks und eisblauen Augen vor, das ist unser Tourguide. Nachdem unser Boot doch irgendwann ablegt, wird der Guide mit seinem ersten Joint langsam wach, und erzählt uns ein wenig über die Insel und Strände. Wir fahren zum Secret Beach, wo wir ziemlich entspannte zwei Stunden mit Schnorcheln und in-Hängematten-liegen verbringen. Sind eigentlich alle Strände auf Kho Rong Samloem so paradiesisch? Der nächste Strand-Stopp muss leider ausgelassen werden, da unserem Bootsführer der Wellengang zu stark ist. Stattdessen schnorcheln wir an einer weiteren super Stelle, an der wir bunte Fischis, tausend Seeigel und intakte Korallen sehen. Als unser Bootsführer ablegen möchte, damit er uns pünktlich zum Sonnenuntergang Heim bringen kann, streikt unser Boot. Kaputte Minivans kennen wir mittlerweile zu genüge, kaputte Boote sind neu. Irgendwann springt unser Kapitän über seinen Schatten und wir lassen uns von einem vorbeifahrenden Boot abschleppen. Immer wieder was neues! Nach diesem anstrengenden Tag machen wir nichts weiter, als einen Weihnachtsfilm im Hostel zu schauen.

was wäre ein paradiesischer Strand ohne Schaukel?
„Hey, machen wir das jetzt immer so zu Weihnachten?“ – „Klaro, aber du zahlst.“
Frohe Weihnachten!
Weihnachtsbaum schmücken in Kambodscha…

Unseren letzten Tag im Paradies verbringen wir mit altem bekannten. Wir entspannen am MPay Beach – naja gut, Alex entscheidet sich, zu diesem Strandabschnitt zu schwimmen, also nicht ganz so entspannt. Seine Arme danken es ihm am folgenden Tag. Kim und Kat hingegen machen lieber den typischen Strandspaziergang, werfen ihre Sachen ab und hüpfen ins türkisblaue Wasser. Einige Stunden später kommt Alex dann auch endlich angeschwommen. ; ) Wir genießen die letzten Stunden am Wasser, spielen ein letztes Mal Frisbee. Abends verabschieden wir uns selbstverständlich von unserem Lieblingsrestaurant Nice Food lll, bereiten Sandwiches für den kommenden langen Tag vor und packen, packen, packen.

Perspektive 1…
und Perspektive 2!

Kurzer Ausflug in die Hauptstadt

20. – 22. Dezember: Phnom Penh / Kambodscha

Die Fahrt zur Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, vergeht wie im Flug. Der Reiseanbieter holt uns vom Hotel ab, bringt uns zum Busbahnhof und versorgt uns mit Wasser und Snacks für die Reise. Kim und Kat sind begeistert, gratis Essen! Phnom Penh begrüßt uns mit der besten Logik seit langem. Ein Tuktuk Fahrer buhlt um unsere Aufmerksamkeit am Busbahnhof, möchte uns für 10 USD (Supersonder-Angebot) in die Innenstadt fahren. Wir lachen, hacken uns ins WLAN ein und suchen uns den Uber-typischen-Preis raus: 2 Dollar. Der Tuktukfahrer lässt nicht locker, wirft uns immer wieder niedrigere Preise zu. Wir nennen ihn 2 Dollar als Maximum-Preis, er überlegt kurz und sagt erleuchtet: okay, 4 Dollar! 1 Dollar you (zeigt auf Kat), 1 Dollar you (zeigt auf Alex) and you … (zeigt auf Kim) … well, 2 Dollar! Warum Kim 2 Dollar wert ist, wissen wir bis heute nicht. P.S.: Wir haben uns dann für Uber entschieden. In Phnom Penh freuen wir uns über eine weitere sehr coole Unterkunft, werfen unseren Krams ab und erkunden unsere Gegend. Zwei Häuserblöcke weiter landen wir im absoluten Gentrifizierungsviertel. Überall weiße Männer in weißen Hemden und weißen SUVs, sowie sämtliche US Fast Food Ketten in dem Viertel, die man sich vorstellen kann. Wir zocken eine Runde Tischfußball bei einem Donut Laden und laufen dann mit leeren Magen zurück ins Hotel. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn unsere Unterkunft serviert am nächsten Morgen ein absolutes Luxus Frühstücksbuffet. Wir schlagen uns die Bäuche mit frischem Obst, Cappuccino und Rührei voll. Es sei angemerkt, dass wir sowas sonst nie hatten und unsere Augen größer waren als unser Bauch. Heute trennen sich das erste Mal unsere Wege. Die Köhntopps wollen sich das Genozid Museum und die Killing Fields anschauen, um mehr über die Geschichte des Landes zu lernen. Alex lernt das Land lieber auf eigene Faust und zu Fuß kennen. Wir sagen also Ciao und bis später!

Wer sich bis dato nicht mit der Geschichte Kambodschas auseinandergesetzt hat, dem möchten wir kurz den Wikipedia Artikel oder auch den Netflix Film „Der weite Weg der Hoffnung“ ans Herz legen. Das Land ist immer noch dabei, den größten Massenmord am eigenen Land aufzuarbeiten und nach unserem Besuch in den beiden Museen hat sich unser Blick auf Land und Leute noch einmal sensibilisiert. Was bleibt ist ein dumpfes Gefühl im Magen und das dringende Bedürfnis, auch in Deutschland noch öfter und lauter den Mund aufzumachen, wenn Minderheiten Opfer von Diskriminierung werden.

Alex hilft uns nach unserem Besuch wieder gute Laune zu bekommen. Er erzählt vom Spieleparadies in einer riesen Mall und von einem Ausflug auf das Dach eines unfertigen Hochhauses, auf das ihn die Bauarbeiter ohne Wimpernzucken ließen. Gemeinsam drehen wir noch eine Runde durch die Stadt, essen die erste Pizza nach 2 Monaten Rumreisen, laufen über einen „Made in China“ Nachtmarkt und futtern frisches Kokoseis. Den Rest des Abends planen wir unsere Weiterfahrt ins Paradies. Es soll über Weihnachten auf die Insel Kho Rong Samloem gehen. Da sich scheinbar ganz Kambodscha zur Weihnachtszeit in den Süden bewegt, bleibt uns nur noch die Option mit einer Busgesellschaft zu fahren, die erst vor Kurzem mehrere Unfälle u.a. mit Kühen auf der Straße hatte. Wir fügen uns unserem Schicksal und buchen den Bus sowie die Anschlussfähre mit genügend Zeitpuffer.

Die Busfahrt Richtung Küste verläuft, wie sie laut Google-Bewertungen verlaufen muss. Ok, wir überfahren weder Kühe noch Menschen und verursachen auch sonst keinen Unfall. Allerdings stoppen wir circa alle 3 Kilometer, weil Reifen, Motor oder Kofferraumtür nicht mehr wollen. Immer wieder wird gewerkelt, geschraubt, repariert. Die ersten Mitreisenden werden ungeduldig, buchen ihre Fähre um oder versuchen sonst irgendwie, Infos vom Fahrer zu bekommen. Der schweigt besinnt. Mit 3 Stunden Verspätung kommen wir in Sihanoukville an, perfekt für unseren smarten Zeitplan. Unsere Fähre soll erst in einer Stunde fahren. Kurz zu Sihanoukville: dieser Küstenort sieht aus, als wäre er ein Kriegsgebiet. Die Straßen wurden offengelegt (nirgends Asphalt), überall sind Löcher, Staub, alle Häuser im Auf- oder Abbau. Keines davon wirklich fertig. Es ist total strange. Die Chinesen haben diesen Ort vor einiger Zeit komplett aufgekauft und wollen hier eine Megastadt errichten. Das bedeutet im ersten Schritt: alles abreißen. Und so sieht es hier wirklich aus. Wir sind froh, so schnell wie möglich auf unsere Fähre zu springen und endlich auf Kho Rong Samloem anzukommen. Die Insel erreichen wir erst im Dunkeln, aber wir wissen schon jetzt: hier ist es richtig richtig schön!

Da es uns nicht richtig schien, Fotos auf den Gedenkplätzen zu machen, haben wir aus Phnom Penh nur eine Auswahl an Selfies von Alex‘ Solo-Tag. Viel Spaß damit! 😉
Ciao Phnom Penh, du warst nicht besonders schön und wir würden nicht noch mal vorbei schauen – aber du hast uns viel über die Geschichte deines Landes gelehrt.

Ein Ausflug zum 7. Weltwunder

Siem Reap: 16. – 20. Dezember

Wie schön: auf dem Weg zur Grenze treffen wir zwei bekannte Gesichte. Die beiden Berliner Chaoten warten ebenfalls auf den Bus zur Grenze, wir teilen uns einen Minivan und unterhalten uns über dies, das und jenes. Vor allem lauschen wir ihren Excessen auf Don Det, während wir leckere Mitbringsel vom lokalen Markt futtern. Es gibt kleine Gemüse-Pfannkuchen mit extrem leckerer und scharfer Erdnusssauce. Mhh! Der Grenzübergang erfolgt überraschend entspannt. Wir besitzen ein E-Visa (organisierte Deutsche!), Kat hatte aber die Befürchtung, dass die Kambodschianischen Grenzbeamten uns nichtsdestotrotz Visagebühren abzocken. Es soll sich um die korrupteste Landesgrenze in Südostasien handeln. Davon bekommen wir überhaupt nichts mit – wir werden ohne Murks in Laos ausgestempelt und in Kambodscha ohne weitere Kosten eingestempelt. Das einzige Geld, was draufgeht, verlangen kleine Kinder vor den Toiletten. Wir zahlen ihnen unsere letzten laotischen KIP aber gerne. Weiter geht es mit dem Minivan, dieses mal ohne die Berliner. Spoiler, wir sehen sie leider nie wieder. Vielleicht aber dann wieder in der Heimatstadt im Sysiphos. 😉 Die Fahrt ist recht angenehm, wir fahren an verschiedensten Plantagen vorbei in den Sonnenuntergang. An der ersten Tankstelle kriegen wir einen Eindruck des merkwürdigen Währungssystems in Kambodscha. Hier zahlt man alles über einem USD mit Dollarn, alle Kleinstbeträge mit Kambodschianischem Riel. Der Kopf ist also kontinuierlich im Rechenmodus. Ahhh! Sobald wir in Siem Reap ankommen, werden wir gratis von einem Tuktuk Fahrer zum Hotel gebracht. Er gibt uns als „Gegenleistung“ seine Whatsapp Nummer, damit wir im besten Fall die Angkor Wat Tour über ihn buchen. Unser Hotel ist eine 180 Grad Wendung zu allen bisherigen Unterkünften. Unser Gepäck wird direkt entgegengenommen, wir erhalten ein Begrüßungsgetränk und ein Zimmerupgrade. Unsere Suite (!!!!) hat Balkon, Wohnzimmer mit TV, zwei Badezimmer mit Massagedusche und BADEMÄNTEL! Eine Treppe über uns, auf dem Dach des Hotels gibt es einen Rooftoppool, in dem wir den Abend ausklingen lassen. So entspannt haben wir bisher nirgendwo geschlafen: wir wachen erhohlt und ausgeschlafen zum Sonnenaufgang um 6 Uhr morgens auf, beobachten die Stadt beim Aufstehen und frühstücken im Rooftop Restaurant mit mehreren persönlichen Kellnern. Wow! Und das alles für 25 Euro. Leider müssen wir das Hotel auch schon wieder verlassen. Heute trifft Kimmi, Kats Schwester, zu uns und ein drittes Bett hat unsere Suite leider nicht. Wir wechselns also die Unterkunft in eine andere – immerhin auch mit Pool. Siem Reap hat Unterkunftstechnisch einfach einen krassen Standard. Den Tag verbringen wir damit, Alex die Haare schneiden zu lassen (zum höheren Ausländerpreis, bestätigt uns auch der Frisör), ein wenig des Zentrum erkunden, SIM Karte besorgen. Und dann: endlich Kimmi in die Arme schließen und anstoßen!

Alex Haare sind ab, der Bart bleibt
Unser fettes Hotel von Innen
Rooftop Pool – wir lieben ihn!

Am kommenden Tag erkunden wir das, wofür 100 Prozent der Urlauber nach Siem Reap kommen. Nämlich Angkor Wat, bzw. das riesige Areal aus mehreren alten Tempelstätten drumherum. Besonders bekannt, weil die gute alte Angelina Jolie hier vor einigen Jahren Tomb Raider gedreht hat. Seitdem kommen sie alle, die Touris. Wir werden den Tag von einem sehr netten Kambodschianer von Tempel zu Tempel gefahren, er ist nicht nur Tuktuk Fahrer sondern auch unser Poolboy und Gärtner im Hotel. Ein sehr netter alter und flexibler Mann. „Gestärkt“ mit dem ekelhaftesten Frühstück bis dato (Oliven, gekochtes Ei und Ananas Salat zu hartem Brot, Alex konnte es nicht essen) geht unsere Tagestour los. Wir machen „nur“ die kleine Tour und es sind trotzdem über 11 Stopps an verschiedensten hinduistischen und buddhistischen Tempeln. Der Fahrer holt mit uns die echt teuren Eintrittskarten (1 Tag für fast 40 Dollar, puh) und bringt uns als erstes zur Hauptattraktion Angkor Wat. Er zeigt uns, wie man kitschige Fotos vor dem Tempel schießt und verschwindet dann wieder in sein Tuktuk, wo er geduldig auf uns wartet. Es ist lustig und absurd zugleich, wie alle Touris an der gleichen Stelle die gleichen merkwürdigen Verrenkungen machen. Kim rafft nicht, worum es geht, macht aber souverän mit – siehe Fotobeweis. Desöfteren sieht man Frauen in schicken Kleidern, die ihre Männer dazu drängen semiprofessionelle Fotosessions auf den alten Ruinen zu machen. Bling bling Kleider auf fast tausend Jahren alten Steinen.. Ob sich das die alten Götter so vorgestellt hatten. Nach Angkor Wat wird es prinzipiell etwas weniger touristisch bzw. voll. Wir machen hier und da weiter Verrenkungsbilder, um den Körper in Schwung zu halten, beobachten andere Touristen und bestaunen die vielen verschiedenen Bauweisen der alten Tempel. Kaum vorstellbar, wie diese Orte vor vielen Jahrhundert Jahren bewohnt waren. Es stellt sich schnell heraus, dass unser Lieblingstempel der Bayon Tempel ist, hier schauen riesige, in Stein geschlagene Köpfe auf uns herab. Ta Phrom ist ebenfalls sehr beeindruckend: hier holt sich die Natur ihr Land zurück. Riesige Elefantenbäume ragen aus und auf Gemäuern hervor und umgeben diese mit ihren mächtigen Wurzeln. Mancherorts klettern Affen durch die Anlagen. Sie sind sehr an die Besucher gewöhnt, schauen hier und da in die Taschen der Besucher oder tragen gemütlich ihre Babys herum, während ein ganzer Menschenpulk um sie herumsteht und Fotos macht. Zum Abschluß unserer Tour werden wir noch zu „dem“ Sonnenuntergangspunkt gebracht, allerdings sind wir (natürlich – Köhntopp und Wachtberger-Style) viel zu spät dran. Der Sonnenuntergangspunkt liegt auf einem Tempel, der sich wiederum auf einem Berg befindet. Nachdem wir mit unseren letzten Kräften auf dem Berg ankommen, sehen wir eine riesen Schlange vor dem Eingang des Tempels. Wir versuchen durch Bäume und Gestrüpp doch etwas vom Sonnenuntergang zu erkennen, da es aber sowieso wolkig ist hält sich dieser in Grenzen. Eigentlich wollen wir nur noch nach hause und in den kalten Pool springen. Vollkommen erschöpft kommen wir im Hotel an und sind sehr froh darüber, dass wir nur ein 1-Tages Ticket und kein 3-Tages Ticket gekauft haben.

Schnell noch ein Alternativ Frühstück gekauft und los geht’s zu den Ruinen
Tolles Foto, danke Tuktuk Fahrer dessen Namen wir vergessen haben!
Kim hat keine Ahnung, was sie da tut.
Tomb Raider Alex
Wir laufen viel herum..
Einer der schönsten Tempel: Bayon Tempel. Hier sind riesige Buddha Köpfe in den Steintempel gehauen.
Bitte mit der richtigen Seriosität durch die Tempel laufen, nech!
Und wieder am Laufen… Wozu haben wir eigentlich einen Tuktuk Fahrer?
Er erkundet jede Ecke
Tempel Ta Phrom. Ein Baum entscheidet sich, den Tempel einzunehmen. Hat nur knapp 600 Jahre gedauert. Hier waren mit Abstand die meisten Touristen, leider sehr anstrengend.
Der einsame Alex vor dem Baum täuscht. Vor und hinter uns drängeln wartende Touristen Gruppen ..

Wir entscheiden uns, einen Tag länger in Siem Reap zu bleiben – insbesondere versuchen wir im Luxus Hotel einzuchecken, in dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Wir erhalten dieses Mal leider kein Suite-Upgrade. Kim ist beim Anblick ihres Zimmers trotzdem so „wow, voll edel!“, und wir eher so „Manno, wo ist unsere Suite“. Den Tag verbringen wir selbstverständlich am Pool, bis wir uns nachmittags aufraffen, die Heldenratten zu besuchen. Die Heldenratten sind ganz besondere Ratten, die ausschließlich in Afrika zur Landminen-Suche ausgebildet werden und in immer mehr ehemaligen Kriegsländern der Welt zum Einsatz kommen. Die Ratten können ein Feld in der Größe eines Tennisplatzes innerhalb von 30 Minuten mit 100%iger Genauigkeit überprüfen. Die Ratte namens Jones führt uns vor, wie ihre tägliche Arbeit im Einsatzgebiet aussieht. Neben der lebensgefährlichen Arbeit werden die Ratten übrigens königlich behandelt, sie erhalten jeden Morgen frische Früchte, ihr kleiner Körper wird mit Sonnenmilch eingecremt und die Arbeitsstunden sind streng limitiert. Es gibt außerdem ein vorgegebenes Rentenalter! Abends besuchen wir die Partymeile Siem Reap – sie ähnelt stark der Khao San Road in Bangkok. Einen Marsch durch die absolute Reizüberflutung aus Lichtern, Promotern und Verkäufern später trinken wir noch ein Bier und lassen uns anschließend ins Hotel tuckern. Gute Nacht!

Jones – eine wahre Heldin!
Das obligatorische Selfie vor der Bar, in der Angelina Jolie vor vielen Jahren mit ihrer Film Crew abhing. Fun fact: damals gab es hier nur 2, 3 Bars. Dank des Tomb Raider Hypes ist hier jetzt eine fette Barstraße.
So sieht das ganze hier mittlerweile aus… Reizüberflutung
Das kambodschanische Essen war grundsätzlich eher ..nicht geil. Aber was wir empfehlen können: Amok in Kokosnüssen, Lak lok und Gemüse Curry
Kurzer Vergleich. Wir sehen denselben Rucksack, links gepackt von Kim, rechts gepackt von Alex.

Die Eine aus 4 Tausend: Don Det

Don Det 10. – 16. Dezember

Der Mekong ist im Süden Laos so breit und flach, dass er von Sanddünen, Gestrüpp und richtigen Inseln gezeichnet ist. Schnell entsteht wirklich der Eindruck, es gäbe mehrere tausend Inseln. Don Det ist eine, wo sich vor vielen Jahren die ersten Backpacker hinverirrt haben. Nachdem vor 10 Jahren dann Strom auf die Insel „kam“ und vor wenigen Jahren die Grenze zwischen Laos und Kambodscha geöffnet wurde, hat sich Don Det zu einem mehr oder weniger bekannten Punkt für Laos Reisende entwickelt. Die Insel lebt vom Backpacker-Tourismus, aber es ist trotzdem kein „Mallorca“ oder ähnliches: es gibt keine Bankautomaten, nur weniger „schicke“ Unterkünfte, keine Straßen, keine Autos. Man bewegt sich mit Fahrrädern über die Insel, es gibt genau zwei Wege (einer um die Insel herum, einer durch die Mitte). Die Aktivitäten für Backpacker reduzieren sich ebenfalls auf zwei: Kayaking und Fahrradtour. Viele Reisende verlassen die Insel häufig auch schon wieder nach 2 Tagen, da es „nichts mehr zu sehen gibt“. Das können wir nur schwer nachvollziehen. Die Insel strahlt so viel Ruhe aus, wir treffen ebenfalls auf einige Reisende die bereits seit mehreren Monaten „hängengeblieben“ sind – das ist für uns wesentlich leichter nachzuvollziehen.
Ein Grund für den Wohlfühlfaktor auf Don Det ist nicht zuletzt auch unsere Unterkunft. Lutz, unser Host, lebt bereits seit mehr als 20 Jahren hier. In Berlin noch in der Rigaer Straße Häuser besetzt, heute verheiratet mit einer herzlichen Laotin und Gastgeber der schönsten Unterkunft auf Don Det. Wir fühlen uns in seiner Unterkunft „Mama Leuah“ wie zuhause und freuen uns täglich auf seinen selbstgemischten Schnaps aus laotischem Reisschnaps und Zitrone/Ingwer. Auch das Restaurant bietet ein wenig Heimatgefühl: neben dem üblichen laotischen Nudel und Reisgerichten gibt es Müsli, Schnitzel und Berliner Buletten. Wir haben ein eigenes Holzhaus direkt am Wasser und können bei Sonnenaufgang die Wasserbüffel beim Baden beobachten. Sollte es noch nicht deutlich geworden sein: wir könnten uns definitiv vorstellen, hier zu leben. Leider reichte unsere Zeit nur für eine Woche Don Det.

unsere „kleine“ eigene Hütte
der Ausblick zum Sonnenaufgang auf unserer Veranda: Wasserbüffel baden sich im Mekong
vom Bett ging es in der Regel direkt auf die Hängematten auf der Veranda

Die Tage vergehen langsam, entspannt – die Ruhe der Insel hat uns angesteckt. Wir leihen uns Fahrräder aus, die wir am zweiten Tag bereits selber mit einer Eisensäge knacken müssen. Merke: auf einer Insel muss man keine Fahrräder anschließen, wohin sollen die Räder auch geklaut werden? Die Schlösser sind dementsprechend verrostet und lassen sich nach einmaligen Gebrauch nicht mehr öffnen. Zum Glück hat Alex auch schon vor dem Frühstück genügend Kraft, mit der Säge Schlösser zu knacken.
Mit den Rädern erkunden wir die eigene und die Nebeninsel (Don Khon). Die Wege sind sandig und huckelig, unser Hintern dankt es uns am nächsten Tag. Alle paar Meter halten wir an, beobachten Hundebabys oder kleine Küken. Die ganze Insel scheint im Baby-Fieber zu sein: überall laufen Welpen, Küken, Kälber oder ähnliches rum. Es macht die Insel noch ein Stückchen mehr zum Paradies. Unsere Endstation liegt mitten im Dschungel von Don Khon, hier endet unsere Radtour vor einer gerissenen Hängebrücke. Haben wir Lust, drumherum zu fahren? Nö. Also zurück und Sonnenuntergang auf einer verlassenen Hotelveranda anschauen. Perfekt.

schon vor dem Frühstück am Fahrradknacken..
Kühe organisieren hier regelmäßig Flashmobs in Restaurants oder anderen privaten Grundstücken
der Mekong und einige seiner kleinen Inseln
das hier ist eine der zwei Straßen auf Don Det. Man sieht: nichts und niemanden (bis auf Kat, die das Foto crasht).

Die wohl actionreichste Aktivität unseres Don Det Aufenthalts ist die geführte Kayaktour (auch hiervon gibt es mittlerweile keine Fotos mehr, da uns unsere Actionkamera auf dem Weg nach Mexiko entwendet wurde). Wir werden mehr oder weniger ohne Anweisung in unser Kayak gesetzt und paddeln drauf los. Entgegen der Kayaktour in Vang Vieng haben wir es hier mit vielen ziemlich ambitionierten Deutschen zu tun, die alle wie die wilden im massiven Tempo lospaddeln. Die Ruhe der Insel scheint bei ihnen noch nicht angekommen zu sein. Etwas gehetzt fahren wir zu unserem ersten Stopp, wo uns ein kleiner Wasserfall erwartet. Der Massage-Wasserfall: man kann sich das Wasser auf Schulter und Kopf tropfen lassen, das habe einen Massage-Effekt. In Wirklichkeit kommt das Wasser mit so einem Tempo vom Berg runtergeschossen, dass man Angst haben muss, dass der Rücken nach der „Massage“ nur noch Brei ist. 😉 Nach einem kleinen Mittags-BBQ irgendwo im Nirgendwo sollen wir mit den Kayaks zum gegenüberliegenden Ufer fahren. Wir Idioten folgen als einzige dem Guide in eine riesen Strömung, der noch scherzhaft sagte „Follow me the easy path!“. Dass das ein Scherz sein soll, checken wir erst, als wir schon kopfüber im Wasser liegen. Ja, wir sind die einzigen der Gruppe, die mit Sack und Pack im Mekong kentern und inklusive sämtlichem Gepäck im Wasser auf Hilfe warten müssen. Pitschnass kommen wir dann irgendwann auch auf der anderen Seite des Ufers an und lassen uns von einem TukTuk weiter zum größten (breitesten) Wasserfall der Welt fahren: Kho Phapheng. Der Wasserfall ist tatsächlich ziemlich beeindruckend, so stellen wir uns die Niagara Fälle vor. Besonders begeistert sind auch die Chinesischen Touristen – so viele Selfies-schießende Menschen haben wir noch nie an einem Ort gesehen. Leider ist das noch nicht das Tourende und so müssen wir die letzten Kilometer bei Sonnenuntergang Richtung Hafen von Don Det paddeln. Mittlerweile ist Kat auf jeden Fall durch mit dem Thema Wasser, Alex darf die letzten Meter also alleine die Paddel benutzten.

Nach der aufregenden Kayaktour entscheiden wir, wieder auf mehr Entspannung im Alltag zu setzen. Der Rest unseres Aufenthalts verläuft jeden Tag in etwa so: wir legen uns frühmorgens in die Hängematten auf unserer Veranda, beobachten Wasserbüffel und Dorffrauen, die im Mekong nach Schnecken suchen (eine laotische Delikatesse. Lutz sagt die schmecken kacke). Nach einem gutem Frühstück und kurzem Schnack mit Lutz oder unseren französischen Nachbarn fahren wir mit unseren Fahrrädern um die Insel, trinken mal einen Fruchtshake, mal futtern wir frische Samosas bei den Dorfdamen. Wir spielen Frisbee auf abgelegenen Feldern und kaufen Bananenstauden für ein paar Cents als Verpflegung. Wir beobachten den Mekong, streicheln Babytiere, klatschen „high five“ mit den laotischen Kids. An Kats Geburtstag verbringen wir den Nachmittag an einer Strandbar, zu der man nur über eine schmale Brücke aus Bambus kommt. Hier gibt es entspannte Musik, Cocktails, Dorfkinder spielen im Wasser oder halten die badenden Besucher auf Trab. Hier ist alles gut, hier wollen wir bleiben.
Leider müssen wir Don Det nach einer Woche verlassen – das tun wir mit einem weinenden aber auch einem lachenden Auge. Unser nächster Schritt auf der Reise soll nach Kambodscha gehen, wo wir Kats Schwester Kim treffen. Wir sind traurig, diesen wunderschönen Ort und die netten Menschen zu verlassen, freuen uns aber auch darauf, bald einen Teil der Familie in den Armen zu halten. Mit einer kräftigen Umarmung verabschieden wir uns von Lutz und lassen uns frühmorgens zum Festland bringen, von wo uns – natürlich – ein Minivan zur Landesgrenze bringt.

die wackelige Bambusbrücke zur Strandbar mitten im Nirgendwo.
Byebye Laos. Du warst ein großartiges Land und wir wollen bald wiederkommen.

Bolaven Plateau oder auch: oha, sind das viele Wasserfälle!

Pakse – 8. – 10. Dezember

Nachdem wir mehrere hundert Kilometer einfach innerhalb eines Fingerschnippens statt einer 14-stündigen Bus Nachtfahrt gereist sind, kommen wir mit voller Vorfreude in den Abendstunden in unserem Hostel in Pakse an. Fotos auf Booking.com können leider keinen Geruch einfangen, aber wir sagen mal so: der Geruch der Kanalisation ist in der Unterkunft (und irgendwie auch der Stadt) allgegenwärtig. Wir verlassen die Unterkunft schnell wieder, um ein wenig die Gegen zu erkunden. Pakse ist mit knapp 120 Tausend Einwohnern die drittgrößte Stadt in Laos und die größte im südlichen Teil des Landes. Und trotzdem: alles ist sehr übersichtlich und es gibt zu unserer Verwunderung eine Nachtruhe um spätestens 22 Uhr. Unser Plan war, in einem der lokalen Restaurants zu Abend zu essen, aber das müssen wir leider verschieben. Die einzigen Lokalitäten, die noch offen haben, sind touristisch. Uns egal: wir bekommen nach ewigem Suchen doch noch was zu futtern und gehen dann gestärkt ins Bett, bevor es am Folgetag einmal über das Plateau gehen soll.

Für den Folgetag wollen wir das Bolevan Plateau erkunden, eine riesige grüne Gegend, die für ihren Kaffee, ihre Wasserfälle und urigen, alt-traditionellen Dörfer bekannt ist. Angeblich glauben die Bewohner nach wie vor, die Erde sei eine Scheibe und alle Weißen seien faule Franzosen (die zu viel Milch trinken). Die Regierung investiert viel in landwirtschaftliche Bildung, damit das Gebiet ertragreich wird, die Bewohner ein Einkommen haben und dieses wiederum in Bildung investiert werden kann. Pakse ist für Plateau-Ausflüge der perfekte „Startpunkt“, normalerweise leihen sich viele Reisende für 3-4 Tage ein Motorrad um das Plateau selber zu erkunden. Kats Arm ist nach wie vor lädiert und wir entscheiden uns für die abgespeckte Tagestour mit 5 anderen Reisenden im Minivan. Wir haben Glück, unser Tourguide hat viel Humor und versucht parallel, sein Französisch aufzubessern; mit unseren Mitreisenden sind wir auch alle auf einer Wellenlänge und so wird es ein wirklich schöner Tag.

Tad Fane Wasserfall – der erste unserer Tour – ist sehr beeindruckend. Es handelt sich um einen Zwillingswasserfall, mit 200 Metern angeblich der höchste des Landes. Besonders lustig: man kann sich über die Schlucht ziplinen lassen und auf halber Strecke Pause einlegen, Tee trinken und die Aussicht genießen. Alex will, ist aber zu knauserig.

Der nächste Stopp ist eine kleine Kaffeeplantage. Hier wird uns sehr einfach gezeigt, wie der Kaffee verarbeitet wird, anschließend spazieren wir zwischen Arabica und Robusta durch die Plantage. Frischen Kaffee trinken wir selbstverständlich auch noch.

unreife Kaffeebohnen.
der Besitzer der Plantage erzählt uns ein bisschen was über das Röstverfahren.

der nächste Wasserfall nennt sich Tad Gneuang und ist ebenfalls sehr beeindruckend. Dieses mal können wir bis nach unten klettern, schwimmen geht leider nicht.

Unser Driver fährt uns nach der kleinen Kletter-Odysee zu unserem nächsten Stop, der etwas absurd werden soll. Wir werden in ein Dorf gefahren, wo die Bewohner schon ab 3 Jahren aus Bong-ähnlichen Pfeifen aus Bambus rauchen. Warum wir uns das ansehen sollen? Wir haben keine Ahnung. Es hat etwas Zoo-ähnliches, wie wir am Straßenrand rausgeworfen werden um die Bewohner zu beobachten, deswegen streunern wir am Marktstand rum und kaufen uns frisch geräucherte Mandeln bei einer der Bewohnerinnen.

unsere Mandeln werden frisch geröstet.

Die beiden letzten Wasserfälle (Tad Lo und Tad Hang) liegen in einer wirklich schönen Umgebung, die man zu Fuß erkunden kann. Die Gegend ist gepflegt, ein Pfad verbindet beide Wasserfälle und so spazieren wir vom ersten zum zweiten, überlegen ob und wo wir ins kühle nass springen wollen (es wird langsam richtig warm!), hüpfen über Gesteinbrocken näher an die Wasserfälle an. Auf dem Weg treffen wir wohl das coolste Insekt, was wir auf unserer Reise bisher gesehen haben: einen laufenden Ast! Es ist eine Gespenstschrecke und gehört zu den größten Insekten der Welt. Das können wir nur bestätigen, wenn wir wieder zuhause sind zeigen wir euch allen mal die Videos, die wir vom laufenden Ast gemacht haben. Er bewegt sich entspannt durchs Gestrüpp, kraxelt dann einen Baum hoch und ist kaum noch zu erkennen.

Fotos gegen die Sonne zu machen ist immer vor allem eins: Clever!

Den letzten Stopp machen wir in einem Weberdorf. Hier können wir Frauen dabei beobachten, wie sie detailreiche, bunte und wunderschöne Tücher und Schals weben. Es ist aber wieder sehr absurd: in dem Dorf werden wir kommentarlos und ohne Guide rausgeworfen, laufen zwischen Hühnern und trocknendem Kaffee durch die Grundstücke, werden von spielenden Kindern ausgelacht und den Bewohnern argwöhnisch betrachtet. Da einige der Mitreisenden etwas kaufen, ist unser Besuch aber „gestattet“. Sehr gewöhnungsbedürftig ist das Verhalten der Kindern mit den Hunden. Wir hatten zuvor gelesen, dass es in den urigen Dörfern den Glauben gibt, dass das Schlagen von Hundewelpen Glück bringt. Ein kleines Mädchen neben uns demonstriert genau diesen Glauben, und schlägt einen der liebgewonnenen Hunde und mit der Wimper zu zucken. Die Situation ist schwierig für uns, und wir sind froh als die Tour weiter geht.

Hier trocknet der Kaffee vor sich hin.
Eine Dorfbewohnerin webt einen Schal, während die Touris (also wir) ihr nervend über die Schulter schauen. Sorry!
Das ist übrigens Cassava bzw. der Pflanzen-Stamm. Er wird so wieder in die Erde gesetzt, bis eine neue Wurzel wächst. Die Wurzel kann später genutzt werden, indem man sie z. B. zu Mehl verarbeitet. Kat hatte bisher noch nie von Cassava gehört, was merkwürdig ist da fast die gesamte Agrarkultur Laos auf dieser Pflanze basiert.

Wir sind froh, die Tagestour gemacht zu haben. 3 – 4 Tage auf eigene Faust die Dörfer und Wasserfälle zu erkunden wäre mit Sicherheit abenteuerlich gewesen, aber wir sind nach mittlerweile über 6 Wochen ständigem Reisen bereit, nur noch eine Sache zu tun: nämlich gar nichts. Dafür haben wir uns die kleine Insel Don Det ausgesucht, die in der Gegend „4000 Islands“ liegt. Am kommenden Morgen fährt uns ein Mini Bus nach Nakasong, einem kleinen Ort der mit Longtail-Booten die Inseln anfährt.

Byebye Pakse! Auch wenn du einen nicht ganz so angenehmen Geruch versprühst, hat uns dein naheliegendes Plateau wirklich sehr begeistert und gefallen.

Mal eben schnell durch Vang Vieng und Vientiane

Vang Vieng: 05 – 07. Dezember

Mit einem Mini Van geht es am Folgetag nach Vang Vieng. Der Ort war vor einigen Jahren die Partyzentrale Laos, die wichtigste Aktivität: mit einem Tube flussabwärts treiben und dabei alle paar Meter an Bars anhalten, um den Pegel zu halten. Nachdem dabei aber so viele Touristen gestorben sind, dass sich internationale Regierungen eingeschalten haben, ist der Ort etwas ruhiger geworden (wir stellen es uns so vor: EU: „Sag mal, Laos, was ist da bei euch los? Tickt ihr noch ganz?“ Laos: „Ok, no problem! We change!“). Bars und Cafés, in denen „happy Shakes“ oder „happy Cakes“ verkauft werden (inklusive Drogen nach Wunsch) gibt es aber nach wie vor.
Unsere Unterkunft ist großartig, die müssen wir kurz hervorheben: sie liegt auf der anderen Seite des Flusses, damit in einer ruhigeren Ecke. Es gibt Bob, einen extrem niedlichen Hund, der der perfekte Gastgeber ist. Er stellt uns seinen Hundefreunden vor (er ruft sie aus allen Nachbarshäusern zusammen und bringt sie vor unsere Zimmertür), begleitet uns zum nächstgelegenen Restaurant, und freut sich jedes mal tierisch, wenn wir durch das Grundstückstor kommen.

Kats persönliches Highlight in Vang Vieng: Bob!
er beschützt uns sogar vor Kühen, indem er sie liebevoll abschleckt.
er ist einfach perfekt.

Viel Zeit bleibt uns in Vang Vieng nicht: wir bleiben nur zwei Nächte und entscheiden uns, für den kommenden Tag (mal wieder) eine Tagestour zu machen. Wir finden einen günstigen Anbieter, der uns am Folgetag im Tuktuk und einem Haufen asiatischer Touristen abholt. Die Tour startet damit, dass wir in eisig kaltes Wasser steigen, uns auf einen Tube setzen und an einem Seil in das Innere einer Höhle ziehen. Ok, cool! Zwei, drei mal den Kopf an Höhlensteinen gestoßen, dann ging es auch wieder raus. Nach einem kurzen Frühstück und einem Stopp in einem Elefantenhöhlentempel (es gibt hier einen Stein, der ausschaut wie ein Elefant) fahren wir zur nächsten Aktivität: Kayaking! Es macht Spaß, den Fluss entlang zu rudern und die riesigen Berge neben uns vorbeiziehen zu lassen. Die Asiaten sind relativ langsam unterwegs, dadurch macht die Tour umso mehr Spaß (für Kat sowieso: besonders viel Paddeln geht mit dem Arm nicht. Danke Alex! ;-)). Nach einer gemütlichen Stunde endet die Kayaktour, es geht weiter zum nächsten Programmpunkt: Ziplining an einer blauen Lagune. Im Gegensatz zu Deutschland werden wir hier nicht uns selbst überlassen, sondern bekommen zwei Guides, die jeden Schritt überprüfen und jeweils vor und hinter uns herzippen. Der lustigste Part ist das Abseilen: es geht einfach vertikal im freien Fall nach unten. Jippiiii! Die Tour endet mit einigen Sprüngen in die blaue Lagune. Alex hüpft wie ein Wassermann von jeder möglichen Absprungrampe in das Wasser. Fotos gibt es von der Tour, dem Ziplining, dem dunklen Cave usw. übrigens leider nicht mehr: unsere Action Cam, die wir den Tag über dabei hatten, ist uns mittlerweile abhanden gekommen. Freunde, sicher immer schön eure Bilder! 🙁

Am kommenden Tag geht es für uns mit dem Mini Van weiter in die Hauptstadt Vientiane. Wir entscheiden, erst gemütlich nach dem Frühstück um 11 Uhr loszufahren, zu unserem Glück: der Van, der uns abholt, ist bereits voll mit Menschen, die seit 9 Uhr durch die Stadt fahren und Leute einsammeln. Tatsächlich wurde ihnen auch ein richtiger Bus statt Mini Van versprochen. Die Laune ist natürlich hervorragend, und wird noch besser als wir auf der Hälfte der Strecke wegen einer Reifenpanne eine einstündige Zwangspause einlegen oder als der Fahrer uns einige Kilometer vor der Stadt rausschmeißt – entgegen der Absprache mit unseren Mitreisenden. Uns stört das nicht, wir sind ausgeschlafen, haben Snacks und gute Laune dabei.

die einigen wenigen Bilder, die uns von Vang Vieng bleiben: ein Tuktuk voller chinesischer Touristen und..
.. ein etwas zu dunkles Bild vom Fluss und der Berglandschaft in Vang Vieng.

Vientiane (Durchreise): 7. – 8. Dezember

Vientiane wird für uns ein noch kürzerer Aufenthalt, als Vang Vieng. Hier wollen wir lediglich eine Nacht bleiben, um am kommenden Tag mit dem Flugzeug vom Norden in den Süden Laos zu reisen. Wir haben uns das erste Mal gegen einen Nachtbus entschieden, weil uns das viele Reisen mit den Bussen, Booten, Mini Vans in der letzten Zeit sehr geschlaucht hat. Die kurze Zeit, die wir in Vientiane haben, gehen wir natürlich auf den Nachtmarkt. Vorher genießen wir aber den Sonnenuntergang über dem Mekong auf der „Lovers Bridge“ (wie kitschig). Der Nachtmarkt selber ist enttäuschend, es gibt nur Kleidung. Einige Ecken weiter finden wir einen Straßenstand, der uns doch noch ein sehr leckeres Abendessen beschert. Ein Ehepaar bereitet uns frisch die leckersten Nudelgerichte zu und wir fallen vollgefuttert ins Bett. Am kommenden Morgen brechen wir entspannt und nach Kaffee & Frühstück auf Richtung Flughafen. Selbstverständlich sind wir viel zu früh vor Ort und vertreiben uns die Zeit bis zum Check In mit Essen und Trinken. Unser Flug verspätet sich um eine Stunde, also tun wir weiterhin das, was wir am besten können: Snacking. Wie viel Kilo Urlaubsspeck wir mittlerweile schon angesammelt haben wollen wir gar nicht wissen. Und dann heißt es: Abflug und ab in den Süden!

Kabel-Chaos in Vientiane. Rechts stand zu diesem Zeitpunkt ein LKW, der zu hoch für das Kabeldurcheinander war. Er stand etwas ratlos davor und konnte weder wenden noch weiterfahren.
Zeit vertreiben am Flughafen..
wenn man Lust auf was kleines Süßes hat, in Laos aber nur ganze Metro-Packungen verkauft werden..
es ist eine Propeller Maschine. Fühlt sich sicher an…

Seele baumeln lassen in Luang Prabang

01. – 05. Dezember

Wir kommen also mit dem Slow Boat im Hafen von Luang Prabang an. Naja – Luang Prabang liegt noch einige Kilometer weiter den Fluss runter, aber es scheint als hätte man sich hier ganz gut mit den Tuktuks arrangiert. Dort werden wir nämlich relativ zügig von einem Tuktuk eingepackt, ohne dass wir uns richtig von den Berlinern, den Süddeutschen oder der Österreicherin verabschieden können. Stattdessen düsen wir die letzten 10 km mit zwei Engländern, die wir auf unserer Reise auch noch überall wiedersehen werden, zum Festpreis in die Stadt
Unsere Unterkunft ist relativ direkt dort, wo wir abgesetzt werden. Bei unserer Ankunft erhalten wir Tee, Kaffee, frisch aufgeschnittenes Obst und zum ersten mal auf der Reise eine kleine Umgebungskarte mit Ausflugstipps. Die Gastgeberqualitäten sind Welten zu dem, was wir sonst so gewohnt sind. Wir drehen unsere erste Runde auf dem Nachtmarkt (wo auch sonst, hier soll es immerhin Essen geben!), um uns noch ein wenig nach der langen Bootsfahrt zu bewegen. Der Markt startet mit mehreren Essständen. In einer Seitenstraße gibt es links und rechts soviel Fleisch, dass Kat die Luft anhält und sich lieber die Menschen statt das Essen anschaut. Wir sehen leckere Backwaren, gefüllte Sandwiches, sogar Torten – die Laote scheinen richtig gut und gerne zu backen! Nach kurzer Zeit gibt es nur noch Marktstände mit verschiedener laotischer Handwerkskunst und selbstverständlich Elefantenhosen und -shirts. Wir finden doch noch einen Essensstand, der für umgerechnet 1,50 € „volle Teller mit allem was du willst“ verkauft. Der Teller darf beliebig hoch gestapelt werden und die Auswahl an Essen ist groß. Es gibt Reis, verschiedene Nudeln verschiedene von frittiertem Teig umhüllte Gemüsestücken, sowie eine große Auswahl an gebratenem Gemüse. Wir teilen uns einen Teller, der nur voll und wenig gestapelt ist (das müssen wir erwähnen, weil wir teilweise richtige Jenga-Türme an Essen gesehen haben), und werden beide satt. Einziges Manko, alles war kalt. An einem anderen Stand hätte man sich seinen Teller aufwärmen lassen können, man lernt nie aus. Am Ende des Nachtmarkts bietet sich ein ziemlich absurdes Bild: auf einer Straßenseite reiht sich ein Smoothiestand an den nächsten. Es ist nicht so, als hätte irgendeiner davon ein Alleinstellungsmerkmal. Wirklich alle sehen exakt identisch aus, selbst das Obst scheint gleich gestapelt. Vielleicht ist das hier gelebter Kommunismus? Wir sind auf jeden Fall verwirrt, können uns nicht entscheiden und nehmen gar keinen Smoothie.
Wir setzen uns zum Abschluss des Tages an den Rand des Nachtmarkts und schauen dem Treiben zu. Plötzlich spricht uns Yang Ling an. Er sagt schüchtern und im halbwegs sicheren Englisch, er wolle nur ein wenig mit uns reden, um sein Englisch zu verbessern… wow Alex‘ Englisch ist vielleicht nicht das beste zum Üben. Alex und Yang Ling fragen sich ein bisschen gegenseitig aus („Wie viele Geschwister hast du?“, „Wie alt bist du?“ und Yang Ling so: „WOW Ihr seht so viel jünger aus!!!“ Danke. ;-)), als plötzlich die beiden Berliner Atzen vom Boot zu uns stoßen. Yang Ling verabschiedet sich und es scheint tatsächlich so, als ob er nur mit uns reden wollte… wir kennen aufrichtiges Interesse an uns ja aus Indien, aber wir hatten in Laos tatsächlich darauf gewartet, dass noch etwas in Richtung Portemonnaie kommt. Die beiden Berliner haben offenbar nicht dazugelernt (oder den nächtlichen Toilettenbesuch genossen) und fragen, ob wir sie in eine „Free Whiskey Bar“ begleiten. Wir lehnen dankend ab, da wir ja bereits gehört haben wie (und wo) das endet. Alex kauft sich lieber eine Instant Noodle Suppe im Supermarkt (ihr wisst, welche – MAMAs Minced Pork..) und wir hängen den Rest des Abends bei Tee und Suppe statt Whiskey ab.
Am zweiten Tag entscheiden wir, die Altstadt zu Fuß kennenzulernen. Wir laufen an alten, französischen Häusern vorbei, bestaunen die kitschige Weihnachts- und Silvesterdeko, die bereits überall aufgehängt ist. In einem Fair Trade Laden lernen wir etwas über die Tradition des Webens in Laos. Noch heute verdienen 80% der Frauen ihren Unterhalt mit dem Weben. Wir unterstützen die Einrichtung, dann geht es weiter. Der Mekong und ein Nebenarm schlängeln sich um die Altstadt, wir laufen am Wasser entlang, futtern Eis und überqueren eine wackelige Bambusbrücke. Wir vertrauen ihr, denn sie muss jedes Jahr nach der Regenzeit wieder neu aufgebaut werden, so alt kann sie also noch nicht sein. Auf der gegenüberliegenden Seite entscheiden wir, den Tipp eines Pärchen unseres Gasthauses zu folgen und essen dass erste Mal Hot Pot bei einem ziemlichen Schicki-Micki Restaurant. Das Essen kostet uns so viel wie 5 normale Abendbrote, aber dafür müssen wir uns das Essen auch selber braten. Moment, was? Die Rechnung geht nicht ganz auf, aber trotzdem ist es eine ganz coole Sache: wir erhalten alle Zutaten für eine Suppe, zusätzlich wird ein Topf mit Suppenbrühe und Grillfläche auf einer, in unserem Tisch eingebauten Feuerstelle aufgebaut. So können wir uns unsere Suppe selber zusammenstellen und kugeln vollgefuttert zurück in die Altstadt.

Luang Prabangs Straßen: viele Gassen, viel grün, tolle Gebäude mit französischem Stil.
Beste Smoothie-Kombo so far: Mango, Banane, Marakuja, Minze und Ingwer. Mhhh!
vor den Tempeln wird Klebereis getrocknet – in der Regel sind das Gaben der Dorfbewohner an die Mönche
Yes, es ist mal wieder soweit: ein kommunistisch regiertes Land. Alkohol gibts hier trotzdem, darf nur in den meisten öffentlichen Bereichen nicht getrunken werden (Nachtmarkt usw.).
die sehr sichere, sehr stabile Bambusbrücke. 😉
ob Alex das Reisen mit Kat gefällt? 😉
so sieht ein ziemlich teures Mahl in Laos aus: ein Hot Pod mit heißer Brühe, Grillstation und einer Menge an Gemüse, Tofu und Fisch zum drauflegen
und schmeckts? Ja!

Am dritten Tag buchen wir uns einen Transfer zum Kuang Sii Wasserfall, dem zweithöchsten Wasserfall in Laos, der sich über viele kleine Plattformen erstreckt. Leider ist Kats Arm immer noch nicht besser, die Rolleroption fällt also wieder flach. Also lassen wir uns um 9 Uhr morgens von einem Mini Van abholen. Der sammelt solange Leute ein, bis er voll ist. Am Eingang des Wasserfalls werden wir rausgeschmissen und bekommen zweieinhalb Stunden Zeit, um uns alles anzuschauen. Merkwürdigerweise sehen wir als erstes aber keine Wasserfälle, sondern Bären, Mondbären um genauer zu sein. Die Bären wurden aus der Gefangenschaft befreit und werden hier wieder aufgepeppelt und ggf. wieder freigelassen. Sie haben schöne Gehege, eins gibt es extra für sehr junge Babybären. Einer von ihnen führt uns eine Tanz-Kletterperformanz auf, sehr beeindruckend. Leider passt er nicht in unseren Rucksack. Nach einigen Metern kommen wir bei der ersten Plattform des Wasserfalls an und sind beeindruckt: das Wasser ist tief-türkis und wunderschön. Wir können gar nicht glauben, wie der Wasserfall noch schöner werden soll, aber tatsächlich wird er das mit jeder Ebene. Es ist schwer in Worte zu fassen, deswegen belassen wir es bei den Bildern. Den Abend lassen wir mit einem selbstgeschmierten Sandwich, Avocado und Tomate sowie Bier und Whiskey ausklingen. Wir haben einen wunderbar ruhigen Platz am Mekong gefunden, der sich dafür perfekt eignet.

kaum einzufangen, aber hier mal ein Fotoversuch: dieser Wasserfall sprengt alles bisher gesehene. Und das hier ist nur eine von über 10 Ebenen des Wasserfalls.
Alex gefällts.
angeblich ist das Wasser auch nicht atomverseucht, giftig oder ähnliches
ausnahmsweise mal kein Selfie. Danke an die ganzen Asiaten, die uns zur Seite standen!

Der vierte Tag startet viel zu früh: wir stehen um 5 Uhr morgens auf, um die Mönche dabei zu beobachten, wie sie ihre Kollekte bei den Dorfbewohnern abholen. Noch im Dunkeln tapsen wir auf die Straße und merken, wie alle Touristen dieselbe Idee hatten. Relativ respektlos machen viele Fotos mit Blitz und Videos direkt vor den Gesichtern der Mönche. Es ist komisch mit anzuschauen. Als die Sonne sich dazu bewegt, aufzugehen, klettern wir auf einen Berg um uns den Sonnenaufgang über Luang Prabang anzuschauen. Es ist wirklich sehr schön und es ist verrückt zu sehen, wie die Stadt so früh schon so munter ist. Auf dem Weg zurück in unsere Unterkunft (und zum Kaffee & Frühstück) spazieren wir über den Morgenmarkt, auf dem weniger touristische Dinge verkauft werden, wie z. B.: lebende Fledermäuse und Käfer, etwas das aussieht wie eine Riesenratte, mini Vögelchen (die beim Freilassen angeblich Glück bringen), und so weiter. Der Rest des Tages ist sehr entspannt, wir haben ja bereits viel in den Morgenstunden „abgearbeitet“. Wir gehen an unsere ruhige Mekong-Ecke vom Vortag und verbringen hier bei Cocktails und Essen den Rest des Tages. Wir genießen die Ruhe und den letzten Sonnenuntergang in Luang Prabang.

The sun is up! Sonnenaufgang auf dem Tempelberg. Verschlafen aber happy.
der Morgenmarkt mit allerlei Obst, Gemüse, Fledermäusen und Käfern
ich habe nur Fotos von den leckeren Sachen gemacht.
unsere kleine Oase inmitten der „Großstadt“. Hier war niemand und wir konnten den ganzen Tag ungestört den Mekong beobachten.
Cheers und danke für die ruhige Zeit, Luang Prabang!

Border Crossing und Slow Boat Action

29. November – 01. Dezember

Es gibt viele Agenturen, die dir den Landweg von Chiang Mai (Thailand) nach Luang Prabang (Laos) organisieren. Uns erscheint das aber überteuert und irgendwie auch langweilig, also entscheiden wir, das ganze auf eigene Faust durchzuziehen. Der Plan ist, zunächst von Pai zur Grenzstadt Chiang Khong zu fahren, von da zu Fuß über die Grenze nach Laos und dann weiter zwei Tage über den Mekong nach Luang Prabang mit dem Slow Boat zu tuckern. Je nachdem wie die Busse fahren wird das ganze 3-4 Tage dauern. Los geht’s:
Tag 1: Von Pai fahren wir früh morgens bequem mit dem Mini Van nach Chiang Mai. Easy, die Strecke kennen wir bereits. Am Busbahnhof dann die erste Kür: welcher Bus bringt uns an die Grenze? Wir wissen, irgendein grüner Bus muss es sein. Nachdem wir den anwerbenden Tuktuk Fahrern klar machen, dass wir eine 200 km Strecke fahren wollen und das mit dem Tuktuk schwierig wird, winken sie uns zum richtigen Busanbieter. Die Strecke ist schnell gebucht. Bis zur Abfahrt verbringen wir die Zeit mit sehr schlechtem Pad Thai in einem Schnellimbiss, Snacks kaufen und Leute beobachten (großer weißer Texaner mit asiatischer Ehefrau am missionieren, eine Frau die tatsächlich mit einer Telefonzelle telefoniert). Die Fahrt soll nur fünf Stunden dauern, wir sind gespannt. Es stellt sich raus: 5 Stunden werden schnell zu 7 ½, wenn alle paar Meter angehalten und im zickzack jedes Dorf angefahren wird. Spät Abends kommen wir endlich an. Die einzige Backpackerin neben uns im Bus schließt sich uns an und gemeinsam suchen wir ein Guesthouse auf. Zum Glück gibt es neben dem Guesthouse einen 7/11, bei dem wir Abendbrot essen (Käse Sandwich und Instant Minced Pork Tomyum Noodles von MAMA – für Alex als Erinnerung, er fands ganz geil) und am nächsten Morgen auch Frühstück. Uns wird schnell klar: richtig gut ernähren werden wir uns die nächsten drei Tage nicht.
Tag 2: Heute geht’s über die Grenze! Kat ist super aufgeregt like „Uiuiuiuiuiui!! Das erste Mal ZU FUß über eine Grenze“. Alex war so „Ja,… kenn ick schon“. Alles in allem also eine ausgeglichene Stimmung für unser kleines Abenteuer. Ein Tuktuk bringt uns zur Friendship Bridge, eine große Brücke über den Mekong zwischen Thailand und Laos. Die Grenze ist gegen 8 Uhr morgens eigentlich gar nicht besucht, wir freuen uns über die Ruhe an den Grenzschaltern. Stempel raus aus Thailand kriegen wir schwupsdiwups in unseren Pass gestempelt, dann geht es mit einem Bus über die Brücke und wir stehen vor der Laotischen Grenzkontrolle. Mal eben 1 Mio. laotisches Geld abgehoben (ohweia, mein Portmonee platzt) und die Visapapiere ausgefüllt. Dann folgt ein lustiger Prozess: an Schalter 1 gibt man seine Papiere ab, dann stellt man sich bei Schalter 2 an (ein Fenster weiter), holt seinen Pass gegen 1 Dollar Stempelservicegebühr wieder ab, geht zu Schalter 3 und lässt sich ins Land bitten, geht zu Schalter 4 und bezahlt die Visumgebühren. Dann nur noch durch das Drehkreuz, zu Schalter 5 (Taxi Schalter) und SABAIDEE wir sind in Laos. Ging alles ganz entspannt, aufregend war es trotzdem (für Kat). Mit dem Tuktuk-Taxi geht es dann zum Hafen, hier holen wir uns unsere Boottickets für die kommenden zwei Tage ab und checken in unser Boot ein (lustig: hier stehen massenweise unbefestigte Mini Van Sitze. Ist uns aber lieber als die unbequeme Holzbank). Der Hunger treibt uns wieder aus dem Boot, wir suchen ESSEN. Das erste „Restaurant“ überzeugt uns, denn es gibt nach 4 Wochen Reisen das erste mal richtiges Baguettebrot mit frischem Gemüse und allem, was man sich erträumen kann. Wir sind verliebt, wir bestellen uns zwei Baguettes für unsere Fahrt (Kat: Veggie, Alex: einmal mit allem bitte). Das Boot ist voll mit Backpackern, reisenden Familien und einigen wenigen Locals. Das Bier ist kaltgestellt, Snacks stehen bereit. Schnell verwandelt sich die Fahrt in eine kleine Klassenfahrt. Die nächsten Stunden fahren wir also durch die coolste Berg- und Dschungellandschaft, während wir uns nebenbei mit netten Mitfahrenden betrinken. Die beiden größten Chaoten kommen natürlich aus Berlin – war ja klar. Wir hören die lustigsten Stories und denken uns nebenbei, „Wow, unser Leben ist mittlerweile ganz schön ereignislos und langweilig. Aber gottseidank ist es genau so!“. 😉 In Pak Beng endet unser erster Tag, wir werden quasi vom Boot direkt in das Tuktuk eines Hotelbesitzers geschmissen, der uns ein Zimmer für nur 50.000 GELD verspricht (.. okay, für alle Unwissenden: es sind nur 5 Euro. Die laotische Währung KIP hat ein paar zu viel Nullen). „Please donˋt tell the others – they pay more for the room, ok?“ verabschiedet sich der Hotelbesitzer nach unserer Zimmervisite und wir so: geht klar. Wir holen uns ein Baguettesandwich (die gibt es hier überall…YES!) zum Abendbrot und eine Staude Bananen für 40 Cent (ich liebe Asien!) für die Weiterfahrt am nächsten Tag. Wir entscheiden uns gegen die „Free Whiskey Bar“, in die scheinbar alle Mitreisenden ziehen und verabschieden uns müde ins Bett.

Unsere Tickets. Der Bootsführer betont ungefähr 100 Mal, dass das Ticket ÜBERLEBENSWICHTIG sei, sonst komme man am nächsten Tag nicht weiter und muss für immer in Pak Beng bleiben.
das Long-Boat. Die Sitze, die man sieht, wurden Minivans entwendet und ohne Befestigung in das Boot gesetzt. Perfekt, so lassen sich nämlich ganz schnell Sitzkreise o.ä. bilden. 😉
Jippi, 48 Stunden lang Mekong und Natur!
so sieht unser Boot auch aus, nur eben voll mit Party-People.

Tag 3: Heute ist die Fahrt nicht mehr ganz „Klassenfahrt“ sondern viel mehr „Hangover-Fahrt“. Die beiden Chaoten erzählen uns, wie sie in der Free Whiskey Bar nach einigen Runden gratis Whiskey noch Opium rauchten und die Nacht kotzend in der Hosteltoilette verbrachten. Ist klar, eine ganz normale Nacht. Uns geht es prima, dieses Mal sitzen wir bei einer sehr lustigen Süddeutschen Reisegruppe aus drei Rentnern, die Südostasien schon seit zig Jahren bereisen. Wir freuen uns über andere Gesprächsthemen als am Vortag und genießen die Aussicht noch ein ticken mehr. Ein kurzer gezwungener Boxenstopp irgendwo im Nirgendwo wird zum Dauerlacher. Es gibt einen Motorschaden und die Snack- und Bierverkäuferin ist gleichzeitig die Mechanikern. Zu unserem Pech: die Wartezeit hätten wir gerne mit nem Bierchen verbracht, aber wir können ja schlecht in den Motorraum unsere Bestellung rufen. Nachdem wir bereits konkrete Pläne entwickelt haben, wie wir die Nacht überleben oder weiter den Mekong hochkommen, scheint der Motor plötzlich wieder zu funktionieren und wir fahren weiter. Endlich wieder Bier! Nach rund 8 Stunden kommen wir in Luang Prabang an, unserem ersten richtigen Zielort in Laos.

Alex stapft durch das verschlafene Pak Beng Richtung Hafen.
Jup, wir sind müde.
der Mekong und das Wetter scheint auch noch müde zu sein.
erst mal frühstücken.
so schön!

Schlechtes Karma (oder einfach nur Pech) in Pai

26. – 29. November

Pai ist ein kleiner Ort in den Bergen, er wird auch „Hippie Village“ genannt. Gefühlt scheint sich hier alles den Begriff „Hippie“ zu verdienen, wenn ein paar Hipster mit Dreads im Ort sind. Das Dörfchen ist aber wirklich ganz nett und die Umgebung bergig und grün. Hier gibt es einige Bars, wir verirren uns wegen der sehr netten Bedienung immer wieder in die selbe. Natürlich gibt es außerdem den obligatorischen Nachtmarkt, den wir täglich ca. 10 Mal auf und ablaufen. Insgesamt also ein sehr ruhiger Ort zum verweilen, leider werden wir bzw. viel mehr Kat vom Pech verfolgt. Es folgt eine Zusammenfassung:

  • Kat kommt ziemlich erkältet in Pai an. Das wäre dann schon mal eine suboptimale Basis für die Folgetage, da Pai eigentlich fürs Feierrn bekannt ist. Das macht der Körper gerade aber leider nicht mit.
  • Dämlicherweise haben wir uns ein Guesthouse vorgebucht, das 30 Minuten außerhalb des Stadtkerns liegt. Es ist nicht mal besonders schön, das sind schon mal zwei blöde Faktoren. Am zweiten Tag entscheiden wir, auszuziehen.
  • Auf dem Weg zurück in den Stadtkern lenken uns zwei supersüße Hunde ab (wirklich sehr süß! Alex der Hundebanause bemerkt sie nicht.). Kat stolpert über ihre eigenen Füße und fällt inklusive Gepäck auf ihren rechten Arm. Gebrochen oder nicht, das ist hier die Frage. Die beiden Hunde sind parallel etwas perplex, ich schätze sie können nicht glauben was für eine Wirkung ihre niedlichen Hundeaugen auf Menschen haben. Kats Beine haben auch einige Blessuren abbekommen und ganz ehrlich: 99% der Touris in Pai holen sich exakt diese Schürfwunden beim Rollerfahren. Wie peinlich ist im Vergleich bitte die Story, einfach über die eigenen Füße gefallen zu sein? Im Krankenhaus wird entschieden, dass es sich um eine Muskelprellung/Riss handelt. Ok, noch mal Glück im Unglück gehabt.
  • Mit dem Roller die Gegend erkunden geht nun leider nicht mehr. Stattdessen organisieren wir uns eine Tagestour über einen der vielen Anbieter im Ort. Dumm nur: unsere Agentur verkauft uns eine Tour, die sie eigentlich gar nicht anbieten. Mehr oder weniger improvisiert organisieren sie uns ein Taxi-Tuktuk, dass uns an die vielen Orte bringen soll. Das Taxi ist leider so alt und klapprig, dass es die Berganstiege nicht mehr schafft. An einem Aussichtspunkt rollt der Wagen einfach direkt wieder rückwärts den Berg herunter. Einige ziemlich coole Punkte der Tour werden also kurzerhand ausgelassen. Das Taxi hat außerdem keinerlei Stoßdämpfung mehr – bei einem Schlagloch kommt es also wie es kommen muss: Katrin hüpft von der Sitzbank und fällt: auf den kaputten Arm, ist ja klar. Dieses Mal etwas mehr auf das Handgelenk, so dass der rechte Arm mittlerweile zu gar nichts mehr zu gebrauchen ist (Zähneputzen, Haare bürsten, festhalten, ausbalancieren… man braucht den Arm für wirklich essentielle Dinge!).
    Kommentar Alex: Wir haben im Krankenhaus eine Schlinge für den Arm bekommen der auch nach mehrfacher Erinnerung meinerseits nicht getragen wurde…
  • Wir entscheiden, uns dem Schicksal zu fügen und einfach nichts mehr zu machen außer in der neuen Unterkunft auszuspannen. Hier fühlen wir uns wirklich wohl, es gibt sogar Schafe und Kaninchen. Als wir dort ankommen, teilt uns der Inhaber mit, dass wir unser Zimmer leider zum nächsten Tag verlassen müssen – sie seien überbucht. Wir entscheiden: es passt einfach nicht zwischen uns und Pai. Eine Liebe soll man nicht erzwingen, wir geben auf. Am nächsten Tag verlassen wir früh und geplättet dieses kleine Dorf. Auf dass uns mehr Glück auf dem Weg nach Laos ereilt!
kurz vor dem Verlassen der ersten Unterkunft..
nichtsahnend, dass Kat sich gleich ordentlich auf den Asphalt legt. 😀
Aua, aua!
safety first sag ich immer, nech.
bei Drinks im almostfamous lässt sich der Schmerz ganz gut vergessen
unsere versprochene Halbtagestour. Mogelpackung! 3 der versprochenen Punkte können wir nicht anfahren.
ein weiterer Buddha auf unserer Tour. Sie werden immer größer (und weißer/weiser irgendwie auch)
Alex erklimmt der Viewpoint.
ööööh … wer genau soll ihn jetzt tragen?
das ist Rosella – aus der Blüte/Blüten“frucht“ lässt sich zB. Marmelade machen. Ein kleiner Öko Bauer, der am Canyon lebt, hat uns davon einige Leckereien zum Probieren gegeben. Sehr nice!
ein Mini Canyon – vor einigen Jahren durch ein Erdbeben entstanden. Einfach so, BAM und die Erde ist gespalten.
keine Ahnung was das ist, aber wir nennen sie Reggae Frucht
Pad Thai am Canyon.
Uuuund Tschüss Pai! *jump*

Chiang Mai

24. – 26. November

Nach einer langen Busfahrt kommen wir frühmorgens im Busbahnhof Chiang Mais an. Wir entscheiden uns, die „GRAB IS ILLEGAL“ Schilder zu ignorieren und buchen ein Taxi zu unserem Guesthouse mit Grab (ähnlich wie Uber). „Is Grab illegal in Chiang Mai“ fragt Alex. „Yes“ sagt der Fahrer. Wir beschließen, dass wir einfach drei Freunde auf dem Weg in die Altstadt sind. Wir sind begeistert von unserem Guesthouse, alles ist sehr schick eingerichtet, es gibt zwei sehr schöne Koi Teiche und das beste Frühstück was wir bisher auf unserer Reise hatten (jede Menge frisches Obst mit Nüssen, Müsli und Joghurt). Nach Indien fühlen sich die Unterkünfte alle an wie 5 Sterne Resorts. Entspannt und mit gefühlt zehn Obstkörben im Bauch machen wir uns auf Entdeckungstour durch die Altstadt. Die besteht zu 99% aus Tempeln, wir klappern einem nach dem nächsten ab und sind irgendwann sehr gesättigt von Mönchskutten, Glitzerbuddhas und merkwürdigen Tierstatuen.

Nein, wir sind diesen Mönchen nicht auf die Pelle gerückt. Diese Mönche sind auf Wachs, sahen aber täuschend echt aus.

Wenn wir gewusst hätten, dass sich die gesamte Altstadt in der Nacht zu einem riesen Nachtmarkt wandelt, hätten wir es den Tag über sicher etwas ruhiger angegangen. Der Nachtmarkt ist wirklich beeindruckend: wir laufen mehrere Kilometer durch bunt geschmückte Straßen, die Tempel sind mit leuchtenden Lampions geschmückt und nach jedem Schnickschnack Stand gibt es ESSEN. Da das unser erster richtig großer asiatischer Nachtmarkt ist, rasten wir auch etwas auf das Essen aus. An jeder Ecke bleiben wir stehen, überlegen circa 0,2 Sekunden und probieren alles, was uns unter die Augen kommt. Snacking around the world!

Da freut sich jemand auf eine Nacht voller Snacks!
Pure Marakuja… mhhh sauer
Bester Nachtmarkt bisher!
Sushi ungekühlt auf einem Nachtmarkt? Prima Idee!
Es gibt übrigens keine Bilder von Kat mit Essen, weil das Essen in der Regel nach wenigen Sekunden weggeatmet war. 😀

Am Folgetag fühlen wir uns 10 kg schwerer und entscheiden, uns auf einen Berg fahren zu lassen und wandern zu gehen. Die Bewegung scheint uns sinnvoll, vor allem weil wir am Abend einen weiteren Nachtmarkt besuchen wollen. 😉 Die Fahrt mit dem Tuktuk auf den Berg ist kurvig. Sehr kurvig. Kats Magen macht das nicht so richtig mit. Auf dem Berg entscheiden wir, das Tuktuk nach unten um alles in der Welt zu vermeiden. Was wir also den Rest des Tages tun: wir wandern einen steilen Weg den Berg herunter. Sinn der Trekking Strecke, die sich „Monks Trail“ nennt, ist es eigentlich, den Berg hochzuwandern und sich dabei alle Tempel auf dem Weg anzuschauen. Wir finden aber: gegen Strom ist tausend Mal besser. Und so holen wir uns den größten Wadenmuskelkater unserer Reise, genießen aber gleichzeitig auch die Ruhe in den Wäldern.

ein Dschungel-Tempel irgendwo auf dem Monk Trail
wir haben gute Laune! Für uns geht es nämlich im Gegensatz zu allen anderen bergab und nicht bergauf. 😀

Das Abend Programm ist das übliche: Bamboo Tatoo stechen lassen, die Party Ecke der Altstadt aufsuchen, in der Reggae Bar selbst mitgebrachten Whiskey trinken und in der Mega Party Dance Bar eine runde abshaken. Zu guter Letzt noch bei 7-11 einen viel zu heißen Kaffee (Aua!) trinken, weil es keinen Tee gibt aber irgendetwas gegen die Erkältung aus dem Bangkoker Kino getan werden

dance dance dance
live Reggae Band, ziemlich gut
Und Ciao Chiang Mai!

Unser 2tes Ziel: Thailand

Bangkok: 21. – 23. November 2562

Nein, wir schreiben nicht aus der Zukunft – irgendwie hat uns der Flug von Indien vom Jahr 2019 in das Jahr 2562 katapultiert. Keine Ahnung, aber die Thailänder werden schon wissen wie man die Uhr liest. Im Vergleich zu Indien scheint Thailand wirklich um 500 Jahre „zivilisierter“, zumindest was die Austattung an Supermärkten, High End Malls, Seife in Badezimmern angeht. Wir genießen die Metropole wie im Wahn. Wir werfen mit Geld um uns, weil es plötzlich so leicht ist für Sachen Geld auszugeben: wir gehen uns in Supermärkten mit Snacks eindecken, trinken gekühlte Fruchtsmoothies auf der Straße, überall wird einem an kleinen Essenständen für den ein oder anderen Baht Essen angeboten. Unser Ziel für den Ankunftstag ist leicht: endlich gibt es hier Kinos, die nicht nur Bollywood Streifen zeigen. Wir wollen Joker im Kino im Originalton hören, in Berlin haben wir es vor der Abreise leider nicht mehr geschafft. Da der Film erst Abends spielt, schauen wir uns tagsüber ein paar buddhistische Tempel an. Davon gibt es hier im Vergleich zum Süden Indiens nämlich plötzlich wieder unfassbar viele. Auf dem Weg dorthin passiert das eigentliche Highlight des Tages: wir finden einen Frisör, der sich Alex Hippiematte annimmt. 😉 der Besuch ist witzig, die Thais verstehen uns nicht und wir sie nicht. Fragen zum Haarschnitt werden grundsätzlich mit Kat geklärt, was der Mann will ist nebensächlich. Wir haben Spaß und Alex sieht mit seinen kurz geschorenen Haaren und dem Rauschebart mittlerweile aus, wie ein Himalaya-Bergsteiger Typ. Finden wir im Frisörsalon auf jeden Fall alle gut!

Der Weg ins Kino ist schön. Wir laufen einen kleinen Weg am Fluss entlang und können den Anwohnern ins Wohnzimmer schauen. Beziehungsweise, teilweise stehen wir auch einfach im Wohnzimmer, die werden hier nämlich einfach nach draußen verlegt. Wir erreichen eine Bootsstation und nehmen die nächste Gondel in die Innenstadt. Wir erreichen ein Stadtviertel, das gefühlt nur aus riesen Malls besteht. Es sind so viele, dass wir erst in drei falsche gehen müssen, bis wir „unsere“ Mall mit dem Kino finden. Ärgert uns aber überhaupt nicht, wir laufen so nämlich direkt durch einen „Weihnachtsmarkt“ und futtern noch ein paar Pancakes und Grillspieße. Der Kinobesuch verwandelt sich schnell in ein interkulturelles Highlight. Vor dem Abspielen des Films erscheint ein Standbild des Königs, darunter offenbar die thailändische Aufforderung, ihm Respekt zu erweisen. Alle Kinogäste stehen auf und für uns folgt eine Minute der absoluten Verwirrtheit und vor allem des „jetzt-bloß-nicht-laut-lachen“. Es wird ein Kurzfilm über die Lebensgeschichte des Königs gezeigt, aneinandergereihte Bilder des Familienalbums mit schnulziger Hintergrundmusik. Ooookay. Der Film ist großartig, wir fahren mit dem lokalen Bus nach Hause und entscheiden uns, kurz noch die Backpacker/Party-Straße Khao San durchzulaufen. Überall dröhnt einem Musik in die Ohren, die Bars versuchen sich gegenseitig die Gäste zu klauen. Ein Essenstand reiht sich an den nächsten, es liegt Grillrauch in der Luft und uns werden frittierte Insekten, Alligatoren-Spieße und Pad Thai angeboten. Wir fallen sehr müde ins Bett, der harte Kontrast zu Indien muss erst mal verarbeitet werden.

Der Verkehr und die ganzen Lichter machen uns ganz schön große Augen.

Den zweiten Tag spazieren wir wieder ziellos durch Bangkok. Wir haben das Gefühl, so können wir das Leben der Stadt am besten greifen. Wir machen eine kurze Pause im Reaggea Café, freuen uns über die gute Musik. Unser Spaziergang führt uns über einen Uni Campus, am Wasser entlang Richtung Königspalast. Wir entscheiden uns gegen das Königshaus, das ganze ist uns etwas suspekt. Stattdesse machen wir das zweit-touristischste in der Ecke und fahren zum Tempel gegenüber. Der Tempel ist schön, aber schon am zweiten Tag sind wir etwas gesättigt: kennste einen, kennste alle (wir waren große Kulturbanausen in Bangkok).

Abends trauen wir uns ein zweites Mal auf die Khao San Road. Wir gönnen uns Pad Thai mit Erdnüssen, viel Bier, Cocktails und das Dessert führt zum Ende des Abends: ich gebe dem Verkäufer gut gelaunt einen 500 Baht Schein, er nutzt unsere Angetrunkenheit aus und behauptet, ich hätte ihm nur 50 Baht gegeben. Wir haben kein Bock, leichte Beute zu sein und rufen die Polizei. Dummerweise geben wir den Hörer an den Verkäufer, er quatscht kurz auf Thai und legt auf. Sein Freund ruft dann selber „die Polizei“, die Aktion war zugegebenermaßen etwas dämlich. Die „Polizei“ kommt, wir werden selbstverständlich nicht für voll genommen und der Verkäufer in Schutz genommen. Als die Situation sehr laut wird und der Polizist sagt, wir sollten den Fall „woanders“ klären, ziehen wir den kürzeren und gehen. Wir treffen die „Polizei“ einige Minuten später beim Bier trinken vor einem Straßenstand. Das lassen wir unkommentiert so stehen.

Am dritten Tag in Bangkok wollen wir in den Norden Chiang Mais weiterziehen. Wir haben uns einen VIP Nachtbus reserviert und hängen den Rest des Tages im Hostel ab. Es wird ein ruhiger Tag, wir genießen es nach all den Eindrücken sehr. Die größte Schwiergkeit wird dann, den Abfahrtsort des Busses zu finden. Jeder Thai ist nach Inspektion unserer Tickets der Meinung, wir müssen woanders hin. Und wir gehen woanders hin. Um am Ende da zu landen, wo wir ganz am Anfang hin wollten. 😀 Die Busfahrt wird lang, schlafen fällt schwer. Wir überleben es und kommen früh morgens in Chiang Mai an.

Grüße aus dem Bus!

Ein kurzer Stop in der Zivilisation, und dann: Abflug

Fort Kochi: 19. – 20. November 2019

Nach einer entspannten zweistündigen Fahrt mit einem Reisebus á la deutscher Standard kommen wir in Kochi an – unser Abflugort und letztes Ziel in Indien. Angekommen am Busbahnhof in Kochi sehen wir einen sogenannten Prepaid Stand. In größeren indischen Städten gibt es diese häufiger, bereitgestellt von der Verkehrspolizei. Dort erhält man gegen eine winzige Gebühr (1-3 Cent) ein Ticket, auf dem der Endpreis für die eigene Fahrt vermerkt ist. Oder anders: das ist die einzige Möglichkeit für Touristen, den normalen Taxi-Preis zu zahlen. Wir steuern also direkt darauf zu. Aus der Ferne hat uns aber schon ein Rickshaw Fahrer entdeckt, ich nenne ihn mal Horst. Horst ruft uns von Weitem zu, ob wir ein Tuktuk brauchen, welches von mir (Alex) mit meinem mexikanischen „Nein“-Finger abgewunken wird. Der mexikanische „Nein“-Finger ist ein nach oben zeigend ausgestreckter Zeigefinger, bei dem die Fingerspitze wie ein Scheibenwischer hin und her wackelt. Beim Schalter des Prepaid Standes angekommen geben wir dem Schaltermann unseren Zielort durch. Er verweist desinteressiert auf Horst und wendet sich dem nächsten Kunden zu. Während Horst uns mit wilden Erklärungen erzählt, wie teuer die Fahrt sei (ein Preis, der uns viel zu hoch erscheint), versuche ich ein zweites Mal mein Glück beim Schalter. Nach kurzem Versuch, mich zu ignorieren und anschließend wieder an Horst zu verweisen, merkt der Beamte wohl, dass ich auf sein Ticket beharre. Wennˋs sein muss: der Beamte kassiert seine Gebühr und stellt mir ein Ticket aus. Horst hat mittlerweile schon ein, zwei andere Rickshaw Fahrer weitergeschickt und versucht, uns weiterhin für den dreifachen Preis zu befördern. Ist uns egal, wir steuern auf einen älteren Fahrer zu, der die Situation nicht ganz versteht und nach kurzer Diskussion dürfen wir dann mit dem nicht korrupten Rickshaw Fahrer für den korrekten Preis mitfahren. Solche Situationen passieren uns immer wieder in Indien. Eine weiter lustige Erkenntnis: Taxi Fahrer in Indien fahren grundsätzlich immer einfach erst mal los, ohne zu wissen wohin genau sie müssen. Es ist ein bisschen lustig mit anzusehen: Google Maps verstehen viele ältere Fahrer nicht, vieles geht nach Gefühl, kurzem Anhalten und Kollegen fragen oder auch einfach: Kunden absetzen und sagen: weiter weiß ich halt nicht.

Unser Guesthouse finden wir trotzdem. Es ist ein sehr schönes Haus mitten in Fort Kochi. Hier hat alles portugiesischen Einfluss, kleine Gassen, Balkone, viele Blumen. Eine ganz andere indische Stadt, als die wir bisher kennengelernt haben. Unsere Gastgeberin Jasmin (oder so ähnlich) erzählt uns bei der Ankunft viel darüber, wie sich Fort Kochi in den letzten 15 Jahren touristisch verändert hat. Anschließend begeben wir uns mit dem Bewusstsein „Oh nein, der letzte Abend in Indien“ auf die Suche nach einem Kochkurs, um ein bisschen was von der indischen Kochkunst mitzunehmen. Na gut, in erster Linie wollen wir richtigen Chai Tee selber machen können, um unsere Sucht auch in Deutschland befriedigen zu könne. Aber auch das indische Essen hat es uns echt angetan. Wir finden schnell mehrere Optionen, aber zeitlich am besten passt es uns bei Meera. Der Kochkurs ist noch am selben Abend. Wir entscheiden uns die Zeit bis dahin mit einer Erkundungstour durch den kleinen Küstenabschnitt zu überbrücken.

Die grüne Aussicht von unserer Terrasse
Auf der Suche nach der passenden Kochschule

Wir sehen, wo der Fisch auf Eis gelegt und mit LKWs verfrachtet wird. Menschen schaufeln tonnenweise Eisberge auf tonnenweise Fische. Wir kommen an einer anlegenden Fähre vorbei und wundern uns, wo die ganzen Autos, Motorroller und Menschen auf der kleinen Fähre Platz gefunden haben. Wir sehen unsere erste intakte und genutzte Strandpromenade in Indien. Viele Stände mit Kleidung, Essen und Schmuck sind aufgebaut. Darunter befindet sich auffällig viel China Ware, der Tourismus scheint in Fort Kochi wesentlich stärker kommerzialisiert zu sein. Ein anderes Beispiel: am Ufer sind chinesische Fischernetze aufgebaut, wir beobachten den effizienten handbetriebenen Fischbetrieb aus der Ferne. Möchte man direkt dabei sein, wird man um „Eintrittsgeld“ gebeten. Ich habe mich besonders gefreut, dass es am Strand Mango mit Chili gab.. Mhhhh wie in Mexiko! Mag sich für den ein oder anderen vielleicht merkwürdig anhören – dachte ich beim ersten Mal auch – aaaaber: in Mexiko gibt es alles mit Chili und Zitrone und (meistens) ist das auch ziemlich geil!

ich sehe FISCH, und er ist überall..
Fort Kochi besteht aus vielen kleinen Gassen und schönen portugiesischen Häusern. Schön, weil hier nicht so viele Rickshaws, Autos, Scooter reinpassen. 😉
Vor einigen Jahren wurde in Fort Kochi die Biennale ausgerichtet, die Überbleibsel sind viele tolle Straßenkunstwerke. Lieben wir!
ein riesen Thema in Indien, der Klimaschutz. Überall wird darauf aufmerksam gemacht, dass wir unsere Natur schützen müssen. Plastiktüten und Strohhalme sind längst per Gesetz verboten.
Mango mit Zitrone und Chilli, mhhhhh wie in Mexiko!

Unsere Cooking Class soll um 18:00 starten. Wir sind deutsch-pünktlich 10 vor da und die Vorbereitungen von Meera sind noch nicht ganz durch. Die Kochschule findet bei ihr zuhause statt, alles ist so privat aber dadurch nicht weniger professionell. Um unsere Wartezeit zu verkürzen, dürfen wir mit dem Großvater des Generationenhaushalts eine Bollywood Soap im Wohnzimmer anschauen. Wir verstehen kein Wort der Handlung, aber die Blicke und Hintergrundmusik sind eindeutig. Wir sind ziemlich gecatched und wollen fast gar nicht in die Küche, als es soweit ist. Meera erklärt uns professionell, wie man mit tausend Gewürzen, dem richtigen Mixverhältnis und Wissen richtig leckeres Essen zaubert. Wir kochen vier „Currys“ und backen bzw. braten unser eigenes Roti-Brot. Keine Ahnung, ob wir das schon mal erwähnt haben, aber die Brotauswahl in Indien ist RIESIG. Das Grundrezept scheint meistens mehr oder weniger gleich zu sein, aber dann kann Brot gebraten, frittiert, gebacken, .. werden und es schmeckt jedes mal anders. Unser Essen schmeckt uns nach den 2 Stunden kochen wirklich sehr gut und wir verschlingen alles ratzefatz in der Küche von Meera.

unsere Kreation: 4erlei Curry mit Reis und Chapathi. Mega, wir essen alles auf!

Unseren letzten Tag in Indien verbringen wir damit, uns die Füße zu vertreten. Wir laufen ins jüdische Viertel und der Weg ist hier wirklich das Ziel: es ist ein langer Spaziergang durch eine Handelsstraße. Hier stehen Händler mit säckeweise Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Kartoffeln, Gewürzen. Wir fragen uns, ob Uncle Bens und Co hier einkaufen wie die Einheimischen. Irgendwann wandelt sich die Handelsstraße zum Kunstviertel. Wir plaudern mit Künstlern, schauen uns ihre Werke an und lassen sie uns erklären.
Das jüdische Viertel selber ist ziemlich öde. Eine lange Straße, tausend Händler – „no hassle“ steht auf den Fensterläden, das Gegenteil ist der Fall. Die Synagoge hat leider Mittagspause. Enttäuscht und k.o. setzen wir uns auf einen Spielplatz. Alex ergreift sofort die Chance und spielt mit zwei Einheimischen Teenies ein Brettspiel. Es ist schön zu sehen, wie einladend die beiden Jungs sind und wie viel Spaß es ihnen macht, Alex das Spiel beizubringen. Er ist ein Naturtalent, wird aber trotzdem Letzter. Schätze, er muss wohl wieder kommen, um zu üben.
Zurück in Fort Kochi finden wir für unsere letzte Stunde noch ein kleines Highlight: eine kleine familienbetriebene Bäckerei mit den leckersten Backwaren. Nach 3 Wochen indisches Essen ein Traum. Wir trinken Chai, essen Muffins, lachen mit dem Inhaber, lauschen Country Musik zu, die seine Onkel aus Australien mitgebracht haben, und decken uns für den Flug ein.
Mit dem Bus geht es Richtung Flughafen Terminal. Der Bus fällt häufig aus, wir haben aber Glück: nur eine kleine Motorpanne auf dem Weg zum Flughafen, kurze Pause und dann geht es weiter. Alles am Flughafen ist etwas anders: keiner kommt ohne Bordkarte in den Flughafen rein, der Wartesaal wurde nach draußen verschoben. Es fühlt sich an wie ein Hochsicherheitsgebäude, unsere Tickets werden 8 Mal gecheckt und abgestempelt. Wir geben unsere letzten Rupien aus Mangel zu Alternativen für das un-indischste Essen überhaupt aus (Burger King) und verlassen Indien. We will miss you und wir kommen sicher wieder!

ist das Kunst?
Hi
neue beste Freunde
Alex zockt die beiden ab…ööhhh bestimmt
der Kokosnussmann lief frühmorgens durch die Gassen und fragte, ob jemand seine Dienste benötigte. Unsere Gastgeberin hat eine große reifen Kokospalme im Garten stehen und wir dürfen beobachten, wie der Mann affenmäßig den Baum hochkraxelt. Die Kokosnüsse fallen wild vom Himmel.
Die familienbetriebene Bäckerei, in der wir am Ende unserer Reise unsere ganzen Rupies lassen. Mhhhhh lecker! Haben wir schon erwähnt, dass wir unsere Reise „Snacks around the world“ nennen?
das Hochsicherheitsgebäude von außen – wir wären dann soweit. Abflug!
Byebye Indien, es war uns wirklich ein Fest. Unsere Route war schön, wir haben viele Gespräche mit Einheimischen geführt, hatten tolles Essen, die großartigste Natur. Wir kommen wieder!

Where are my Crocodiles?

Alappuzah: 16. – 19. November 2019

Warum Alappuzah mal so heißt oder Alleppey haben wir bisher nicht ganz verstanden. Der Ort liegt an der Westküste im Süden Indiens und ist für seine Backwater bekannt. Unseren ersten Tag verbringen wir damit, den kleinen Ort zu erkunden. Wir spazieren zum ersten richtigen Supermarkt (mit funktionierenden Kühlregalen!) seit Ankunft in Indien, kaufen uns Haferflocken, Obst und Joghurt und freuen uns ein bisschen, endlich mal selber ein Frühstück „zuzubereiten“. Unser Hostel liegt am Strand, die Gegend gibt nicht viel her: viele Hotels sind (noch?) geschlossen, eine Strandpromenade besteht nur noch zu 30%, der Strand lädt nach Agonda auch nicht wirklich zum Schwimmen ein. Der Ort scheint nur noch von Backwater-Touren zu leben. Trotzdem finden wir ein paar Goldstücke, beispielsweise einen ziemlichen hippen Wagen, der Chai Tee in 1.000 Varianten verkauft. Da wir Chai Tee mittlerweile 3 Mal am Tag trinken und er definitiv den Kaffee ersetzt hat, feiern wir das Konzept und sagen dem Besitzer, sein Laden würde in Berlin wie eine Bombe einschlagen. Er sagt: erst mal probieren sie es in Amsterdam. Die Jungs wissen offenbar, wie der Hase läuft. Wenig später erklimmen wir einen Leuchtturm, genießen die kühle Briese in der Höhe, geben selbstverständlich wieder einige Selfies und schauen uns dann den Sonnenuntergang am Strand an. Eine gute Idee, finden auch alle Bewohner der Gegend. Der ganze Strand ist voll mit Familien, alle Generationen sind vertreten. Es wird gegessen, gelacht, gebadet, natürlich werden Fotos gemacht. Wir finden diese Sonnenuntergangs Tradition schön, beobachten das Gewusel und lassen in unserem liebsten Restaurant „Catamaran“ den Abend ausklingen. Hier gibt es Babykatzen und Kellner, die man einfach nur umarmen mag, so herzlich sind sie.

Chai Verkaufsstand – darf ich den mit nach Hause nehmen? Süßwaren packen die Leute hier ürbigens in große Plastik-Bottiche, damit sie nicht trocken werden. Sieht komisch aus, ist aber effektiv.
Der Leuchtturm von unten
Und die Aussicht von oben
Wäsche trocknet am Strand. Ob sie danach nicht wieder schmutzig und salzig ist? Wir werden es nie wissen..
Eine der vielen (doch etwas kitschigen) Kirchen hier. Hindu-Tempel gibt es wieder weniger im Süden Indiens.
Alex freut sich über die lustigen Konstruktionen der Locals
Buntes Treiben am Strand
Wir sitzen eine ganze Weile nur da und beobachten die Einheimischen
Sorry für alle Zartbeseiteten: das ist eine riesen Schildkröte, auf der 5 kleine Jungs rauf und runter gehüpft sind. Als wir sie entdeckt haben, sind die Kids etwas verschämt weggerannt. Die Schildi war schon tot, wir vermuten ein Hai oder so hat ihr die Flosse abgebissen. Traurig, so ein schönes, altes Tier tot am Strand liegen zu sehen : ( nach den Kids kam dann ein Hund, der sich noch ein Leckerli sichern wollte…scheint hier alles gelebte Natur zu sein
Um vom vorigen Bild wieder abzulenken: dies ist eine 2 Wochen alte Babykatze, die unser Lieblingskellner verwahrlost adoptierte und wieder aufpeppelt. Sie ist sehr süß und wenn sie groß ist, futtert sich alle Kakerlaken in Indien auf. Versprochen.

Den kommenden Tag machen wir eine Tagestour mit einer Gruppe Touristen durch die Backwaters. Wir lernen: Backwater sind keine Magroven sondern eine Gegend, die aus unzähligen Flussarmen und Seen besteht. Krokodile gibt es hier entgegen unserer Hoffnung leider nicht. : ( Auf den schmalen Streifen Land stehen (teilweise sehr schicke) Häuser. Die Dorfbewohner leben mit dem Fluss: sie waschen sich, ihre Wäsche, Geschirr. Sie verkaufen ihren frischgefangenen Fisch auf ihren Boten und transportieren sogar Möbelstücke von Besitzer A zu Besitzer B (wir sehen 2 schicke Doppelbetten auf einem 1 Meter breiten Kanu, sehr interessant). Viele scheinen mit der Fischerei und ihren angelegten Reisfeldern Geld zu verdienen. Die Tour ist ihr Geld wert, wir werden zunächst mit der öffentlichen Fähre rausgefahren, dürfen bei einer Dorfbewohnerin alle zusammen frühstücken. Es gibt indisch, ohne Messer und Gabel – etwas gewöhnungsbedürftig. Wir schauen alle nach links und rechts, greifen dann aber beherzt mit den Fingern zu. Dann fahren uns Dorfbewohner in ihren motorlosen 4-6 Mann Kanus durch die kleinen Flussarme. Während Kat das Dorftreiben beobachtet, interessiert sich Alex vor allem für den Anbau der Reisfelder und Häuser – alles liegt circa 0,5 – 1 Meter unter dem Flussspiegel. Warum das so ist, keine Ahnung. Aber Alex hört nicht auf zu fragen. ; ) Die Tour endet wieder auf der Terasse der netten Dorfdame, die uns zum Abendbrot Reis, Chapati und 4 unterschiedliche „Currys“ reicht. Es ist so lecker, dass sich keiner mehr darüber Gedanken macht, das Finger und Gesicht komplett mit Essen bedeckt sind. So gut!

Langsam und gemächlich fährt uns unser Bootskapitän durch die kleinen Flussarme
Die Dorfdamen sorgen fürs Abendbrot
Falls es von Interesse ist: so sieht ein Fuß ohne Spinnenbiss aus (links), daneben ein Fuß mit Spinnenbiss
Spaziergang mit Sonnenschirm. Auch den Einheimischen macht die Hitze zu schaffen.
Unser Bootsfahrer. Super Führung: There is House! There is Rice feld! There is Fisherman! Ahh…
Das Essen. Sieht nach nüscht aus, war aber extrem lecker! Wirklich.

Unseren lezten Abend wollen wir mit einem Bier ausklingen lassen. Das ist aber gar nicht so einfach: der Bundeststaat Kerala wird von einer kommunistischen Partei regiert. Offenbar erlaubt es der Kommunismus nicht, sich genüsslich eins hinter die Birne zu kippen. Möglicherweise verstehen die Inder den Kommunismus etwas anders als die Russen – da gibt es doch auch Wodka, oder nicht? In einer dunklen Spelunke kriegen wir dann doch Bier. Sicher hätten wir hier auch Waffen, sonstige Drogen oder Organe erhalten. Cheers!

Tee, echtes indisches Essen und Tee

Munnar: 14. – 16. November 2019

Nach 10 Stunden Zugfahrt kommen wir viel zu pünktlich in Bangalore an. „The train is always late in India“ sagte man uns noch vielversprechend in Hospet, und ja, der Zug war tatsächlich knapp eine Stunde zu spät abgefahren. Aber im Gegensatz zur Deutschen Bahn (und zu unserem Nachteil) hat es der indische Zugverkehr geschafft, die Verspätung mehr als aufzuholen. Wir wundern uns wie das bei 35 kmh Durchschnittsgeschwindigkeit überhaupt möglich ist. Was macht man um halb sechs in der früh in einer 11-Millionen Einwohner Stadt? Wir buchen uns in einen Wartesaal ein und vertrödeln die nächsten 3 Stunden, während wir indischen Männern beim Rotzen zuhören – das machen die hier wirklich gerne, ausgiebig und leidenschaftlich laut. In allen Klassen, der Smog muss ja irgendwie raus.

Wir fahren mit einer Rickshaw in einen Teil der Stadt, der laut Google Maps viele Restaurants bieten soll. Dort frühstücken wir in einem schicken Café und dürfen sogar unsere Rucksäcke den Tag über zwischenlagern. Den Rest des Tages spazieren wir von Cafés über verbotene Polizei-Areale (ups), durch Parkanlagen, zum nächsten Restaurant. Irgendwie auch ganz nett, so zwischen ganz normalen Häusern, Läden, „westlichen“ Restaurants. Irgendwann landen wir in einer Mall für Superreiche und können den Kontrast zum bisher kennengelernten Indien kaum begreifen. Von Prada über Gucci und Marken die Alex noch nie gehört hat ist alles vorhanden, der Ku Damm wäre stolz.

wir essen holländische Pancakes in Indien. Ob das sein muss? Eigentlich nein, war aber lecker. 😉

Unser Bus für die Weiterfahrt nach Munnar fährt dann aber wieder vom indischsten „Busbahnhof“ des Landes ab. Eine Straße, 100 Busanbieter, die meisten Busse transportieren statt Menschen eher Ambosse, ungekühltes Hühnerfleisch, Reis. Kiloweise Ware wird auf dem Kopf gestapelt, dann balancieren die Inder eine Leiter hoch auf das Busdach und befestigen die Ware mehr oder weniger solide. Der Geruch von totem Huhn zieht sich durch die ganze Gegend. Die Busfahrt ist dann aber vergleichsweise entspannt. Wir hüpfen in unserer Liege, fahren 14 Stunden durch die Berge und kommen gegen Mittag ziemlich erschöpft am Ziel an.

holprige Busfahrt durch die Berge – 14 Stunden Traumfahrt

Den Rest des Tages genießen wir dann auch nur noch die Aussicht von unserem Balkon, die Gastfreundschaft von unserem Host Thomas, und gehen früh ins Bett. Munnar ist ein kleiner Ort im Süden Indiens, mitten in den Bergen und bekannt für seine Teeplantagen und -verarbeitung. Am kommenden Tag fährt uns Anthony, unser Rickshaw Fahrer, von Plantage zu Plantage, wir riechen den Tee in der Luft und freuen uns über den grünen Kontrast zu der Felsengegend in Hampi. Anthony hat ziemlich gute Augen und erspäht sogar wilde Elefanten auf den Feldern – bitte was? Mit Bergziegen oder Kühen hätten wir hier gerechnet, aber dass riesen Elefanten die Teeplantagen leerfuttern ist ein ziemliches Highlight. Leider sehen wir keine Tiger, vielleicht aber auch ganz gut. Nach einigen Stunden erreichen wir die Spitze des Berges und sehen: nichts. Wir stehen mitten in einer Wolke, die uns die Sicht versperrt. Wir beobachten stattdessen Affen und indische Schulkinder, die scheinbar alle zusammen einen Wandertag machen (also: nur die Kinder, nicht die Affen) und lassen uns dann bergab mit der Rickshaw rollen. Anthony empfiehlt uns noch ein Restaurant, dass wohl unser erstes nicht-touristisches zu sein scheint. Das Essen hier ist saugünstig – ein All-You-Can-Eat-Menü kostet 1,20€ – und ist viel zu scharf. Angeblich aber nicht für den Mexikaner unter uns: der futtert die zwei Speisen genüsslich auf, hat aber am nächsten Morgen ein wenig mit seinem Magen zu tun.
Unsere Entscheidung, ob wir den Ort noch einen Tag länger erkunden wollen, wird uns von unserem Host abgenommen: es gibt kein freies Zimmer mehr. So machen wir uns am dritten Tag mal wieder mit unserem Lieblings-Fortbewegungsmittel, dem Bus, auf Richtung Küste nach Alappuzah.

Aussicht vom Balkon. Ein tolles Guesthouse mit sehr herzlichen Hosts.
Es zieht sich langsam zu. Bald stehen wir in einer Wolke.
Some Chai Tea, por favor?
Es riecht nach TEE!
Schööön!
Wo isser?
Wer will, wer hat noch nicht?
Women Power! Viele Frauen arbeiten hier wirklich harte Knochenjobs. Respect to all of you!
Kleine Verkaufsstände in der Nähe des Wasserdamms. Hier trinken wir den schärften Masala Chai Tee in Indien und tun, als störte es uns gar nicht. Innerlich aber: Ahhhhh. Nebenbei quatscht uns wieder ein sehr nettes indisches Pärchen voll. Sie erzählen uns, wie sie befürchten, dass die Natur nicht mehr lange so wunderschön in Indien ist – wenn wir nicht alle mehr Respekt gegenüber Mutter Natur zeigen würden. Es ist schön zu sehen, wie das Verständnis für den Umweltschutz immer mehr in den Köpfen der Menschen wächst.
Byeee tolle Aussicht
und Abfahrt – warten auf den Bus nach Alappuzah!

Freundliche Inder, Freaks und der Ohrenputzer

Also diese Inder quatschen einen ja ständig an. Gar nicht mal, weil sie etwas verkaufen wollen, sondern weil sie sich ernsthaft für uns/Fremde interessieren. Mehrfach am Tag werden wir gefragt, wo wir herkommen und wie wir heißen – die Namen werden sich gemerkt und falls man sich später zufällig wieder begegnet, können sie uns beim Namen nennen. Ein wahnsinns Gedächtnis haben die Leute hier. Selbst die kleinen Kinder haben diese zwei englischen Standardsätze schon von ihren Eltern abgeschaut („Where you from? Whats your name?“). Manchmal erzählen uns die Leute auch ein bisschen mehr, über alles mögliche: ihre Jobs, Meinungen über Politik, sehenswerte Orte oder fragen, was wir so tun. Immer wieder, besonders in (europäisch) untouristischen Gegenden wollen die Menschen auch Fotos mit uns und ihrer ganzen Familie („Selfie?“).

Eins von vielen „One Foto Please“

Hin und wieder kann das dann schon etwas ausarten, bis jetzt hatten wir aber noch keine größere Schlange. Wobei ich (Alex) die Idee habe, bei großer Nachfrage einfach indische Rupien für jedes Foto zu verlangen. Die Idee habe ich mir abgeguckt: in Hampi sehen wir immer wieder sehr traditionell gekleidete Inder (oranger Sari, viel Schmuck, das Gesicht traditionell bemalt – wie überzeichnete Hindu Karikaturen), die unbedingt wollen, dass du ein Foto mit Ihnen machst – anschließend bitten sie um eine „kleine Spende“ für ihre Religion. Ein Dorfbewohner erzählte uns lachend, dass diese Gestalten das Geld später in Bars verbrennen. Was die Inder können, können wir schon lange. Später in Fort Kochi finden wir die beiden auch auf einer Postkarte abgebildet… haha!

Undercover Foto 😉

Wie in jedem Land, trifft man natürlich ab und an auch etwas verrücktere Gestalten, die beispielsweise wollen, dass man Ihnen eine Briefmarke aus dem Heimatland schickt. Dummerweise lasse ich mich im ersten Moment immer gerne auf jeden Quatsch ein, also hat irgendein merkwürdiger Inder jetzt meine E-Mail Adresse.

Das „Highlight“ an Verrücktheit ist eine Begegnung in Hampi. Hier werde ich von einem Inder wieder mit den Standardfragen angequatscht: Wo komme ich her, wer bin ich. Mittlerweile antworte ich immer mit „Mexiko“; das lustige daran ist nämlich, dass viele noch nie von Mexiko gehört haben. „Ah yes Meriko!“. Der Typ weiß zumindest, dass dort spanisch gesprochen wird, er liegt mit der angeblichen Hauptstadt „Madrid“ aber ein paar Kilometer und Kulturen daneben. Dann zeigt er mir ein Büchlein, wo in verschiedensten Sprachen Kommentare zu seiner Arbeit stehen. Ich wunder mich schon, was ich da gerade lese, als er auflöst, dass er „Ohrenputzer“ sei. Er will sich nur kurz meine Ohren anschaue. Ich lasse mich selbstverständlich erst einmal darauf ein… dummdummdummdummdumm… Er schaut in mein linkes Ohr und sagt, dass es dreckig ist und schaut in mein rechtes Ohr und wiederholt, es sei dreckig. Achtung ab hier wird es etwas ekelhaft, ggf. nicht weiterlesen. Kat ist zu diesem Zeitpunkt schon viele Meter weitergegangen, zu spät also um mich aus der Situation zu retten.

Plötzlich spüre ich, dass der „Ohrenputzer“ irgendwas an meinem Ohr macht. Er holt mit einem Metall Ohrstäbchen (sieht laut Kat aus, wie eine große Metall Stricknadel) ein fetten Klumpen Ohrenschmalz aus meinem Ohr. Ich kann nicht glauben, dass er diesen riesigen dunkelbraunen klebrigen Schmalzhaufen aus meinem Ohr gezogen hat und vermute, dass er mir diesen Mist selber in das Ohr gestopft hat (wie die Münzzauberer!). Etwas panisch wende ich mich von dem Typen ab und sprinte in das nächste Restaurant, um mir die Ohren auszuwaschen. Dann laufe ich zum Hotelzimmer, immer noch im Stechschritt, um mir mit einem handelsüblichen Ohrstäbchen (und keiner verdammten Nadel) mein Ohr zu putzen. Alles wie immer. Nach wie vor habe ich die Befürchtung, dass der Typ mir etwas ins Ohr gestopft hat und es ggf. nach wie vor dort verharrt. Ich laufe zurück auf die Straße, um ihn zur Rede zu stellen. Der Ohrenputzer verspricht mir mit einer schwörenden Geste (indem er sich an den Hals fasst, dort wo uns auch der zweite rote Punkt im Tempel verpasst wurde), dass er nicht betrüge. Ich glaube ihm vorerst und hoffe die nächsten 48 Stunden, dass mein Ohr nicht abfällt.

Der Täter alias der Ohrenputzer

Hoch, höher, Bouldern in Hampi

Unser letzter voller Tag in Hampi startet früh und sportlich. Wir wechseln das Hotel, futtern Croissants in einer „alten deutschen Bäckerei“ (naja, eher die indische Variante) und gehen dann mit einem sehr lustigen und netten Inder klettern. Wir verstehen uns auf Anhieb sos gut mit ihm, dass wir vor lauter Quatschen nicht nach seinem Namen fragen. Er heißt Jerry, das konnten wir vor der Abreise dann doch noch klären. Jerry erklärt uns, warum die Inder morgens immer kleine Eimer Wasser auf den Gehweg schütten (gegen den Staub in der Luft) und warum viele Inder die Wege vor ihren Läden mit Mandalas bemalen (zu Ehren des „Geldgottes“ – damit das Geschäft gut läuft).

Die Gegend hier eignet sich perfekt zum Klettern und viele Besucher kommen ausschließlich, um an den großen Gesteinsbrocken zu bouldern. Jerry zeigt uns die besten Steine und Strecken zum Klettern und gibt uns Strategietipps. Bei der ersten blutigen Wunde sagt er lachend „No Pain, no gain“. Jaja, der hat leicht reden, wenn er da wie ein Streifenhörnchen von Stein zu Stein hüpft. Alex hält sich wacker und schafft nach einigen Anläufen auch die (wir nennen sie mal) „schwierigen“ Strecken. Kat fällt bei diesen eher wie eine tote Maus vom Stein. Ein paar Erfolgsmomente gab es dann doch ;-). Die Session macht wirklich viel Spaß und wir freuen uns, dass wir zur Abwechslung mal nicht in einer deutschen, nach Schweiß-riechenden Halle klettern waren. Die nächsten Stunden verbringen wir ruhig, genießen die Natur und verarzten unsere Kletterwunden.

es war wirklich SEHR hoch!

Der letzte Tag auf Hippie Island. Wir packen unsere Sachen für eine Reise zusammen, die über zwei Nächte geht: zunächst mit dem Nachtzug von Hospet nach Bangalore – geplant sind 11 Stunden Zugfahrt, Ankunft um 5:30 Uhr morgens in einer Millionenstadt. Anschließend wollen wir den Nachtbus nach Munnar zu nehmen. Die Fahrt soll angeblich nur zehn Stunden dauern (Spoiler: es werden 14 Stunden inklusive Buswechsel). Die erste Busfahrt war uns offensichtlich nicht schlimm genug. Wir hätten fliegen können, aber das hätte sich stark auf unsere CO2 Bilanz und den Kontostand niedergeschlagen. Im schlimmsten Fall schläft Katrin einfach zwei Tage nicht. Wir lassen unser Gepäck den letzten Tag in Hampi an der Rezeption liegen und gehen ein letztes Mal in der guten alten deutschen Bäckerei ein französisches Frühstück zu uns nehmen. Danach schlendern wir die Straße auf und ab und entdecken noch einige versteckte Winkel, Street Art an den Wänden und lustigeVögelchen. Kat macht bei einem der Straßenverkäufer einen Makramee Kurs, wir gehen noch einmal Paneer Butter Massala futtern und verabschieden uns dann von diesem sehr entspannten, schönen Ort mitten im Nirgendwo.

StreetArt auf Hippie Island
Ciao super 2te Unterkunft!
So entspannt auf der anderen Seite des Flusses
Und lecker isses aus!

200% Hindu an einem Tag

Am Morgen des zweiten Tags in Hampi treffen wir Alibaba, unseren Rickshaw Fahrer vom Vortag, der uns von Tempel zu Tempel fahren will. Hampi ist ein bekannter Pilgerort, 1500 v. Chr. hatte hier der Hinduismus seine Hochzeit. Wir sehen eine Menge Ruinen, davon sind sehr viele Tempel und ein Großteil davon auch heute noch in Gebrauch. Viele Tempel werden scheinbar in Schichten renoviert, teilweise sehen wir uralte Gemäuer mit neuen Dächern, ein merkwürdiger Anblick. Auf den Baugerüsten tummeln sich Affenfamilien, statt Bauarbeitern.
Nach unserem ersten Tempel-Stopp suchen wir am vereinbarten Treffpunkt Alibaba, aber finden nur einen sogenannten „Black Cobra“. Er sagt, er übernehme ab hier. Wir sind sehr skeptisch und vermuten zunächst, die Fahrer klauen sich hier gegenseitig die Kundschaft. Später stellt sich heraus, dass es einfach nur ein Fahrertausch war. Wir nehmen das Alibaba allerdings persönlich…Scherz.

Black Cobra!

Mit der Rickschaw von Black Cobra (und zwischenzeitlich mit seinem Sohn im Gepäck) fahren wir weiter. Wir lassen uns treiben, sind beeindruckt und verwirrt von der Vielzahl an Göttern. Wir betreten mit viel Respekt die Heiligtümer und versuchen hier und da Wandbilder nachzustellen (auf respektvolle Art und Weise!). Auf einem Berg kommen wir an einem kleinen Tempel vorbei, wo eine alte Frau im wunderschönen indischen Gewand steht. Sie bemerkt unsere neugierigen Blicke und bittet uns in „ihren“ Tempel. Mit Gestik und Mimik versucht sie uns zu zeigen, wie man sich im Tempel bewegt und den Göttern ehrt. Sie läutet Glocken, lässt Wasser über den Altar laufen und zündet Kräuter an. Die Hände werden wie ein Dach über den Rauch und anschließend ins Gesicht gehalten. Wir haben keine Ahnung, was sie tut – machen es ihr aber nach. Die Frau lächelt uns fröhlich und bestätigend an. Beim Verlassen des kleinen Tempels kommt Sie auf uns zu und hält dabei eine kleine Schale mit Farbpulver in Ihrer Hand. Wir erhalten das dritte und das vierte (?) Auge – einen roten Punkt zwischen den Augenbrauen und einen über dem Schlüsselbein. Das bringt gutes Karma, erklärt uns später Black Cobra. Wir fühlen uns noch touristischer, als zuvor, sind aber auch ein kleines bisschen stolz.

uns wird das Ritual des Tempelbegehens beigebracht, wir verstehen nur Bahnhof
Tanzende Göttinnen
Ich glaube, der hat Hunger. Ob Gott Hanuman ihm helfen kann?

Nach der dritten oder vierten Tempelruine (wir verlieren den Überblick) knallt langsam die Mittagshitze auf unsere Köpfe. Wir setzen uns in einen alten Tempel, um bei Wasser und Cashewnüssen Mittagspause zu machen. Das hört sich respektlos an, aber genau so machen es die Inder auch. Wir passen uns an.

ein Inder zeigt Kat, wie Kühe am liebsten gestreichelt werden. Wichtigste Lektion für heute!
Alex macht lieber Selfies mit blauhörnigen Kühen
Tempel Nummer 100
was tut er da…
Das hier war ein sehr kleiner Tempel mit einem ganz bequemen Vorgarten
Selfie mit einem indischen Gott
eins von vielen Selfies mit den Leuten hier

Der letzte Tempel, den wir ansteuern, strahlt im Licht der untergehenden Sonne golden. Affen, Streifenhörnchen und Papageien hüpfen auf Pyramiden-ähnlichen Türmen von A nach B und streiten sich um den besten Platz. Zwei große Stiere laufen gelangweilt durch die Gemäuer. Im Tempel wartet ein bunt bemalter Elefant, der von den Besuchern 10 Rupien entgegennimmt. Anschließend gibt er das Geld an seinen Besitzer weite und segnet den Besucher mit seinem Rüssel. Der Anblick ist komisch, Katrin freut sich aber so über den ersten Elefanten der Reise, dass sie sich ebenfalls segnen lässt. Das schlechte Gewissen kommt sofort – ob der Elefant hier artgerecht gehalten wird, ist mehr als fragwürdig. Der Elefant tut ihr leid, uns sie streichelt noch eine Weile seinen Rüssel, bis sich andere Touristen dazwischen drängen. Wir sind müde und geschafft und eilen zu unserem Boot. Wir haben Glück: die angeblich letzte Fähre ist längst nicht die letzte, und wir dürfen zurück in unser Hippieparadies.

Gold, gold, gold
Der Elefant ackert den ganzen Tag, um uns alle heilig zu sprechen. Er tut mir sehr leid, ich hoffe er bekommt für die Einnahmen viele Bananen und Freilauf.
und ein kitschiges Pärchen Selfie zum Schluss!

Endlich geschafft: Hampi

Hampi – 9. – 12. November 2019

In der Nacht von Freitag auf Samstag verlassen wir unser Strandpardies und warten in Chaudi zwischen vielen Hunden und Kühen auf den Nachtbus nach Hampi. Die Hunde sind Nachts wie Türsteher, sie passen auf, dass die Kühe nicht zu nah an die Geschäfte gehen und irgendetwas beschädigen. Dabei laufen die Hunde blind und in Rage über die Hauptstraßen und es kommt wie es kommen muss: ein Hund wird vor unseren Augen angefahren. Alle Hunde aus der Nachbarschaft jaulen und weinen, einige Inder kümmern sich um den verletzten Hund. Die Situation ist schlimm, wir wissen nicht wie und ob wir helfen können.

Warten, warten, warten..

Der Bus kommt eine Stunde verspätet und wir steigen verstört und traurig in unsere Schlafkabine. Diese Schlafbusse scheinen eine Touristenabzocke zu sein, überall nur weiße Gesichter. Wir erhalten ein Doppelbett aus den 80ern, direkt unter der lautstarken Klimaanlage. Wir hüpfen die ganze Nacht über Schlaglöcher auf und ab, das alles bei gefühlten minus zehn Grad. Wer den Moment verpasst, erhält keine Decke vom Busfahrer. Alex erfriert trotz Fließ- und Regenjacke fast und wird kreativ. Er baut sich aus Handtüchern, Strandtüchern und dem eigenen Rucksack einen Cocon. Nach einer Höllen-Busfahrt kommen wir nach zehn Stunden holpriger stop and drive and stop and … Fahrt in Hampi an (ok, ok: Katrin übertreibt leicht, Alex hat die meiste Zeit geschlafen. Kat leider gar nicht). Hampi begrüßt uns bei 35 Grad und Sonnenschein. Wir hüpfen schnell zu Alibaba in seine Rickschaw und lassen uns zum Flußübergang bringen. Hier essen die Bootsleute gerade zu Mittag, aber wir finden neben einigen Leidensgenossen aus dem Bus ein schattiges Plätzchen zum Warten. Das Boot bringt uns für 20 Rupien, manchmal 50 Rupien oder auch mal für eine halbe Niere rüber zur „Hippie Insel“. Der Name hat sich in den 90ern entwickelt, als sich viele Hippies in Goa versammelten. Mittlerweile bleiben die Hippies aus, der Ort ist zu teuer geworden. Unser Hotel ist so schäbig, dass wir diesen Teil einfach auslassen.
Den Rest des Tages erkunden wir mit einem geliehenen Motorrad die wunderschöne Natur. Kat fährt mehr oder weniger professionell zum ersten Mal in ihrem Leben eine Honda im Linksverkehr und Alex lässt sich seine Todesangst gar nicht anmerken. Warum er so oft darauf hinwies, die Füße nicht zum Bremsen zu benutzen… keine Ahnung! Wir steigen hoch zum Monkey Tempel, um zwischen kackfrechen Affen (sie rennen wie Stiere auf Touristen zu, bis diese ihr Proviant panisch wegwerfen – die Affen fangen das Futter dann perfektioniert wie Baseballspieler. Echt verrückt), vielen Indern und wenigen Touristen den Sonnenuntergang zu genießen. Alex freundet sich mit zwei kleinen Machos an, wir glauben die beiden hängen hier oben ab, um Frauen kennenzulernen. Ein Affe setzt sich zwischenzeitlich auf Alex Bein, macht eine Verschnaufspause und schaut sich die Besucher seines Tempels an. Kat wäre bei dem Köperkontakt hochkant vom Berg gesprungen.

Unser Gefährt. Die Tacho Anzeige funktionierte nicht aber wir sind uns ziemlich sicher wir sind mindestens 30 kmh gefahren 😉
Die zwei kleinen Aufreißer
Alex beschließt, ein Affe zu sein und auf Steine zu klettern.
ein echtes Äffchen beobachtet währenddessen den romantischen Sonnenuntergang
Viele Steine und ein Alex
Nach ca. 600 Stufen wird erst mal die Aussicht genoßen
Der Affentempel auf der Spitze des Berges
Yep, auch er hats nach oben geschafft!
Und der Sonnenuntergang. Handy Kamera hat davon nicht besonders viel eingefangen leider

Der zweite Stopp: Urlaubsfeeling.

Agonda: 5. – 8. November 2019

Agonda erreichen wir mit dem Taxi Driver von Remo, einem netten Ex-Berliner, den wir in Leos Guesthouse kennengelernt haben. Nach Agonda dauert es rund zwei Stunden mit dem Auto, offenbar aber etwas zu lange für den Driver. Der spielt mit uns nämlich Mario Kart, räumt die Straßen von Mofas leer, ist Geisterfahrer und hat vor allem Spaß daran, die Bremsen seines Autos auszutesten. Ziemlich durch den Wind und vollgepumpt mit Reisetabletten kommen wir im kleinen Agonda an. Das Dorf besteht aus einer Straße, die gefühlt ausschließlich auf Tourismus abzielt. Unsere erste Unterkunft sehen wir und.. machen wieder kehrt. Merke: Booking.com =/= Reality. Wir finden kurzfristig was schönes neues und erkunden die Gegend. Der Strand ist schön, es ist nicht viel los. Viele Touristen sind wegen des Wetters nicht gekommen: ein Zyklon war vor wenigen Tagen an der Küste, ein weiterer steuert gerade an. Uns macht das nichts, wir erleben das lauteste Gewitter unseres Lebens und freuen uns über die Abwechslung des Wetters. Der Ort ist alles in allem schön, um runterzukommen. Wir schwimmen, essen und schlafen – so darf es erst mal bleiben.

Kuh Gang auf den Straßen Agondas
Hi du bist super süß
Wir wohnen in „Fusion“ und es ist schöner als das Festival.
Essen! Alex Bewertung: sehr chillig, bis auf die rote Goan Soße – bisschen wie Sambal Olek. Ihgitt.
„Love Bites“, unser Place to be während der Mittagshitze.
Die Polizei sorgt für Recht und Ordnung und reißt ohne Vorwarnung Unterkünfte ein, die zu weit in den Strand reichen. Bewaffnet mit Bambusstöckern und Tränengas. Wow.
Es sieht nach nichts aus aber es war mit Abstand das leckerste Frühstück aller Zeiten! Porridge mit Banana und indischen Gewürzen. Dazu Masala Chai..mhhh!
Strand, Dschungel und Gesteinsformationen
Daniel guck mal, der passt sogar in euer Aquarium!
Ja hier gefällt’s mir!

Das ist also dieses Indien

Panjim: 2. – 5. November 2019

Die ersten zwei Tage benötigen wir, um uns zu akklimatisieren, den Schlaf nachzuholen und die ersten Eindrücke richtig verarbeiten zu können. Die Menschen hier sind viel weniger aufdringlich als gedacht, das Essen moderat scharf, der Verkehr und das Hupen hält sich in Grenzen. Kommunikationsschwierigkeiten gibt es trotz Englisch ziemlich viele – so sind wir am ersten Tag über die indische Autobahn spaziert, weil wir dachten das wäre der richtige Weg. Gestört hat das aber keinen, wir haben uns in die Kuhherden eingereiht und irgendwann den Busbahnhof erreicht.

Kühe auf der Autobahn – ganz normale Verkehrsteilnehmer.
Wo zum Teufel sind wir..
Wir werden noch ganz viele von deinen Geschwistern sehen, hurrah!

Unser Ziel ist die Stadt Panjim, tatsächlich sind wir aber schon vor Ort. Weil wir das nicht wissen, fragen wir ein paar Locals, die uns in irgendeinen Bus nach Panjim setzen – was streng genommen keinen Sinn machte. Naja, wir werden schließlich am anderen Ende von Panjim rausgeschmissen, wo wir immerhin einen Geldautomaten finden, der auch Geld hatte. Gar nicht so einfach in Indien. Mit einem TukTuk geht es dann zurück zum Busbahnhof, um danach unser wirkliches Ziel anzusteuern: eine Spicefarm Nähe Ponda

Im Bus sitzen zwei Belgier, Mutter und Tochter, die sich uns anschließen und uns mit vielen Tipps für Indien versorgen. Die Spicefarm ist der Inbegriff des Massentourismus, scheinbar werden hier auch viele Kreuzfahrt-Touristen abgesetzt. Alles geht zackzack: wir bekommen zur Begrüßung einen Ingwer-Lemongras-Tee, anschließend eine – wie Alex sagt – miniminiwürstchen Tour zu den verschiedenen Gewürzen der Farm. Nelken, Zimt, Loorbeerblätter, Kaffee (ok, kein Gewürz, aber gab es dort auch), Curcuma, Cashew und Allspices. Das letzte sind Blätter von einem Strauch die nach vier verschiedenen Gewürzen schmecken und riechen, praktisch. Danach werden wir in einen riesen Saal geführt, wo ein All you can Eat Buffet auf uns wartet – wir schätzen, darum kommen die Leute in Wirklichkeit hierher. Alex Essen ist inklusive Menschenohr, vielleicht war es auch nur ein Schweineohr… er glaubt es zumindest ganz fest.

Starfruit aus Leos Garten – besser als jede Spice Farm

Auf dem Weg nach Hause machen wir noch Halt in Old Goa: die letzten Überbleibsel der Hochzeiten Goas im 17./18. Jahrhundert, bis alle möglichen Krankheiten die Einwohner zum Verlassen der Stadt zwangen. Hier wartet eine Kirche nach der nächsten auf uns. Insgesamt fühlt sich der Tag nach irgendwie nach Abhaken von Touri-Must-Sees an, das richtige Gefühl für die Gegend kommt noch nicht auf. Wir fallen platt ins Bett und holen den Schlaf der letzten zwei Tage nach.

Die größte Kirche Asiens – angeblich

Am dritten Tag lassen wir uns treiben und laufen planlos durch Panjim, die Hauptstadt Goas. Endlich haben wir das Gefühl, in Indien zu sein. Viele Menschen, Hunde, Autos, Mofas, viel Lärm und Gehupe. Wir freuen uns auf einen richtigen Kaffee (der im Guesthouse ist irgendetwas zwischen Wasser, Zucker und Milch) und trinken erst mal … einen Lassi. Naja, hatte sich dann so angeboten. Unser Weg führt uns weiter durch belebte Straßen, eine große Markthalle mit vielen bunten Blumenketten, unbekanntes Gemüse und Obst, wir spazieren durch eine große Parkanlage direkt am Meer, finden dann doch einen sehr guten Kaffee und machen uns gestärkt in Richtung Strandabschnitt auf. Das erste Mal Strand während unserer Reise. Und das erste Mal: Selfies, Selfies, Selfies. Die Inder finden uns lustig, machen Fotos von und mit uns. Wir lassen uns drauf ein und nehmen uns vor, es wie unsere liebe Zimmernachbarin Uta zu machen: in Deutschland Selfies mit Indern zu machen. Den Sonnenuntergang am Strand verpassen wir knapp, können aus unserem Bus aber beobachten, wie sich die ganze Stadt rotorange färbt. Schön! Jetzt können wir es kaum noch erwarten, bald nach Agonda aufzubrechen, einer Strandregion im Süden Goas und unser 2ter Stopp.

Street Art in Panjim City
Hi wir sind in Indien!
Während unserer Ankunft wurde das Hindu Fest „Dawali“ gefeiert – das Lichterfest, so wichtig wie bei uns Weihnachten. 10 Tage lang wird jeden Tag ein anderer Gott geehrt.
..und die ganze Stadt war so schön beleuchtet!

Indien in Bildern

Wir haben unser Herz ein bisschen in Indien verloren. Wir vermissen jetzt schon die kuscheligen Kühe, das bunte Treiben, die fröhlichen und herzlichen Menschen, das unfassbar gute Essen, den täglichen Massala Chai-Tee, die riesigen Flughunde, das tolle Wetter, die Natur, die Kultur, das Leben dort. Wir können es allen nur ans Herz legen, Indien zu bereisen und werden viel gutes berichten von diesem neuen Lieblingsland.